Die Seele des Mannes lebt im Schwanz

geschrieben von Steven Black:

In diesem Artikel geht es um die Behauptung, es gäbe eine 5. Herzkammer und dort würde das “Saatatom Gottes”, quasi die Seele wohnen. Wir werden uns ausgiebig mit den verschiedenen Aussagen dazu beschäftigen und gemeinsam herausfinden, was daran wahr, was falsch, was Kontextbezogen und was ganz einfach missinterpretiert wurde. Es ist an der Zeit und es scheint ein guter Tag dafür zu sein, um einen weiteren Mythos zu töten. Genauer gesagt, den Mythos um die angebliche 5. Herzkammer.

Würdest du tatsächlich glauben, dass die Seele eines Mannes, in seinem Geschlechtsteil lebt? Okay, vielleicht glaubst du dann auch, dass die Seele in einer sogenannten 5. Herzkammer lebt?

Ihr seht schon, ich bin heute in einer Mordlaune.

Seit letzter Woche lief diese alte Geschichte gleich einige Male an mir vorbei. Nicht einmal, nicht zweimal, gleich im zweistelligen Bereich. Was ist denn da los? Diese 5. Herzkammer Geschichte lief ja schon bis 2012 mehrmals die Runde. Dann wurde es einigermaßen ruhig darum, jetzt scheint’s wieder aufzuflackern ..

Also gut, schauen wir uns doch einmal an, was darüber so alles gesagt wurde und wird – und danach nehmen wir es auseinander und häckseln es zu Konfetti:

Linda Giese: “Das größte Geheimnis der Menschheit: Die 5. Herzkammer. Das faszinierende göttliche Atom” (2017)

“Die 5. Herzkammer befindet sich nämlich an der Hinterwand unseres Herzens, es hat einen Durchmesser von ca. 4mm und ist umgeben von einem so genannten Sinusknoten.
Dieses wird von Medizinern auch Hot Spot genannt und hat eine Innentemperatur von 100 Grad Celsius und die Form der heiligen Geometrie des Dodekaeders.”

Denkeandersblog: “Die 5. Herzkammer und unsere höhere Natur” (2016)

“Dr. Hanish entdeckte bei seinen Forschungen bereits in den 20er Jahren eine luftdicht-verschlossene 5. Kammer, die er das „göttliche Atom“ nannte. Die fünfte Herzkammer liegt im Körper hinter dem Brustbein und bildet gleichzeitig das Auge des Torusfeldes um unser Herz. An dieser Stelle befinden wir uns im Auge des Tornados und uns steht ein undenkbar mächtiges Energiefeld zur Verfügung. Durch die hohe Schwingungsfrequenz dieses Feldes werden u.a. Gedanken aufgelöst. Es bleibt einzig ein Gewahrsein und eine Allverbundenheit ohne jegliche Egoanteile.”

Rasmin Schafii-Freigeistforum Thübingen: “Die Belebung von Materie und die 5. Herzkammer” (2013)

“In den frühen 1920er Jahren machte Dr. Hanish seine Entdeckung über das göttliche Atom bekannt. Er sagte, im hinteren Teil der vierten Herzkammer oder im linken Aurikel-Vorhof befinde sich eine fünfte Kammer, in der sich das göttliche Atom befinde. Diese Kammer sei eine luftleere Zelle, sie enthalte ein vollkommenes Vakuum. Diese Kammer wird auch der Hot Spot genannt. Hier ist der Sitz deiner Göttlichkeit. Von hier aus geht sie über dein Kronenchakra hinauf zu deiner heiligen multidimensionalen Seele und ist dauerhaft mit der Urquelle selbst verbunden!”

“Einfache Meditationen: “Die 5. Herzkamer ist eine versteckte Kammer” (2013)

„In den frühen 1920er Jahren machte Dr. Hanish seine Entdeckung über das göttliche Atom bekannt. Er sagte, im hinteren Teil der vierten Herzkammer oder im linken Aurikel befinde sich eine fünfte Kammer, in der ich das göttliche Atom befinde. Diese Kammer sei eine luftleere Zelle, sie enthalte ein vollkommenes Vakuum. Er lichtete diese Kammer mit einer mikroskopischen Kamera ab und vergrößerte die erhaltenen Bilder um das Millionenfache.

“Es zeigte sich als eine erwachsene (mature), geschlechtslose, menschliche Gestalt in vollkommener Jugendlichkeit.

Diese Gestalt ist immer dieselbe; immer ist sie erwachsen und jugendlich, ob gefunden in einer alten Person oder in einem neugeborenen Menschenkind. Sie ist und bleibt frei von allen menschlichen Eigenschaften (human qualities). Sie steht aufrecht, ohne die Zellwände irgendwo zu berühren.

In der Christusflamme im Herzen eines jeden Menschen befindet sich das vollkommene Bild, das Ebenbild seines Schöpfers. Dieses ist das göttliche Muster (Modell) genauso, wie es in JESUS war.“

Emotionscan: (2009)

“Die Erkenntnis, dass wir in der 5. Dimension leben, gibt uns die Möglichkeit, dass alles was wir uns wünschen ohne Widerstand, ohne Kampf, und ohne Anstrengung zu uns kommt. Unsere Herzenswünsche werden erfüllt, und wir werden sehen, dass wir alles erreichen können. Wir werden unserer Seelenaufgabe und unserem Seelenplan immer näher kommen, wenn wir große Freude und große Erfüllung in unserem Leben spüren und unsere Ängste, wie Verlust, Einsamkeit, Krankheit und Tod einfach verschwinden. Tief in unserem Herzen, in der 5.Herzkammer, haben wir dieses Wissen gespeichert. Der kommende Energieschub hilft uns, dieses Zentrum unseres göttlichen Seins zu erkennen.“

Okay, ich denke, diese paar Beispiele reichen völlig. Zusammenfassend sei gesagt, es handelt sich also um ein unglaublich wertvolles, extrem gut gehütetes Geheimnis, dass von einem Dr. Hanisch der Welt geschenkt wurde. Der offensichtlich absolut erleuchtete Hanisch erzählt uns von einer – bislang unbekannten, von ihm aufgedeckten 5. Herzkammer. Und nicht nur das, er hat darin das “göttliche Atom” entdeckt und fotografiert. Man staune aufrichtig darüber, dass seine “mikroskopische Kamera” in der Lage war, eine “geschlechtslose, menschliche Gestalt in vollkommener Jugendlichkeit”, die im Herzen wohnte, zu fotografieren.

WIN_20180204_12_39_16_ProWOW! Hey, that’s really a point of interest.

Wir schreiben das Jahr 1920! Da kommt ein Typ daher und erzählt der staunenden Gemeinde, er habe grade den “physischen Beweis für die Seele” fotografiert. Anscheinend konnte er glaubhaft versichern, im Besitz eines Gerätes zu sein, welches millionenfache Vergrößerung ermöglicht. Damals, okay, die Mehrheit der Leute wussten kaum etwas, denen konnte man viel erzählen. Aber heute?

Bei heutigen Lichtmikroskopen liegt die theoretisch mögliche visuelle Vergrößerung, je nach Lichtfarbe, zwischen 1000:1 und 2000:1. Nix da, mit “millionenfacher Vergrößerung”. Man lege beispielsweise eine 1 € Münze in ein Lichtmikroskop, welches eine 2000 fache Vergrößerung schafft, dann wäre die Münze etwa 50 Meter groß ..

1920?

NO fucking way!

Das allererstes Elektronenmikroskop – seinerzeit auch als Übermikroskop bezeichnet[– wurde 1931 von Ernst Ruska und Max Knoll gebaut, man nannte es TEM. Ruska entwickelte dann 1938 für Siemens, das erste kommerzielle Elektronenmikroskop. Das sind immerhin satte 14 Jahre nach 1920. Weißt du, wie das erste imageElektronenmikroskop aussah? Das Bild links ist das allererste Elektronenmikroskop der Welt, damit konnte man keine “massiven Proben” untersuchen.

