Der leuchtende Kristall in der Dunkelheit

geschrieben von Steven Black:

Gefühl vs Emotion

Was Emotionen genau sind, darüber gibt es verschiedenste Vorstellungen und oftmals werden dabei Emotionen mit Gefühlen gleichgesetzt. Ich habe gelernt, dass Emotionen weit mehr als nur Gefühle sind. Gefühle sind Empfindungen, die mit der Registrierung einer spezifischen Wahrnehmung einhergehen. Beispielsweise fühle ich Wärme und Kälte auf der Haut, ein Handy in meiner Hand oder Magenknurren, weil ich hungrig bin. Und ich fühle natürlich auch Angst, Wut, Scham oder Schuldgefühle, die das Epizentrum einer Emotion ausmachen und grundsätzlich die ganze Palette von existierenden Gefühlen. Gefühle steigen mit einer Schnelligkeit auf, die irgendeine Beteiligung von Gedanken erst gar nicht ermöglicht.

Ein Gefühl ist einfach eine Reaktion auf irgendeine Wahrnehmung. Gefühle sind das Herzstück, der Kern von Emotionen, aber Emotion beinhaltet eine große Bandbreite an Kontext, nicht nur das Gefühl alleine. Emotion ist eine adaptive, anpassende Bewegung, was wir mit einem Gefühl tun – wie wir damit umgehen.

Emotionen sind eine Dramatisierung und Intensivierung von Gefühlen. Emotionen steigen wie eine Rakete in uns auf und können uns auf eine Weise treffen, auf die wir meistens nicht vorbereitet sind. Emotionen sind ein geballte Mischung unterschiedlichster Informationen, die uns aufgrund ihrer Zusammenballung und dadurch viel stärkeren Ladung ziemlich überwältigen können. Die Emotionen beinhalten Gefühle, aber inkludieren auch die mentale, kognitive Bewertung, die wir über ein Gefühl irgendwann getroffen haben und bezieht ebenfalls die gesamte persönliche Vergangenheit mit ein – bis weit zurück in die frühesten Kindertage und die Geschichte, die mit einem spezifischen Gefühl im allgemeinen und im besonderen erlebt wurden.

Innerhalb der Emotion ist auch die Information über die strategische Reaktion enthalten, wie ich in der Vergangenheit mit einem speziellen Gefühl umgegangen bin und wie ich es ausgedrückt oder unterdrückt habe. Das ist natürlich jener Teil einer Emotion, die mit Wächterreaktionen verbunden ist. Und das Wächterbewusstsein in uns ist so schnell, dass es sofort die Kontrolle übernehmen kann, wenn wir hoffnungslos in einer Emotion unterzugehen drohen.

Ich würde ja gerne behaupten, dass diese genau Unterscheidung zwischen Gefühl und Emotion auf meine eigene Erkenntnis gründet. Ich habe sie jedoch von Robert Augustus Masters gelernt, der extrem gute Bücher über die emotionalen Zusammenhänge geschrieben hat und von dem im übrigen auch das geniale Buch “spiritual bypassing” stammt – seine Bücher sind leider nur in Englisch verfügbar. Nach all meiner Erfahrung in den vielen Fühlsitzungen, betrachte ich diese Unterscheidungskriterien zwischen Gefühl und Emotion, wie Masters sie definiert, als zutreffend und sehr genau. Es wirft ein klares Licht, auf viele der komplexen Vorgänge im emotionalen Fühlprozess, die mir dabei untergekommen sind.

Der Mensch ist primär ein fühlendes und emotionales Wesen und die Bewertung von Gefühlen erfolgt schon, bevor es zu kognitiven Prozessen kommt, durch die simple Tatsache, dass sich manches einfach nicht gut anfühlt. Es gehört zu unserer Natur, dass wir positive, gute Gefühle bevorzugen und diejenigen, die sich nicht so gut anfühlen, lieber nicht erleben möchten und daher eine Aversion dafür entwickeln. Dazu hat die immense Kritik, die wir in unserer Kindheit eingefahren haben und die spätere, kognitive Bewertung unliebsamer Gefühle, viele unserer Emotionen mit Kontext verwurzelt, der stark mit Verzerrung behaftet ist. Natürlich wollen wir das am liebsten nicht fühlen ..