Und wie sollte er das gemacht haben, selbst wenn damals solche Geräte existiert hätten?

Ich versuche grade mir das vorzustellen: Sollen wir annehmen, er hat jemandem das Herz rausgeschnitten, dann geöffnet und mit seiner geheimnisvollen Kamera fotografiert? Was bedeuten würde, er hätte ein totes Herz gehabt.

Yup, macht total Sinn, eine feinstoffliche Gestalt in einem toten Herzen. Kannste dir gar nicht ausdenken, sowas.

Oder soll er etwa den gesamten Körper eines Menschen auf einen Tisch gelegt haben und dort, wo das Herz ist, zwischen Objektiv und Tisch gezwängt haben? Das dürfte etwas schwierig gewesen sein, weil bei einem Elektronenmikroskop sämtliche Objekte oder Flüssigkeitsproben, in spezielle Behälter gelegt werden, wie etwa Petrischalen für die Kultivierung von Mikroorganismen oder Zellkulturen. Die Probe muss elektronentransparent, also “dünn” sein.

This is making no sense wahtsoever! Merkste selber, oder?

Aber anscheinend macht sich darüber niemand Gedanken oder prüft diese ganzen Behauptungen nach. Diese ganzen esoterisch verbrämten Begriffe, wie “Saatatom Gottes”, der “Herzlotus”, das “Diamantfahrzeug” oder gar das “Christus Selbst”, erzeugen anscheinend giftige Gase im Gehirn, wodurch logisches nachdenken vernebelt wird!

Oder diesen angeblichen “Hot Spot” der mysteriösen 5. Herzkammer, die, in einem Vakuum eingebettet, an die 100 ° Celsius haben soll. Und wo angeblich sämtliche Mediziner Bescheid wissen, aber es als “streng geheimes Geheimnis” wahren. Der menschliche Körper besteht zu nahezu 2/3 aus Wasser. Glaubst du nicht auch, es könnte etwas schwierig sein, 100 ° Celsius, also eine Temperatur wo Wasser kocht, vom Rest des Körpers abzuschirmen? Und 100 ° in einem VAKUUM? Erzähl das mal einem Physiker ..

Die Physik definiert Temperatur als ein Maß für die mittlere Energie, pro Freiheitsgrad eines Teilchensystems. Je schneller sich also Moleküle bewegen, desto höher die Temperatur. Ist ein Vakuum absolut, gibt’s auch keine Temperaturen mehr – weil es dort keine bewegenden Teilchen mehr gäbe. Vakuum wird eigentlich als die Abwesenheit von Materie betrachtet. Elektromagnetische Strahlung hingegen und andere physikalische Felder sind in einem Vakuum möglich. Abgesehen davon, wozu sollte ein feinstoffliches Wesen (das angebliche “Saatatom Gottes”) einen Vakuum benötigen? 

Dieser Sinusknoten, der angebliche “Hot Spot”, ist in der wissenschaftlichen Anatomie gut bekannt. Da gibt’s kein Geheimnis, es ist der primäre elektrische Taktgeber der Herzaktion. Er ist Teil des Erregungsbildungssystems des Herzens. Durch den Sinusknoten entsteht der Sinusrhythmus. Abgesehen davon, das menschliche Herz hat bekanntlich nur zwei Vorhöfe und zwei Ventrikel, eine fünfte Kammer ist unbekannt. Sollen wir tatsächlich annehmen, das gesamte wissenschaftliche Establishment ist so doof und hat das bis heute noch nicht entdeckt? Oh, ich vergaß – die große Verschwörung der Chirurgen!

Come on, give me a break!  

Ich möchte eure Aufmerksamkeit gerne auf den Kommentar einer geschätzten Leserin richten, die in der Uniklinik München, im Herzoperationsbereich selber gearbeitet hat. Da versteht man besser, warum Chirurgen diesen Sinusknoten „umgehen“:

„Bei der kleinsten Irritation dieses Punktes kann es zu Kammerflimmern und damit zum Tod führen. Selbst wenn dieser Sinusknoten „nur“ verletzt wird, darf der Patient den Rest seines Lebens Medikamente zur Gerinnungshemmung wegen Embolie Gefahr und gegen Vorhofflimmern schlucken oder sogar mit einem Herzschrittmacher herumstolpern. Weitere Therapien sind Kardioversion und und und … und alle sind mit massiven Risiken für den Betreffenden verbunden.“

Macht Sinn, oder?

Otoman Zar-Adusht Ha’nish

Hanisch war der einstige Gründer der Mazdaznan Bewegung, der sich selbst Otoman Zar-Adusht Ha’nish nannte. Laut Aussagen von seinen Schülern, soll er der Sohn des russischen Botschafters in Teheran und einer deutschstämmigen Mutter adliger Herkunft gewesen sein. Diese Angaben sind ebenso falsch, wie sein Kunstname. 

Auf der deutschsprachigen Website der Bewegung heißt es: „Wann und wo er geboren war, wissen nicht einmal seine nächsten Jünger; denn diese und andere Einzelheiten seines privaten Lebens schienen ihm nie wichtig genug, um darüber zu sprechen. Ja, kann man verstehen, da würde ich an seiner Stelle auch nicht drüber geredet haben.

Nachdem die Mazdaznan Bewegung selbst recht wenig über Hanisch zu sagen weiß, findet man durchaus Quellen, die einiges über Hanisch seine Vergangenheit zu sagen haben. Unter anderem auch die englische Wikipedia. Dort stieß ich auf das Buch von David S. Tannenhaus – “Juvenile Justice in imagethe Making”. Es war eine Studie, die sich mit dem Aufstieg und der Funktionsweise von Amerikas erstem Jugendgericht befasste.

Darin waren mehrere Kriminalfälle, die mit Jugendlichen zu tun hatten, präzise aufgelistet und beschrieben. Hanisch tauchte dort als Angeklagter auf, der sich unter anderem wegen sexuellem Missbrauchs von Jugendlichen verantworten musste. Zwischen 1912 und 1930 stand er mehrmals vor Gericht – unter anderem auch als Scheidungsgrund von Mitgliedern der Mazdaznan Bewegung.

1913 gab es den sogenannten Billy Lindsay Fall:

Billys Mutter Elizabeth war Mitglied von Hanischs Bewegung geworden und hatte Billy losgeschickt, damit er mit Hanisch durch das Land zu reisen konnte. Die Verwandten des Jungen machten sich Sorgen um das Wohlergehen des Jungen und nach einer langen Suche von Küste zu Küste, wurde Billy im Lake Park Tempel der Mazdaznan Leute gefunden. Sein Onkel reichte wegen Billy einen Unterhaltsantrag ein und Billy wurde in Gewahrsam genommen, aber er und seine Mutter flohen vor der Verhandlung. 

Der Richter schloss die Anhörung mit der Feststellung ab, indem er ein gerichtliches Dekret erließ, dass Billy als ein vernachlässigtes und abhängiges Kind erklärte, das keine andere Person als seine Mutter hatte, die wegen ihres ‚religiösen Fanatismus‘ nicht dazu in der Lage war, ihn zu erziehen. Außerdem erklärte er, Hanisch sei ’nicht die richtige Person, um das Kind unter Kontrolle zu haben‘.