Das Gefühl von Scham kann sich in seiner eher milderen Form, durch Verlegenheit oder Schüchternheit zeigen. Aber wenn das gesamte emotionale Sammelpaket von Scham anrauscht, dann kann uns das wie ein Vorschlaghammer treffen und im wahrsten Sinn betäuben, wo wir bewusst-los werden. Scham kann mit einer Heftigkeit auftreten, wo wir nichts lieber möchten, als einfach im nächstbesten Loch zu verschwinden. Scham ist ein bedrohlicher Gesichtsverlust und wie nackt ausziehen in der Öffentlichkeit – man fühlt sich vollständig entblößt und hilflos der Situation ausgeliefert. Deine Wangen und Ohren brennen, dein Herz rast, du bist unfähig einen klaren Gedanken zu fassen und rastest entweder aus oder du frierst ein. Du hast vollkommen den Boden der Sicherheit verlassen und fühlst dich, als hätte ein Zug dich gerammt, du bekommst Angst und bist fast einer Panik nahe. Das ist eine toxische Form der Scham, wo wir im allgemeinen dissoziieren und gerne so tun, als ob wir gar nicht mehr da wären. 

Scham ist eine derart mächtige Emotion, dass wir im allgemeinen dazu neigen, sie zu verdrängen, sobald sie vorbei ist und die Erfahrung davon grundlegend ableugnen. Und zudem verurteilen wir uns, weil wir uns schämen. Wir entwickeln eine Angst, dass sie wieder einmal auftaucht. Wir fürchten uns tatsächlich vor der eigenen Scham, weil es als eine existenzielle Bedrohung des Ich Gefühls wahrgenommen wird. Währenddessen sie uns trifft ist kein verdrängen möglich, dann sind wir im wahrsten Sinne des Wortes pure Scham und fühlen uns wieder als das kleine beschämte Kind, was irgendwas falsch gemacht hat.

Weil das auftreten von Scham solch eine Überforderung für das Nervensystem ist, speziell wegen all der kleinen und großen Etiketten, die an der Emotion dranhängen können und die Dramatisierung verursacht, versuchen wir ihr auszuweichen und helfen uns mit Kompensierungsstrategien.

Um ein Beispiel zu verwenden:

Angenommen, ich stolpere beim Spazieren gehen über ein Hindernis und ein begleitender Freund lacht vielleicht darüber und sagt leichthin: “Pass doch auf, wo du hintrittst.” Grundsätzlich eine harmlose Sache – da ist einfach stolpern und lachen. Kann jederzeit passieren, nicht wahr?

Wenn ich allerdings eine Geschichte mit mir herumtrage, wo ich, sagen wir als Kind, immer wieder gehört habe, wie tollpatschig ich bin, wird innerhalb der gegenwärtigen Situation, wahrscheinlich ein Gefühl von Peinlichkeit in mir aufsteigen. Es ist mir peinlich, weil ich so ungeschickt war und gestolpert bin. Es fühlt sich an, als ob ein dunkles Geheimnis, welches niemand je wusste und vor allen Menschen verborgen wurde, plötzlich für jeden sichtbar wird. Im Bruchteil von tausendstel Sekunden werde ich an frühere Situationen erinnert, wo ich als Kind kritisiert und getadelt wurde und die ich bereits damals als beschämende Erfahrung erlebte. Und vielleicht gibt es eine Erinnerung an Geschwister, die dabei im Hintergrund lachten.

Inzwischen geht es längst nicht mehr ums stolpern – es geht um Erlebnisse, weil ich als Kind vielleicht immer wieder vom Rad gefallen bin oder weil ich mich bei einigen Dingen ungeschickt anstellte und dass ich dafür kritisiert, zurechtgewiesen oder eventuell sogar bestraft wurde. Um all das Zeug, was längt vergangen und vergessen schien und tief im Unterbewusstsein begraben wurde. Alles zusammen kommt mit einer Gefühlsladung daher, die sich seit der Kindheit angestaut hat, dass es völlig unmöglich ist, bewusst zu bleiben. Scham kann eine energetische Todeserfahrung sein.  