Der Richter verfügte den Onkel als Erziehungsberechtigten und beauftragte ihn, den Jungen unter seine Obhut zu nehmen, sobald er gefunden wird. Obwohl Hanisch selbst behauptete, er habe den Jungen nie im Gewahrsam gehabt, konnte er sich nur durch einen  geltend gemachten “Rechtsfehler”, einem Urteil entziehen. Bereits damals stand der Verdacht im Raum, Hanisch könnte sich dem Jungen sexuell genähert haben. Es wurde offen von seiner Mutter zugegeben, dass beide im selben Raum schliefen. Hier nachzulesen -> 

Anfang 1920:

Damals war Hanisch bereits 75 Jahre alt. Er wurde erneut in Chicago verhaftet und nach Los Angeles weitergeschickt. Eine Grand Jury hatte schon am 14. Juni 1918, zehn Anklagen gegen ihn erhoben. Einige der Beschwerdeführer waren Kinder, im Alter von 11 bis 15 Jahren. Die Polizei von Los Angeles gab bekannt, dass Hanisch eigentlich Otto Zachariah Hanisch hieß, dass er Russe war und dass sein Vater ein Milwaukee-Musiklehrer namens Richard Hanisch wäre. Heraus kam auch, dass er Vorträge unter dem Namen Dr. Ken Wilson gehalten hatte. Dies beschrieb die Zeitung “The Saturday Blade”, vom 3. Jänner 1920 – Überschrift: “Sun Cult’s „Little Master“ on Way to Coast to Answer Charges of Children”.

Von wegen, Sohn eines russischen Diplomaten .. 

Die Aussage von Hanisch, über die 5. Herzkammer, auf die sich heutige Autoren beziehen, steht in seinem Buch- “ever creative thought”. (S.70)

“Finally, we reach that airless cell in the 5. chamber, or the Zarvan Akarana, the state of everlastingsness, or airlessness, where we become aware of the intelligence which constitutes the individuality, the ego, the divine atom of the being, where one feels more and more conscious of oneself. I know I AM, and consequentley the everlasting is clear to me. One sure of oneself, one is sure as to one’s path in daily life, and can just as sureley look back and call once more before our minds eye the last 10 years. If we can look back, we can look forward. Then we don’t need any card readers, any astrology, any black or white magic, anything occult or secret. This foresight is insight, and one becomes more and more sure of oneself. Be it so ..”

Zu Deutsch etwa:

“Endlich erreichen wir diese luftleere Zelle in der 5. Kammer oder Zarvan Akarana, den Zustand der Ewigkeit oder der Luftlosigkeit, wo wir uns der Intelligenz bewusst werden, wie die Individualität, das Ego, sich durch das göttliche Atom des Wesens bildet. Wo man sich mehr und mehr seiner selbst bewusst fühlt. Ich weiß, ICH BIN, und folglich ist mir das Ewige klar. Wenn man sich seiner selbst sicher ist, ist man sich seines täglichen Weges sicher und kann ebenso sicher zurückblicken und sich die letzten 5, 10, 15, 20 Jahre noch einmal vor Augen halten. Wenn wir zurückblicken können, können wir auch nach vorne sehen. Dann brauchen wir keine Kartenleser mehr, keine Astrologie, keine schwarze oder weiße Magie, nichts Okkultismus oder Geheimnisse. Diese Voraussicht ist Einsicht, und man wird sich selbst immer sicherer. So sei es …”

Das stammt aus einer Weihnachtsansprache von 1931, genannt “Christmas Master Gahanbar”. Und das liest sich auch völlig anders, was diverse Autoren da hineinphantasiert haben. Da steht nichts vom fotografieren einer Gestalt, die im Herzen leben würde. Dies ist lediglich die Beschreibung eines spirituellen Zustandes, wo jemand über das Herz, also die Fühlebene realisiert, die Seele zu sein. Es stammt aus einer Mazdaznan Kirchenpredigt ..

Es sind Geschichten im Umlauf, wo behauptet wird, Rudolf Steiner, Gründer der Anthroposophie, habe auch von einer 5. Herzkammer gesprochen. Steiner hatte eine Menge zum menschlichen Körper und seinen Organen zu sagen, die einen spirituellen Bezug haben. Ich habe im AnthroWiki gesucht, das ist eines der besten und wohl auch größten Quellen, wenn es um Steiner geht. Dort gibt es nicht einen Nachweis dafür. Diese Behauptung, Steiner hätte von einer 5. Herzkammer gesprochen, kam vom Okkultisten Ehrenfried Pfeiffer. Das war 1950 ..

“Vor sechzehn Jahren (1934) traf ich (Ehrenfried Pfeiffer) einen führenden (in der Öffentlichkeit nicht bekannten) Okkultisten. Er arbeitet auf einem Feld, welches nicht anthroposophischer Natur ist, das aber auch nicht schwarzmagischen, sondern eher graumagischen Charakter hat; es liegt zwischen den lichten und den finsteren Kräften, den finsteren Kräften näherstehend. Dieser Mann, der von Beruf Arzt war, teilte mir folgendes mit: Er sagte, daß Dr. Steiners Krankheit – nach der von ihm selbst und seinen Genossen unternommenen Forschung – davon herrührte, daß Dr. Steiner über die spirituelle Funktion des menschlichen Herzens mehr offenbaren wollte, andere Okkultisten aber nicht wollten, daß darüber gegenwärtig mehr bekannt würde. So riefen sie gegen Rudolf Steiner Kräfte auf, gegen die er sich nicht verteidigen konnte, und so wurde er krank. Diese von Rudolf Steiner erlangte Erkenntnis betrifft «die fünfte Herzkammer».

Pfff, whatever. Diese Behauptung kann man unter Gerüchte einordnen –  man kann 10 Jahre im nachhinein von Steiners Tod, viel hineininterpretieren. Rudolf Steiner starb am 30. März 1925, in Dornach, Schweiz, nach mehrmonatiger schwerer Krankheit. Über die Todesursache ist wenig bekannt, es gibt Vermutungen, er habe Prostata – oder Magen-Darm-Krebs gehabt. Es gibt allerdings auch die Ansicht, er wäre vergiftet worden. Rudolf Steiner ist Zeit seines Lebens eine sehr umstrittene Persönlichkeit gewesen. Entweder man mochte oder hasste ihn. Keine Frage, Steiner hatte seine Feinde, speziell in den okkulten Kreisen.

Das Herz Chakra und auch das physische Herz, als Quelle höchster Einsichten ist seit den alten Ägyptern bekannt! Das ist weder neu, noch besonders aufregend und umbringen müsste man dafür niemanden, um dieses “Geheimnis” zu bewahren.

Die spirituelle “Funktion” des Herzens, war allen Eingeweihten in den Mysterien bekannt. Immer schon, nur den “normalen Leuten” nicht. Das ist kein einleuchtender Grund, jemand umzulegen. Das interessiert immer nur wenige Menschen, die bereit sind, die Arbeit dazu auch zu machen. Das ist auch heute noch so .. 

Vergegenwärtigen wir uns kurz die Zeit – es war eine Epoche, die so dicht gewesen ist, dass ein spiritueller Kontext gerne wortwörtlich genommen wurde. Im Grunde genommen, eine spirituelle Steinzeit. Vieles musste erst wiederentdeckt werden. Nehmen wir einmal an – nur des Argumentes wegen, Steiner hätte tatsächlich von einer 5. Herzkammer geredet – was ich zwar nicht glaube, aber sei’s drum: Dann kann das nur eine Form von Metapher gewesen sein, also ein bildhaftes Beispiel, um einen bestimmten Kontext verständlich zu machen. Ich kenne Steiner gut genug, um zu wissen, dass der Mann kein Bullshit Bingo spielte.

Wenn er also von einer 5. Herzkammer sprach, dann ging es ihm wahrscheinlich darum, die Aufmerksamkeit seiner Zuhörer auf das menschliche Herz und Herz Chakra zu lenken. Das Beispiel mit einer fiktiven, fünften Herzkammer dürfte eine Möglichkeit gewesen sein, die Vorstellung der damals lebenden Menschen auf einen Ort IN ihren Herzen zu lenken.

Okay, so fucking what?

Wenn dieser Begriff geholfen hat, Leute mehr in Kontakt mit ihrem eigene Herzen zu bringen – GUT! Aber es existiert keine echte 5. Herzkammer, die Seele lebt dort nicht und auch keine Gestalt, die man fotografieren kann!

Die Seele des Mannes lebt im Schwanz

Sicher, bei einigen Männern und auch Frauen, kann man durchaus den Eindruck bekommen, sie würden nur mit ihrem Geschlechtstrieb “denken”. Trotzdem ist es eine absurde Behauptung, die in etwa genauso geistreich ist, wie die Annahme, die Seele würde in einer 5. Herzkammer wohnen, die nicht existiert. Ich meine, okay – dass man das 1930 vielleicht wörtlich genommen hat, geschenkt. Aber HEUTE?

WAKE UP, PEOPLE. THAT’S SCHWURBEL NEWS ..

Es gibt Tonnen von Material, wo Leute Informationen über die Natur der Seele und ihren vielen Reisen erhalten können. Beispielsweise die Werke der Hasselmanns (deutsch), von Dolores Cannon (nur in Englisch) oder die Arbeit von Michael Newton (auch in Deutsch). Die Seele “wohnt” überall in dir. Sie lebt im ganzen Körper, nicht nur im Herz. In jedem gottverdammten Organ, jedem Knochen, in jeder Zelle ist das Licht deiner Seele. Der “Sitz deiner Göttlichkeit” ist überall in dir. Es gibt nicht einen Bereich deines Wesens, der nicht von der Seele eingenommen ist. 

Es ist eigentlich immer dasselbe Problem – die reine mentale Beschäftigung wird den Menschen nicht zu seinem Herzen und damit nicht in sein Innerstes führen. Das geht nur über die Fühlebene. Es setzt die Bereitschaft voraus, dich zuvor seinem vergrabenen Schmerz zu nähern.

Hier ist eine Herzübung, aus dem alten Ägypten, die nach wie vor nichts von ihrem Wert eingebüßt hat. Gegeben von Tom Kenyon:

In dieser Technik fokussiert Ihr Eure Aufmerksamkeit auf das physische Herz. So wie ihr Eure Aufmerksamkeit auf diese Gegend richtet, erschafft das Gefühl von Wertschätzung oder Dankbarkeit. Es ist nicht der Gedanke an Wertschätzung oder Dankbarkeit – sondern eher die Emotion. Bei dieser Methode werden Gedanken alleine die feinstofflichen Energien die für Ekstase erforderlich sind, nicht erschaffen können, nur Gefühl ist fähig, die Energievortexe in Euch zu aktivieren.

 

Wenn Ihr Euch auf das physische Herz und das Gefühl von Wertschätzung oder Dankbarkeit fokussiert, beginnt eine Wellenform durch den Körper zu fließen – getragen vom Magnetfeld des Herzens, das aus dem physischen Herz emaniert, um dann den gesamten Körper zu umgeben. Wenn die Energie beginnt, durch den Körper zu fließen, gibt es einen spontanen Anstieg von Ekstase – zellulärer Ekstase.”

Versuch das mal, das Problem dabei ist, dass es für viele Menschen sehr schwierig ist, tatsächlich ein Gefühl für Wertschätzung abrufen und in ihr Herz legen zu können. Dankbarkeit geht schon leichter. In dieser Übung wird man mit der Tatsache konfrontiert, dass die emotionalen Fähigkeiten meist begrenzt sind. Was darauf zurückzuführen ist, dass in unserem Emotionalkörper einfach viel Schmerzerfahrungen gespeichert sind. Daher ist echte spirituelle Weiterentwicklung nicht durch mentale Techniken alleine möglich, sondern durch die Konfrontation mit unseren emotionalen Befindlichkeiten.

Und ja, wenn du deine Arbeit machst, wirst du eines Tages den Moment erleben, wo du realisierst – du bist die Seele und du bist der Mensch. Nicht auf einem mentalen Weg, durch das fühlen, durch deine eigene Wahrnehmung. And you know I AM the soul .

Until next time same station ..

 

Quellennachweise:

http://www.freigeist-forum-tuebingen.de/2013/01/die-belebung-von-materie-und-die-5te.html

http://www.emotionscan.com/358_434_content_In-der-Nacht-vom-21-auf-den-22-Dez-2009-.htm?LNG=de

https://einfachemeditationen.wordpress.com/2013/06/02/die-funfte-herzkammer-eine-versteckte-kammer/

https://denkeandersblog.wordpress.com/2016/04/05/die-5-herzkammer-und-unsere-hoehere-natur/

https://www.linda-giese.de/spirit-news/20171001-das-gr%C3%B6%C3%9Fte-geheimnis-der-menschheit-die-5-herzkammer-das-faszinierende

https://de.wikipedia.org/wiki/Sinusknoten

http://www.anthrolexus.de/Topos/16013.html

http://tomkenyon.com/exstase-und-das-herz

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@Steven Black

Alle selbstgeschriebenen Artikel auf meiner Website dürfen bei Nennung des Autors und Linksetzung der Website, gerne und jederzeit kopiert und weiterverteilt werden. Ausgenommen davon sind Gewerbliche Interessen, wie etwa einen dieser Artikel in diversen Medienpublikationen zu veröffentlichen, dies bedarf der Genehmigung des Autors.

34 Kommentare

  • Nice Steven, so geht Aufklärung und Bewussheit!
    Ich staune nur immer ob des Menschen Bedürfnis, das Übersinnliche irgendwo im Materiellen festmachen zu müssen. Wohl so ein Entwicklungsdingens…
    Herzlichst, der Chaukee (der keine Herzkammern zählt)

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  • HI Steven!

    Ich habe jahrelang an der Uniklinik München auf einer herzchirurgischen Intensivstation gearbeitet, habe selbst 5 volle Jahre Ausbildung in dem Job hinter mir, war bei OPs am offenen Herzen zugegen und habe so ziemlich alles gesehen und erlebt, was es auf diesem Gebiet zu sehen und zu erleben gibt – was ich also nun wiedergebe ist kein angelesenes Wissen, sondern eigene Erfahrung.

    Ich weiß nicht woher Linda Giese ihre Informationen her hat, aber allein die Erklärung auf ihrem Blog zeigt deutlich, dass sie über so gut wie kein Wissen bzgl. Anatomie und Physiologie des Herzens verfügt:
    Zitat:
    „Trotz der offiziell dargestellten Ignoranz wissen Mediziner um die 5. Herzkammer, denn sie wird bei Herzoperationen wissentlich umgangen und nicht berührt. Sehr interessant! Also besteht in wissenschaftlichen Kreisen auf jeden Fall Kenntnis und Respekt vor diesem kleinen, schwer definierbaren Raum an unserem Herzen.“

    Tja, wenn man ein paar Sätze vorher schreibt, dass diese angebliche 5. Kammer vom Sinusknoten umgeben ist, dann ist müsste bei entsprechendem Basiswissen doch eigentlich auch klar sein, warum die Chirurgen da einen Bogen drumherum machen – bei der kleinsten Irritation dieses Punktes kann es zu Kammerflimmern und damit zum Tod führen. Selbst wenn dieser Sinusknoten „nur“ verletzt wird, darf der Patient den Rest seines Lebens Medikamente zur Gerinnungshemmung wegen Emboliegefahr und gegen Vorhofflimmern schlucken oder sogar mit einem Herzschrittmacher herumstolpern. Weitere Therapien sind Kardioversion und und und … und alle sind mit massiven Risiken für den Betreffenden verbunden.
    Einen Kommentar zu den 100 Grad Celsius und dem Vakuum erspare ich mir besser, denn das ist mir auch bei all meiner Offenheit und Neugierde zu anderen Sichtweisen wirklich eins zuviel an Brainfuck.