Es geht um die frühkindliche Beschämung, die aufgrund einer empfundenen Abwertung meines frühkindlichen Selbst auftrat und weil ich mich als Kind mit den Aussagen und der Kritik meiner Eltern identifiziert habe, diese übernommen und dadurch ein entstelltes Selbstbild hierzu entwickelt habe, welches offensichtlich den Vorstellungen der Eltern nicht gerecht wurde. Je öfter und je massiver wir Kritik erlebten, führt dies zwangsläufig zu einer bestimmten Überzeugung über uns selbst, die alles andere als Gesund zu bezeichnen ist. In der Regel kreiert dies einen sehr starken inneren Kritiker, der mir ständig kritische Impulse und Gedanken sendet, was dazu führt, dass ich mich selbst immer wieder abwerte und selbst kritisiere. Diese Selbstabwertung führt mit der Zeit zu starken Minderheitsgefühlen und einer tiefsitzenden Empfindung von Wertlosigkeit.

Daher werde ich auf sehr vorhersagbare Weise reagieren, die auf eine Wächterstrategie aus der Vergangenheit beruht und die entweder in blinder Wut auf den Freund oder/und Beleidigungen gegen ihn resultiert. Oder ich überspiele es, schlucke die aufgestiegenen Emotionen schweigend hinunter, so gut ich kann und tue so, als ob nichts vorgefallen wäre. Ich koche vielleicht innerlich, habe eine “schwarze Gedankenwolke” über meinem Kopf, die ich noch eine geraume Zeit lang mit mir herumtragen werde, aber ich tue so, als wäre alles okay.

Persönliches

Dieses Beispiel mit dem stolpern und das Beispiel mit dem 5 jährigen Jungen (im vorigen Teil dieses Beitrags) sind keine Erfindungen. Das ist mir persönlich genau so passiert. Als diese Situation mit dem stolpern auftrat, da war ich etwa 15 Jahre alt. Ich habe damals mit Wut reagiert, die ich auf meinen Schulfreund richtete und habe ihn aufs Übelste beschimpft. Dabei habe ich mich über mich selbst geärgert, während ich mich sehr exponiert, beschämt und nackt gleichzeitig gefühlt habe und es erschien mir hilfreich, dieses Wutgefühl zu benutzen und nach außen zu projizieren und auf meinen Freund zu richten – der natürlich ungerechterweise das ganze “Fett” abbekam. Was da passierte war eine Wächterstrategie, die Wut benutzt hat, um die Scham darunter zu maskieren und schön im Verborgenen zu halten. (Das darf nie, nie, nie jemand sehen!)

Es war eine Wächterstrategie, die dazu diente, mich aus dem Nebel zu führen, indem eine kompensierende Verhaltensweise verwendet wird, die einerseits darauf abzielt, schnellstmöglich jedes Gefühl der beteiligten Emotionen zu unterdrücken, sie rasch zu vergessen und so keinen Gesichtsverlust zu erleiden. Als ich diese Situation damals erlebte, war mir überhaupt nicht bewusst, dass so etwas wie Scham beteiligt sein könnte – ich war einfach nur sauer! “Was bildet der Trottel sich ein, mich da zu kritisieren?” Mir wurde das erst bewusst, als ich die Stauungen von Scham in meinem Fühlprozess durchlebte – da tauchte dieses Erlebnis plötzlich auf und dann fühlte ich, wie es mir damals wirklich ging. Was für Auslöser da mitspielten und es gab eine ganze Menge von ähnlichen Erlebnissen, die mir da unterkamen ..

Und da landest du letztendlich wieder in deinem inneren Kind, dieses so stark kritisierte Kind, das so vollgepackt mit Scham, Schuld und Angst ist. In meinem Fühlsitzungen prozessierte ich die früheste Kindheit – bis zu meinem 17. Lebensjahr, weil spätestens dann, konnte ich Scham nicht mehr wirklich fühlen – ich war tatsächlich “schamlos” geworden. Ab da war Scham kein Problem mehr, dafür bekam ich ein neues Problem – Drogenabhängigkeit. Heroin war mein persönliches Mittel der Wahl, um Scham, Angst und das quälende Gefühl, nicht richtig zu sein, zu kompensieren. Und das hat wunderbar funktioniert.