    Eine 5. Herzkammer zu basteln und da die Seele hineinzuquetschen, ist schon die Königsklasse pseudospirituellen Wahnsinns.

    Manche scheinen stets immer alles irgendwo hineinpacken und etikettieren zu müssen um einen Zugang dazu bekommen zu können. Darf ja auch jeder gerne für sich so machen, aber damit deckt man keine sogenannten Geheimisse auf – ganz im Gegenteil, denn auf so eine Art und Weise wird wieder mystifiziert was das Zeug hält und der Blick fürs Wesentliche bleibt wieder versperrt.

    „Die Seele des Mannes sitzt im Schwanz“ …. ich dachte immer, es heißt das Hirn des Mannes säße da. 😉

    LG

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    • Hi Ignifer,
      Ich hoffe, dass ist okay, wenn ich deinen Kommentar bezüglich dem Sinusknoten in den Text eingearbeitet habe. Ich find den sehr gut, da kann jeder nachvollziehen, um was es dabei wirklich geht. Wenn es nicht okay ist, dann nehme ich den wieder raus ..

      „Die Seele des Mannes sitzt im Schwanz“ …. ich dachte immer, es heißt das Hirn des Mannes säße da. 😉

      Okay, schuldig .. ^^

      lg,

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      • Das ist völlig ok, Steven. Ich muss aber dazu sagen, dass es sehr salopp und nicht völlig umfassend formuliert ist – ein Herzchirurg würde mich mit einseitig hochgezogener Augenbraue ins kardiologische Nirwana zappen.
        Wenn es für dich in Ordnung ist, dann schreibe ich das in einer etwas professionelleren Zusammenfassung, die deines Artikel etwas angemessener ist. Wenn du das gelesen hast, dann klingt der 100 Grad heiße 5.Kammer-Vakuum-Sellenknast noch bescheuerter als er eh schon ist….

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        • 🙂 🙂 🙂
          Danke, Ignifer. Aber ich würde sagen, deine Aussage reicht völlig. Das muss nicht die professionelle Sprache sein. Der Kontext wurde von dir klar aufgezeigt. Sollte eigentlich jeder nachvollziehen können ..

          lg,

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  • Na ja, erzählen kann man viel 😁 und nachrennen kann man auch vielem.Es geht jedoch darum, in sein eigenes Gefühl zu kommen und nur derjenige der Angst vor diesen Gefühlen hat richtet seinen Blick nach außen. Obwohl ich das mit der 5.Herzkammer ein guter Metapher finde. Fühlt doch mal selbst wie es sich anfühlt wenn einem das Herz aufgeht😉
    Lieber Gruß Heike

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    • Als Metapher ist es in der Tat ganz gut, das stimmt.

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    • Hallo Heike,
      Ja, das ist auch der Punkt – man kann es als Metapher benutzen. Aber einen ganzen Mythos drumherum zu bauen, richtet den Blickwinkel völlig woanders hin ..

      lg,

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      • Hi Steven,
        schau doch mal was für ein Mythos die Mediziner um die ganzen Krankheiten machen, dabei gäbe es doch andere wirkliche Lösungsansätze. Keiner sagt einem was ne Krankheit ist und dass man einfach eine gewisse Zeit und Selbsterkenntnis benötigt, um wieder ins Wohlgefühl und raus aus der Krankheit zu kommen. Nee heute gibt es die schnelle „Lösungen“ ! Pille da, Pille dort, damit der Roboter wieder funktioniert und wieder in den alten Trott reinkommt. Und vor allem zum Teil so heftige Diagnosen, so dass die Pharmaindustrie gut davon leben kann.
        Und so wird doch um alles was nix taugt, ein Mythos gemacht, die Menschen sollen ja gar nicht draufkommen was läuft 😉

        Lieber Gruß Heike

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  • Ich habe mich gerade ein wenig durch Linda Gieses Seite gelesen und bin fassungslos, was sich manche trauen zu verbreiten.
    Damit meine ich nicht unterschiedliche Auffassungen, die jeder haben darf und soll, sondern die komplette Verdrehung bestimmter Sachverhalte, die dann als Projektionsfläche für die eigenen Ideologien verwendet werden. Ganz getreu dem Motto: was nicht passt wird passend gemacht.

    Übrigens geht bereits auch in Medizinerkreisen die Betrachtung des Herzens als reine Pumpe mehr und mehr den Bach runter (außer bei Herzchirurgen, aber die sind sowieso eine seltsame Spezies ;)), aber anatomische Gegebenheiten einfach erfinden…. was ist das? Esoterischer Kreationismus?

    Es reicht ja nicht, dass wir unserer gegebenen Energien und Potentiale gewahr werden – nein, das muss spektakulär und geheimnisvoll schillernd verpackt sein.
    Wers mag ….

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    • Übrigens geht bereits auch in Medizinerkreisen die Betrachtung des Herzens als reine Pumpe mehr und mehr den Bach runter (außer bei Herzchirurgen, aber die sind sowieso eine seltsame Spezies ;)), aber anatomische Gegebenheiten einfach erfinden…. was ist das? Esoterischer Kreationismus?

      Ja, auch Steiner hat das bereits früh gesagt, dass es mehr als nur eine Pumpe sein soll. Er verwies auf die ätherischen Zusammenhänge. Was natürlich völlig etwas anderes ist, als dieser „esoterische Kreationismus“.
      Der Begriff passt, wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge .. ^^

      lg,

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  • Hat dies auf myelixirch rebloggt und kommentierte:
    Es gibt das Vakuum. Wenn gespeicherte Emotionen in ein fliessen, sich befreien, durch Anerkennung und Trost finden, steht der Bereich der die alten Emotionen beherbergte still, komplett ruhig, es kann als Vakuum bezeichnet werden. Ich horche in diese Stille und nehme darin eine Lebendigkeit wahr, die ich nicht anders. Worte fassen kann. Der Moment der Stille dauert unterschiedlich eine bis mehrere Minuten an. Unvermittelt löst sich die Stille in einem tiefen Ausatmen der Betroffenen Stelle, manchmal des ganzen Wesens, um wieder in sein urrhythmisches ein- und ausatmen hinüber zu gleiten. Ich beschreibe es als den Nullpunkt und es hat sich stets gezeigt, dass ein Heilungsprozess stattgefunden hatte. Herzlich Giel Freude mit dem Artikel, Isabella

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    • @klioklio,

      wenn man etwas für sich selbst – so wie du – frei interpretiert dann ist das ja völlig in Ordnung und auch spannend, da man dabei sehen kann, wie jemand etwas für sich erlebt.
      Wenn man jedoch physikalische, anatomische oder sonstige Gegebenheiten komplett umdekoriert und auch noch als Tatsache verkauft, dann ist das eine ganz andere Hausnummer.

      Ich hänge mich bestimmt nicht an Feinheiten auf, aber in unserer Gesellschaft ist bzgl. der Sprache ein unguter Trend zu beobachten. Es werden mehr und mehr Worte missbräuchlich schon im Vorfeld von anderen mit Emotionen belegt und aus ihrer ursprünglichen Bedeutung gnadenlos herausgerissen. Wenn wir so weitermachen, dann führt dieser sprachliche Umgang zu ganz unguten Missverständnissen und jeder pocht darauf recht zu haben. Da erfährt in meinen Augen der Turmbau zu Babel geradezu eine Re­nais­sance, weil wir uns durch unsere eigenen Bemühungen bedingt nicht mehr verstehen – und das nicht auf der Ebene von klar definiertem Sprachverständnis, sondern auf der Ebene der Interpretation.

      Mein Schwiegervater und ich sind so verschieden in der Wahrnehmung unserer Weltbilder, dass es unterschiedlicher kaum sein könnte – er ein ganz kühl und klar strukturierter mathematisch-naturwissenschaftlicher Geist, der mit der spirituellen Welt so gar nichts am Hut hat, während ich eine chaotische Mixtur aus allem bin was sich mir vor die Füße stürzt. Trotzdem können er und ich stundenlang wunderbare Gespräche führen, weil wir sprachliche Bedeutungen respektieren und so eine Basis gegenseitigen Verstehens haben.

      Nehmen wir den Begriff „Vakuum“ mal unter die Lupe und beziehen es dann erneut auf die von Steven zitierten Artikel:

      – Das Wort „Vakuum“ leitet sich von lat. vacuus „leer“, „frei“ ab – umgangssprachlich ein materiefreier Raum
      – Physikalisch ist damit ein fast komplett luftleerer Raum definiert (Gibt noch Feinabstufungen, aber das ist hier nicht wichtig)
      – Philosophisch ist damit eine Situation beschrieben, in der etwas nicht ausgefüllt und deshalb für verschiedene Einflüsse offen ist.

      Letzteres ist die philosophische Interpretation, die helfen kann eine Situation oder ein Gefühl zu beschreiben. Daran ist nichts auszusetzen. In den Texten der zitierten Autoren ging es aber nicht um Philosphische Blickwinkel, sondern um angebliche Fakten in der Materie.

      Und da sind wir schon bei “ …Dieses wird von Medizinern auch Hot Spot genannt und hat eine Innentemperatur von 100 Grad Celsius. …“.

      Temperatur in einem Vakuum ist nicht klar definiert, da es viel zu wenige Moleküle gibt, die durch ihre Schwingung eine exakt messbare Temperatur erzeugen könnten. Wem jetzt das Argument „Weltall 2,7 Kelvin“ einfällt, der kann entsprechende Seiten im web durchlesen, sonst schreibe ich mir nen Wolf.
      Woher bitte kommt dann aber dieser Wert von 100 Grad Celsius?
      Aus dem von den Medizinern gebrauchte Begriff „Hot Spot“ – so, und genau hier sind wir bei dem angekommen, was ich oben bereits bzgl. Sprache erwähnt habe.
      Mit „hot spot“ ist in der Medizin keine lokale Temperatur gemeint, sondern ein hochsensibles Areal im Organismus, das für einen hochkomplexen Ablauf verantwortlich ist – und von dem man besser die Finger lässt. Sogar ein Herzchirurg hat da Respekt und das will was heißen.
      Gut, auch hier kann man jetzt sprachliche Umdeutung anprangern, aber die Medizin hat sich auf diesen Begriff geeinigt, weil er damit etwas beschreibt, was sonst umständlich zu formulieren ist.

      Und schlussendlich – die 5. Herzkammer als angeblich physisch vorhanden , ja sogar mit 4 mm im Durchmesser definierten, Raum.
      Das ist wirklich der Knaller, weil es schlicht und ergreifend nicht stimmt. Ich habe genügend menschliche Herzen von Verstorbenen in Scheibchen aufgeschnitten gesehen. Da ist viel, aber keine 5. Kammer.
      Und noch was – wer Herzchirugen ein klein wenig besser kennt, der weiß dass die bei so einer Entdeckung ganz bestimmt nicht die Klappe halten würden, sondern sich gegenseitig eher die Augen auskratzen würden, bei dem Kampf darum wer damit als erster an die Öffentlichkeit gehen dürfte.

      In Stevens Artikel wird nicht eine philosophische Betrachtung oder eine bildliche Beschreibung eines Gefühls in Frage gestellt, sondern es wird mit klarem Verstand die Verbreitung von hanebüchenem Blödsinn hinterfragt … und man sieht, dass dieser Unsinn auf einer Gesinnung basiert und nicht auf das was wirklich ist.

      LG

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  • Kleine Anektote:
    Jim Chesnar, bei der Erzählung der „Bock Saga“ meinte auch, „das Herz in seiner Form, als das Zentrum der Gefühle, ist die Eichel vom Penis“.

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  • Hallo Steven,

    es gibt neben der Sichtweise „Herz als Pumpe“ noch die Sichtweise vom Herzen als Taktgeber. dabei sorgt das Herz nur dafür, dass zum richtigen Zeitpunkt Blut in die Aorta gedrückt wird. Die Bewegung des Blutes durch den Organismus erfolgt dabei durch die Gefäse selbst, die durch ihre Gefässmuskulatur nicht nur weit- und engstellen, sondern durch Perestaltik das Blut bewegen. Dabei muss das Blut aber durch alle Gefässe in derselben Zeit fliessen, damit die Pulswelle aus allen Körperregionen zeitgleich an den grossen Venen (o. und u. Hohlvene) ankommt. Wenn nun irgendwo im Körper ein grösserer Blutfluss benötigt wird, kann das nur durch erhöhte Geschwindigkeit erfolgen, wenn sich gleichzeitig die Länge der Gefäse verändert. Ansonsten käme das schnellere Blut ja eher an der Hohlvene an und am Herzen würde der Takt nicht mehr passen. Also muss sich die Strecke verlängern. Dazu baut der Körper Mäander in die Gefäse ein. Das nennt man dann Varizen oder „Krampfadern“. Werden diese durch Venenstripping entfernt muss der Körper das Blut umleiten und andere Gefäse widerum verlängern um die Fliessgeschwindigkeit erhöhen zu können. Deswegen bilden sich Krampadern immer nach, es steckt dahinter eine physikalische Notwendigkeit.
    Dasselbe gilt auch für mäanderde Flüsse, auch hier gibt es eine Art „Pulswelle“ die durch alle „Gefässe“ um die Welt fliesst. Auch hier führen Begradigungen zu Problemen, weil durch die veränderte Fliessgeschwindigkeit die Schwingung nicht mehr stimmt und der Fluss „instabil“ wird, das Bett versandet oder wandert.
    Eine Sichtweise… weißt ja wies iss… Nix genaues weiß ma´net.^^

    LG Andi

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    • Hi Andi,
      Interessante Betrachtung, habe ich so noch nicht gehört. Bei Wasser kenn ich Mäanderung natürlich und die Problematik durch Begradigung hat ja Schauberger gut erklärt.

      lg,

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    • Tut mir leid wenn ich schon wieder dazwischenfunke, aber Krampfadern sind keine physikalische Notwendigkeit, sondern die Folge einer massiven Beeinträchtigung der Venenklappen, die mehrere Ursachen haben kann.
      Das venöse und das arterielle System unterscheiden sich nicht nur in Punkto Sauerstoff- oder Kohlendioxidgehalt, sondern auch im Aufbau der Gefäßwand. Arterien verfügen über eine aktive Muskelschicht, während die große Venensysteme über Venenklappen verfügen die ein Zurücksacken des Blutes in der diastolischen Phase verhindern. Das arterielle Sytem ist dementsprechend aktiver Natur, das venöse System passiver Natur.
      Beim Stripping von Venen werden keine Flußbahnen begradigt, sondern es werden Teile entfernt, die durch Venenklappeninsuffizienz und dem entsprechenden Rückstau gebildeten Erweiterungen und Aussackungen im Gefäß entstanden sind. Warum wird das gemacht? Weniger wegen der Optik (oberflächliche, sichtbare Varizen sind auch kaum ein Problem, sondern Varizen in den tiefen Venenlagen), sondern weil sich in diesen Bereichen Thromben bilden können, die ganz gerne mal zu einer Lungenembolie führen und die ist richtig fies.
      Das kann man überhaupt nicht mit der Mäanderung von Gewäsern vergleichen.