Heroin war meine große, erste Liebe, damit konnte ich mich ganz und völlig in Ordnung finden – 100 % in Ordnung. Drogen war die beste Kompensierungsstrategie für mich, die auch wirklich total funktionierte. Es sperrt all das ab, worunter du leidest, erzeugt allerdings viele andere Probleme, die du aber in diesem Zustand gar nicht so tragisch siehst und du bezahlst diesen Preis gerne, um dich okay finden zu können. Man wird “cool” und schamlos, weil man im Grunde emotional einfriert und nur mehr im Kopf lebt.

Das Kind in mir hat sich geschämt, weil seine Mutter es immer wieder weggeben hat – offensichtlich stimmte etwas mit ihm nicht. Das Kind wusste nicht, dass wirtschaftlich schwierige Umstände dazu führten, das wäre ihm wohl auch egal gewesen – es wollte bei seiner Mama sein, fertig, aber seine Mama gab es 3 x für 1 Jahr lang weg. Als dieses Kind 7 Jahre alt war und als “der Neue” in der Schule gemobbt und auch verprügelt wurde, bestätigte dies dem Kind, dass irgendwas überhaupt nicht richtig mit ihm sein konnte. Und es schämte sich, weil es sich ausgeschlossen fühlte und alleine – es gehörte nicht dazu. Und das Kind konnte mit niemandem darüber sprechen und schloss dies alles in seinem kleinen Herzen ein. Und es schwor sich, dass nie jemand seine Verletzlichkeit sehen sollte.

Als ich 13 Jahre alt war, hatte ich bereits angefangen moralische Schamgrenzen zu übertreten – ich begann zu stehlen und zu lügen. Mit 14 kamen die ersten Einbrüche und ich entwickelte langsam, aber sicher, einen komplett durchgeknallten Teenager, der im Grunde nichts anderes war, als ein riesiges Wächterbewusstsein, das die kindliche Idee hatte, wenn ich Schamgrenzen übertreten würde, dann müsste ich das nicht mehr fühlen. Wann immer Bedarf nach jemandem war, um bei irgendwelchem Blödsinn mitzumachen – mein Teenager sagte ja. Ich erinnere mich an eine Situation, wo ich 14 Jahre alt war, die Kriminalpolizei in meiner Schulklasse auftauchte und nach mir und meinem Freund fragte.

Oh Mann, war das peinlich – mein kleines Gehirn glühte förmlich bei dem Gedanken, dass wir aufgeflogen waren und dass nun meine Mutter Bescheid wüsste. Und zum Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit in der Klasse zu werden, behagte mir ebenfalls nicht. Bevor mich die Scham vollends in Beschlag nehmen konnte, ergriff ich die Gelegenheit, den Beamten davonzulaufen und schubste sie aus dem Weg. Gut, das hat nicht viel genützt, die hatten mich einen Stock tiefer schon am Schlafittchen und trugen mich dann unter allgemeinem Gejohle aus der Schule  – aber es bewahrte mich davor, dass die Scham jedermann erkennen würde. Das wäre für mich das äquivalent von sterben gewesen. Die Emotion von Scham fühlte sich jedesmal an, wie nicht fähig zu sein, die Schuhe zu binden, nicht gewollt zu sein und keinen Wert zu haben – und zwar alles gleichzeitig auf einmal. Das ist eine überwältigende Herausforderung fürs Nervensystem.

Mit 17 hatte ich bereits einen sehr starken, inneren Kritiker entwickelt und einen Zusammenstoß mit der Polizei, nach dem anderen erlebt. Dieses auf Rebell machende Teenagerverhalten – like “fuck you all”, beruhte auf der simplen Tatsache, dass ich alles versuchte, um meine Sensibilität und meine Verletzlichkeit aktiv abzutöten, damit ich die Scham und die nagenden Minderwertigkeitsgefühle des Kindes, nicht mehr fühlen müsste.

Aus diesem Grund war ich bei den haarsträubendsten Ideen dabei und hatte selbst so manche Einfälle, um eine Grenze nach der anderen abzuschießen. Hätte man mich damals gefragt, ich hätte als Grund Abenteuerlust und Neugierde angegeben. Doch es waren Kompensierungsstrategien, die dazu dienten, die vermisste Anerkennung durch andere zu erhalten und der verzweifelte Versuch, anders zu sein als ich wirklich war. Im bestreben, dem hartnäckigen Gefühl zu entkommen, das mit dem insgeheimen Gedanken verbunden war, meinen eigenen und den Erwartungen anderer nicht gerecht werden zu können. Und Ironischerweise, bedenkt man den Einfluss und das ungeheure Gewicht, welches dieses Verhalten auf mein weiteres Leben hatte – war ich mir dessen völlig unbewusst, weil ich es so gut vor mich selbst versteckt hatte. Eine lange Zeit in meinem Leben war es einfach ein automatischer Reflex, sobald das Kind in mir sich bedroht fühlte, griff ich die vermeintliche Bedrohung an.

Das passiert, wenn sich viel Schmerz in einem angestaut hat und man verzweifelt versucht ihm zu entkommen, aber nicht weiß wie. Dann beginnt “jemand anderer” dein “Auto” zu fahren. Auf diese Weise entwickeln wir Persönlichkeitsanteile, die eigentlich nicht vorgesehen waren – wir adaptieren und entwickeln sie, indem wir sie uns bei anderen abschauen, die wir bewundern und generieren mit unserer eigenen Energie solche Anteile – die “fahren dann das Auto”. Der Punkt ist natürlich, etwas davon muss auch ihn mir sein, sonst könnte ich das nicht entwickeln – aber bei den vielen Inkarnationen, durfte das nicht schwer gewesen sein zu finden. Nur zu sagen, DAS bin ich nicht, wäre n bisschen zu einfach. Nein, ich bin auch das und bedenkt man, wie gut mich das durch schwierige Zeiten brachte, darf ich dankbar dafür sein.

Wenn wir nicht gelernt haben, uns selbst zu untersuchen und WIRKLICH kennen zu lernen, dann läuft das meiste in unserem Leben, einfach unterhalb der bewussten Wahrnehmungsschwelle ab. Wenn wir nicht gelernt haben, ein Bewusstsein für unser Bewusstsein zu entwickeln, haben wir kaum eine Ahnung was alles in uns vorgeht und zu welchen Automatismen das dann führt. Dann “wundern” wir uns, wir klagen “Gott und die Welt” an und sind meisterhaft darin Schuldige zu finden, die wir anklagen können.

Anstatt die jeweilige Emotion, welche immer aus uns selbst kommt, integrativ zu verarbeiten, versuchen wir im Außen verzweifelt etwas zu finden, was wir Tun könnten, um das Unbehagen darüber zu lindern. Das sind reaktive Verhaltensmuster und auf diese Weise geben wir es an andere Menschen weiter und es multipliziert sich fortwährend. Da die emotionalen Muster sich im Laufe des Lebens wiederholen – dafür sorgt das Leben schon, geben wir so unsere Kraft immer wieder an die Vergangenheit ab. Diese emotionalen Signaturen der Vergangenheit werden zu mentalen Geschichten, die wir uns selbst erzählen und wir projizieren sie ebenso auf die Zukunft.

Es werden Glaubensmuster aufgebaut, die in etwa so lauten: “Weil es damals so gewesen ist, wird es auch künftig und immer wieder so passieren.” Du bist quasi “verurteilt” dazu, diese mentalen und emotionalen Muster ständig durchzukauen, wenn du nicht lernst irgendwann innezuhalten und dich selbst wirklich zu untersuchen. Und während sie auftauchen, zack, verdrängen wir sie schon wieder – weil wir das halt nicht fühlen wollen. Wer will das unangenehme Zeugs schon fühlen? Aber dadurch bleibt es ein ewiger Kreislauf, an dem sich nichts ändert und wir laufen Gefahr, in Ohnmacht zu erstarren.