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      • Hi Ignifer 🙂
        Schaut so aus, als wenn die Idee von Mäanderung, zumindest in dem Kontext, nicht viel taugt. Schade, sie wirkte so interessant ..

        lg,

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        • Hi Steven,

          nein, das kann man nicht wirklich vergleichen. Wenn man sich kundig macht, wie diese Krampfadern entstehen und welche Ursache das hat, dann wird einem schnell klar, dass es sich nicht um eine sinnvolle Reaktion des Körpers handelt, sondern um eine pathologische Veränderung, von dem der Organismus keinerlei Vorteile, sondern nur Nachteile hat.

          Meine Klugschei**erei soll aber NICHT bedeuten, dass ich medizinische Erkenntnisse in Stein gemeißelt und als unantastbar betrachte – ganz im Gegenteil. Wir sind ständig am Gewinnen neuer Erkenntnisse und man sollte das alte, bestehende Wissen immer wieder mit dem Neuen vergleichen und alles einer erneuten Prüfung unterziehen. Die Dinge sind in so einem komplexen Kontext eingebettet, der sich uns momentan und mit unseren Erkenntnisstand vermutlich nur in Fragmenten zeigt.

          Von dem her finde ich Andis Überlegung spannend. Er hat Dinge verglichen und sah/sieht einen Zusammenhang. In dem Fall passt es zwar nicht so wirklich, aber ich finde es klasse wenn es genau zu solchen Vergleichen und Denkvorgängen kommt. Deshalb tat es mir ja auch so leid da was „geradezurücken“, weil der Ansatz von einem wachen Geist zeugt, der aktiv arbeitet.

          LG
          😉

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  • … ich habe das „nicht“ im ersten Satz vergessen.
    sollte heißen: …“das kann man NICHT wirklich vergleichen“

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  • Hallo,
    es ist eine Sichtweise. Was ist so schwierig daran eine Sichtweise stehen zu lassen? Nur weil das Eine stimmt, muss das Andere nicht falsch sein. Die schulmedizinische Sichtweise habe ich hier nicht angeführt, weil sie hinlänglich bekannt ist. Die andere Sichtweise hingegen ist weniger bekannt, Grund genug sie hier zu erwähnen. Richtig ist meiner Ansicht nach beides. Das Eine betrachtet den Pathomechanismus erst, wenn er entgleist und bereits als Krankheit in erscheinung tritt. Aber bereits lange davor kommt es zu Veränderungen, zu sich schlängelnden Venen unter der Haut. Erst wenn die Gefässschäden auftreten und es zu inflammatorischen Reaktionen kommt produzieren die Zellen der Gefäswand Stoffe die die Gerinnungskaskade in Gang setzen. Mit der Zeit wird dadurch zuviel Thrombolysin verbraucht und die Thromben lösen sich lokal nicht mehr. Erst dann treten die bekannten Probleme auf wie Schmerzen in den Waden etc.. Aber was mich interessiert ist, was führt dazu? Weshalb passiert das? Die Venen leiern nicht einfach so aus, die Venenklappen werden nicht ohne Grund insuffizient. Sondern Krankheit bedeutet immer dass ein bisher kompensiertes Problem dekompensiert. Was also ist das zugrundeliegende Problem, was hat der Körper zunächst kompensiert, bevor die Kompensationsmechanismen versagten?

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    • Hallo Andi,

      Stimmt, die Veneklappen leiern nicht einfach so, sondern durch einen dauerhaften erhöhten Druck im venösen System aus. Das kann z.B. bei einer Rechtsherzinsuffizienz oder einer Schwangerschaft geschehen (und noch einigem mehr).

      Du schreibst:
      …“Dazu baut der Körper Mäander in die Gefäse ein. Das nennt man dann Varizen oder „Krampfadern“. Werden diese durch Venenstripping entfernt muss der Körper das Blut umleiten und andere Gefäse widerum verlängern um die Fliessgeschwindigkeit erhöhen zu können. Deswegen bilden sich Krampadern immer nach, es steckt dahinter eine physikalische Notwendigkeit.“….

      Selbst wenn man diese These stehen lässt, dann passt es dennoch nicht, weil keine zusätzliche Länge am Gefäß wächst, sondern Erweiterungen in der Gefäßwand entstehen, die den Querschnitt der betroffenen Gefäße erhöhen und zudem zu Verwirbelungen im Blutfluss führen, was physikalisch definitiv nicht zu einer Erhöhung der Fließgeschwindigkeit führt, sondern genau das Gegenteil bewirkt.

      Andi, für mich ist dieser Blog hier ein Raum, wo wir unsere Thesen ausbreiten und miteinander besprechen können. Ich finde es gut, wenn wir unsere Erkenntnisse und unsere Gedanken gemeinsam betrachten und jeder davon was mitnimmt.
      Mir geht es nicht darum Sichtweisen in Grund und Boden zu stampfen oder gar „recht zu haben“ – dazu bin ich selbst viel zu oft in Gedanken bei „was, wenn es ganz anders ist…?“

      Und du hast völlig recht, dass wir noch viel zu wenig über Ursachen von Veränderungen wissen. Vieles ist mit alten Erklärungsmustern untermauert, die man dringend auf den Prüfstand stellen muss.

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      • Berufe mit langen Stehzeiten ohne viel Bewegungsmöglichkeiten wie Friseur, OP Personal o.a. hatte ich als häufigste Gründe vergessen aufzuführen. Durch das lange Stehen wird die für die Venen umgebende Muskulatur zu wenig ange- und entpannt, was den Blutrückfluss zum rechten Herzen vermindert und den Druck im venösen System erhöht. Das können die Klappen lange kompensieren aber irgendwann eben nicht mehr. Nikotin und Übergewicht geben dann den Rest.

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        • Es gibt immer viele Gründe. Ja.
          Aber ich glaube hier ist meine Grundthese noch nicht angekommen. Also: Der Blutfluss im venösen System ist unbedingt abhängig von einer sauberen Pulswelle. Nur diese kann nach oben wandern, weil ansonsten die Klappen nicht schliessen bzw. öffnen und das Blut einfach zurückfliesst. Soweit sind wir noch beisammen, oder?
          Weiter: Die Pulswelle in den grösseren Venen, von mir aus der Saphena Magna, kommt zustande weil immer zur richtigen Zeit die Pulswelle der kleineren Venen an den Zuflüssen eintrifft. Weil es ein Zusammenspiel zwischen Sog- und Druckwirkung ist kommt noch dazu, dass der von den Arterien generierte Gegendruck ebenfalls genau in der richtigen Phase sein muss. Ansonsten heben sich die Drücke gegenseitig auf und das Blut wird nicht mehr transportiert. Darum ging es mir eigentlich, denn die Gefässlänge hat damit einen Einfluss auf die Pulswelle. Durch ein kürzeres Gefäss bewegt die Pulswelle sich in kürzerer Zeit als durch ein längeres. D.h. die Länge der Gefässe kann nicht beliebig sein. Sondern sie muss quasi in Resonanz sein. Ob die Pulswelle nun zwei oder drei mal in ein Gefäss passt ist egal, wichtig ist nur, dass am Ende des Gefässes zu jeder Zeit der richtige Druck herrscht, damit im grösseren Gefäss ebenfalls wieder eine Druckwelle erzeugt wird. Denn kommt die Pulswelle gerade dann an der Einmündung an, wenn im grösseren Gefäss gerade an dieser Stelle diastolischer Druck herrscht, geht die Welle ins Leere.
          Deshalb ist meine Überlegung die, dass der Körper die Mäander einbaut um Veränderungen zu kompensieren, die evtl ganz woanders ihren Ursprung haben. Dass diese Mäander irgendwann selbst zum Problem werden steht ausser Frage. Doch vielleicht hat der Körper ja gar keine andere Wahl, wenn er den Blutfluss aufrechterhalten will. Die Mäander haben dabei nichts mit den Aussackungen zu tun, diese Entstehen wohl eher als negativer Nebeneffekt. Das Bild einer Varikosis ist für mich eher ein terminales, ein Endstadium. Nur falls es so rüberkam als wäre die Varikosis für mich etwas positives. Nein, sie ist eher die Dekompensation einer schleichenden Entwicklung die weitgehend unbemerkt bleibt.
          Ursprünglich wollte ich aber nur darauf hinaus, dass vielleicht nicht das Herz allein für den Bluttransport und die Druckverhältnisse verantwortlich ist, sondern womöglich nur den Takt vorgibt indem es die Pulswelle generiert die dann vom Gefässsystem selbst aufrechterhalten und transportiert wird.