Es war eine lange Reise, bis ich endlich kapitulierte und den Mut fand, mich den Dingen in mir zu stellen. Ich wurde dazu gezwungen, mir meinen Scheixx anzusehen. Gewollt habe ich das sicher nicht, es ging einfach nicht mehr anders. Und ich habe das dann genauso kompromisslos und radikal gemacht, wie ich auch andere Dinge in meinem Leben angegangen bin. Nur dass es nicht mehr der Vermeidung diente, sondern der Selbsterforschung. Sich auf sich selbst wirklich einzulassen, kann zum schwierigsten gehören, das man in seinem Leben angehen kann. Und freiwillig machen wir das sehr selten, erst wenn der persönliche Leidensdruck stark genug ist, bequemen wir uns dazu.

Die Transformation von Scham

Die inwendig aufgestauten, permanent unterdrückten Energien von Scham zu klären, dürfte eins der dringendsten Grundproblematiken sein, die es angehen gilt. Um die emotionalen Stauungen von Scham zu transformieren, ist es notwendig, die eigene Geschichte damit sehr gut zu kennen – bis in die früheste Kindheit. Es braucht ein breites Verständnis für die emotionalen und geistigen Zusammenhänge. Dafür gibt es Bücher, das kann man lernen. Sehr hilfreich sind Aufstellungen, um die Dynamik der beteiligten inneren Anteile und ihre Interaktionen, bei einem spezifischen Thema zu erkennen.

Die Hauptarbeit besteht darin, die Schamgefühle hochkommen zu lassen und bewusst, aktiv zu fühlen. Das initiiert einen Verdauungs- und Integrationsprozess, weil der Emotionalkörper eine Verdauungsfunktion hat, die in Aktion tritt, wenn wir die Vermeidung aufgeben und unser Bewusstsein voll der Emotion zuwenden. Ich weiß, es ist wirklich nicht einfach, sich aktiv dem zuzuwenden und bewusst hochkommen zu lassen. Anfangs ist das schwer, sofort meldet sich der Widerstand des inneren Wächterbewusstseins, dass es gewohnt ist, dass alles schön unter der Decke bleibt. Dieses Wächterbewusstsein in uns ist ständig besorgt über das eigene erleben. Man macht es einfach, so gut es eben möglich ist und bleibt hartnäckig am Ball. Wie so vieles im Leben ist es ein längerer Prozess, der den gesamten Komplex an emotionalen, mentalen und körperlichen, sowie energetischen Zusammenhängen mit einbezieht.

Wer seine emotionalen Unbefindlichkeiten und insbesondere Scham, effektiv klären will, dem rate ich, sich einen fähigen Menschen zu suchen, dem man Vertrauen und zusammenarbeiten kann. Wir brauchen in diesen Prozessen andere Menschen dringend, weil wir alleine meist nicht in der Lage sind, dies durchzustehen, wenn es um wirkliche Kernthemen geht. Man muss das Rad nicht selber neu erfinden, es gibt viele kompetente Menschen, die einen dabei unterstützen können.

imageWer weder das nötige Geld oder vielleicht nicht die Zeit hat, um mit anderen Menschen zu arbeiten oder keine Fühlsitzungen, Seminare und Workshops besuchen kann, für diejenigen empfehle ich eine “Do it yourself Anwendung”, mit der man alleine zumindest anfangen kann. Es nennt sich “der Präsenzprozess”, zu dem ich einige Artikel geschrieben habe. Indem man sich regelmäßig, 2 x täglich hinsetzt, diese 15 Minuten atmet und hinterher 15 Minuten lang fühlt, steigert sich deine Fähigkeit etwas zu fühlen. Jeder Mensch kann das, das ist uns angeboren, wir haben es nur verlernt. Durch den Präsenz Prozess lernt und vertieft man die Fähigkeit, das Leben zu fühlen. Wenn du das eine Zeitlang gemacht hast, findest du vielleicht den Mut, jemanden zu suchen, der dich in deinem Heilungs –und Integrationsprozess unterstützt.

imageWeiters empfehle ich, feststeckende Energien aus dem Körper zu zittern. Das kann mit der TRE (Trauma Release Exercises) Methode gemacht werden, die auch “neurogenes zittern” genannt wird.

In diesem Prozess und dem erneuten Durchleben der Scham, wird es aufgrund vieler Erkenntnisse zu Neubewertungen deiner Scham kommen – dies wird künftig zu einem anderen Erleben der Emotion Scham führen. Denn die Vehemenz, wie wir Scham wahrnehmen, hängt von unserer persönlichen Bewertung aus der Vergangenheit ab – aber wir haben immer die Wahl, neu zu bewerten. Das ist die Wahl, die Emotion uns gibt, wir können das ändern. Die Wahl ist allerdings nur theoretischer Natur, solange wir der Emotion ausweichen und sie mit unseren Vermeidungsstrategien umfahren.

Wir müssen auch lernen, der Stimme dieses inneren Kritikers in uns nicht mehr gehorsam zu folgen und uns klar werden über die Tatsache, dass dies eine Stimme aus der Vergangenheit ist, die auf konditioniertem Verhalten und Kritikinternalisierung gründet. Das braucht allerdings viel Geduld, Achtsamkeit und die Bereitschaft, sich selbst und seine Gedanken immer wieder zu hinterfragen. Es braucht dafür eine Differenzierungsfähigkeit, um das, was grade vorgeht, nicht mit etwas aus der Vergangenheit gleichzusetzen.

Als Kinder konnten wir das nicht und waren dazu gezwungen, auf konditionierte Weise damit umzugehen. Aber als Erwachsene können wir das, zumindest können wir es lernen. Wir sind verletzt worden. Punkt. Viele Male im Leben wurde auf dieser Wunde herumgetrampelt, weil wir bislang vielleicht nicht fähig waren es zu ändern, oder einfach nicht wussten, wie wir das ändern sollten. Das kann nicht mehr geändert oder ungeschehen gemacht werden. Aber es kann gefühlt und integriert werden, das wird nicht die Vergangenheit ändern, aber deine Zukunft beeinflussen.   

Das Leben selbst ist vielleicht der härteste und beste Lehrmeister überhaupt. Es serviert uns wieder und wieder die persönliche Themenproblematik, die wir noch nicht gelöst haben – bis wir es kapiert haben.

Ich selbst habe eine zusätzliche Strategie entwickelt, indem ich mich bewusst entschieden habe, Kritik als eine Gelegenheit zu betrachten, die mich meine Wunde spüren lässt. Das ist nämlich wirklich ein Problem, wenn man sich selbst dem Fühlprozess unterwirft – die wirklich heftigen, lebensbeeinflussenden Emotionen lassen sich willentlich nicht so schnell hervorbringen. Da wir uns meist dazu konditioniert haben, dies vor uns selbst tief zu verstecken. Aber sobald du von irgendwem, warum auch immer und auch nur leicht kritisiert wirst – BAMM, rauscht der Güterzug schon heran und du fühlst die blutende, eitrige Wunde, deines inneren Kindes. Die Wunde zu fühlen ist eine gute Sache, die unser Herz öffnen kann – nachdem es sich zusammengezogen hat. Die Wunde zu vermeiden schließt unser Herz und hält es auch verschlossen.

Die Wunde zu fühlen, setzt dich dabei manchmal einem hohen, inneren Druck aus. Wenn du das lernst auszuhalten, ist es wie ein verbrennen von Schlacken, was den darunter funkelnden Diamanten zum Vorschein bringt, der wir tatsächlich sind.

Man begegnet der Wunde des inneren Kindes mit Mitgefühl und umarmt sie, das ist eine Form von Selbst-Beelterung, wo wir uns selbst geben, was wir in der Kindheit nicht bekommen haben. Niemand kann uns das geben, nur wir selbst können das. Ich bin durch meine Fühlsitzungen fähig geworden, im Feuer der Emotion präsent zu bleiben, es durch mich durchbrennen zu lassen und nicht abzuwehren. Ich habe dadurch gelernt, das kritisierte innere Kind wahrzunehmen, aber mich nicht vom erwachsenen Selbst zu dissoziieren. Das befähigte mich dazu, zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu unterscheiden und zu beurteilen, ob die Kritik konstruktiv und damit hilfreich ist – oder ob es nur eine persönliche Abwertung ist. Das gibt mir eine Wahl, wie ich darauf reagiere.