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          • Ok, jetzt verstehe ich was du meinst und jetzt kann ich deinen Gedankengang auch nachvollziehen. Ich hatte es tatsächlich so verstanden, dass du die Varikosis direkt als Kompensationsmechanismus siehst.

            Dass allein das Herz für den Bluttransport und Druckverhältnisse im kompletten Körper verantwortlich ist, kann tatsächlich nicht sein, und ist es auch nicht. Das arterielle System verfügt über eine Muskelfaserschicht in den Gefäßen, die kontrahieren. Über diese Bewegung wird die Pulswelle aufrecht erhalten und weitergeführt.
            Im venösen System, wo sich 80 bis 90% unseres Gesamtblutvolumens befinden, läuft es etwas anders, aber so richtig rund und absolut schlüssig fand ich die schulmedizinischen Erklärungen da jedoch auch nie.

            Mit der Erkenntnis, wie diese Dinge so harmonisch und im Dauereinsatz so lange so reibungslos laufen, sind wir bestimmt noch nicht am Ziel angelangt.

            LG

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  • Hallo Steven,

    da du ja ein paarmal Rudolf Steiner in deinen Kommentaren angesprochen hast, möchte ich auf diese Seite(n) hinweisen, von der ich auch einen kurzen Auszug hier reinkopieren möchte:

    http://fvn-rs.net/index.php?option=com_content&view=article&id=160%3Adie-stufen-der-hoeheren-erkenntnis&catid=12%3Aga-12-die-stufen-der-hoeheren-erkenntnis&Itemid=2

    „Bis zu der Begegnung mit den beiden «Hütern der Schwel­le» ist in dem Buche «Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?» der Weg zur höheren Erkenntnis ver­folgt worden. Nun sollen auch noch die Verhältnisse ge­schildert werden, in denen die Seele zu den verschiedenen Welten steht, wenn sie durch die aufeinanderfolgenden Erkenntnis stufen hindurchschreitet. Damit wird das gegeben, was man die «Erkenntnislehre der Geheimwissenschaft» nennen kann.

    Bevor der Mensch den Pfad höherer Erkenntnis betritt, kennt er nur die erste von vier Erkenntnisstufen. Es ist die­jenige, welche ihm im gewöhnlichen Leben innerhalb der Sinnenwelt eigen ist. Auch in dem, was zunächst «Wissen­schaft» genannt wird, hat man es nur mit dieser ersten Er­kenntnisstufe zu tun.

    Denn diese Wissenschaft arbeitet ja nur das gewöhnliche Erkennen feiner aus, macht es diszi­plinierter. Sie bewaffnet die Sinne durch Instrumente – Mikroskop, Fernrohr usw. -, um genauer zu sehen, was die unbewaffneten Sinne nicht sehen. Aber die Erkenntnisstufe bleibt doch dieselbe, ob man normal große Dinge mit dem gewöhnlichen Auge sieht, oder ob man sehr kleine Gegenstände und Vorgänge mit dem Vergrößerungsglase ver­folgt.

    Auch in der Anwendung des Denkens auf die Dinge und Tatsachen bleibt diese Wissenschaft bei dem stehen, was schon im alltäglichen Leben getrieben wird. Man ord­net die Gegenstände, beschreibt und vergleicht sie, man sucht sich ein Bild von ihren Veränderungen zu machen usw. Der strengste Naturforscher tut im Grunde in dieser Beziehung nichts anderes, als daß er das Beobachtungsver­fahren des alltäglichen Lebens in einer kunstgemäßen Art ausbildet. Seine Erkenntnis wird umfangreicher, komplizierter, logischer; aber er schreitet nicht zu einer anderen Erkenntnisart vor.
    Man nennt diese erste Erkenntnisstufe in der Geheimwis­senschaft die «materielle Erkenntnisart».“

    -.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-

    Was nun die „Funktion“ unsres Herzens betrifft („materielle“ Sicht der Kommentatoren), sei auf nachstehend aufgeführten quantenphysikalischen Erkenntnisse hingewiesen:

    Der Quantenphysiker Dr. rer. nat. Ulrich Warnke mit den wichtigsten Aussagen über Quantenphysik:

    „Alles, was wir Materie nennen, besteht aus Masse. Masse hat ein Gewicht und unterliegt der Schwerkraft, wie auch Elektronen und Atomkerne. Alles besteht aus Elektronen und Atomkerne, jedoch gibt es einen Raum dazwischen, der riesengroß ist. Wäre ein Atomkern (am Beispiel eines Wasserstoffatoms) so groß wie ein Fußball, ca. 20 cm, dann wäre das nächste Elektron in 10 Kilometern Entfernung.

    Dazwischen liegt also ein riesiger Raum! Dieser Raum füllt uns auch (fast) vollständig aus, denn es handelt sich dabei um 99,999999999 % von masseleerem Raum. Andersherum kann man sagen, dass wir nur zu 0,000000001% aus Masse bestehen.

    Wenn wir also nahezu vollständig aus diesem riesigem Raum bestehen, stellt sich die Frage, was da eigentlich noch drinsteckt, wenn es keine Masse ist: Die Antwort lautet: Energie und Informationen! Jedoch als sog. „Virtualität“, also als „Möglichkeit“. Und diese Energie und Informationen warten darauf, in die Realität geschaltet zu werden.

    Gemäß Kopenhagener Deutung (*1) ist es die Beobachtung, die aus der Virtualität die Realität macht, vereinfacht gesagt. Nur die Beobachtung durch Menschen und Lebewesen geben den Dingen „Sinn und Bedeutung“, eine Maschine kann das nicht. Denn dazu ist Bewusstsein notwendig. Und unbewusst geben wir Sinn und Bedeutung mit Gefühlen.

    Wenn wir einer Sache Sinn und Bedeutung gegeben haben, passiert etwas sehr eigenartiges: Aus dem Meer der vielen Möglichkeiten entsteht ein „Sein“, was die Informationen für eine Kraftübertragung darstellt. Jetzt kann etwas gemessen werden, wir haben Realität.“
    https://www.gehvoran.com/2015/02/quantenphysik-quantenheilung-und-realitaet/

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  • …moin….ich würde es umdrehen, ….der Schwanz eines Mannes liegt (auch) in seiner Seele….
    …was ich damit sagen will ist….. es gibt auch einen Raum hinter uns, wir nehmen den meist nicht bewusst war, die Augen immerhin, sind ja nach vorne gerichtet, ähnlich wie die Zwischenräume zwischen zwei Wörtern oder Zwischenräume zB. zwischen 2 Ästen, bei einem Baum…. theoretisch muss die Möglichkeit einer 5. Herzkammer bestehen, allerdings bezweifle ich, dass es eine materielle Möglichkeit gibt, diese zB zu fotographieren…. aber das Gefühl – Liebe – kann ich auch nicht ablichten, oder……

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