Der Witz an der ganzen Sache ist ja, dass wir nur deswegen unter emotionalen Unbefindlichkeiten leiden, weil wir sie wiederholt verdrängen, aussperren und weghaben wollen. Weil wir sie ständig verbannen und mit negativen Etiketten belegen. Nähert man sich ihnen jedoch, beginnen sie langsam zu schmelzen, wie Butter in der Sonne – aber es braucht eben seine Zeit. Ich halte es für einen unglaublichen Joke des Lebens, dass die Quelle der Rückverbindung mit unseren seelischen Wurzeln, im Schmerz versteckt ist. Und dem versuchen wir Zeit unseres Lebens davonzulaufen. Das ist Selbstverarschung auf höchstem Niveau. Genau mein Humor!

Du bist anders, ich bin anders – wir alle sind anders. Es wird immer wieder passieren, dass deine Realität mit der Realität von anderen kollidiert und nicht übereinstimmt. Die Kunst besteht darin, es als eine Vielheit des Lebens zu akzeptieren, zu lernen sich abzugrenzen, ohne dass man die Realität von anderen abwertet. Und das zu tun ist eindeutig schwieriger, als meisterlich drüber zu schwadronieren. Die typischen, ad hoc reaktiven Verhaltensweisen, die wir gelernt und uns angeeignet haben, sind nicht so einfach abzubauen – es ist ein Trial and Error Prozess. Da fällt man immer wieder auf die Schnauze. Da geht es mir nicht anders, als jedem anderen. Ich muss mich immer wieder daran erinnern, dass hier 5 verschiedene Seelenentwicklungen ablaufen und jeder einfach in seinem eigenen Kontext, der eigenen Entwicklung eingebunden ist.

Im Schmerz liegt tatsächlich das sprichwörtliche Gold und jeder von uns trägt sein persönliches Goldpäckchen mit sich herum. Die Suche nach Ganzheit endet, wenn wir uns dem Schmerz widmen – es ist tatsächlich der “missing link”. Wir alle sind einzigartig und Unikate, es muss nur aus uns herausgeschält werden. Die Einzigartigkeit macht den einzelnen Menschen aus, das macht uns zu etwas besonderem. Der sogenannte “Aufstieg” von dem viele so begeistert sind, ist in Wirklichkeit ein Abstieg. Ein volle Verkörperung der multiple angelegten, individuellen Persönlichkeit von Seele und Mensch. Die Einheit mit uns selbst – just to accept who we are, mit all unseren hellen und dunklen Aspekten. Es geht nicht um die “Einheit mit anderen”, Einheit mit der ganzen Welt” oder “Oneness”, sondern wirkliche Einheit mit uns selbst. Die Einheit von Licht und Schatten in uns. Wenn wir das irgendwann hinbekommen, erledigt sich alles andere wie von selbst.

Kümmere dich um deinen Schmerz, damit du leuchten kannst. Du schaffst das!  

Until next time same station ..

Quellennachweise:

https://stevenblack.wordpress.com/2017/06/22/tatort-familie/

https://stevenblack.wordpress.com/2015/05/26/der-prsenz-prozess/

https://stevenblack.wordpress.com/2015/03/10/neurogenes-zittern/

http://robertmasters.com/

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@Steven Black

Alle selbst geschriebenen Artikel auf meiner Website, dürfen bei Nennung des Autors und Linksetzung der Website, gerne und jederzeit kopiert und weiterverteilt werden. Ausgenommen davon sind Gewerbliche Interessen, wie etwa einen dieser Artikel in diversen Medienpublikationen zu veröffentlichen, dies bedarf der Genehmigung des Autors.

14 Kommentare

  • Booaaah…Steven, Hut ab!!! Das meine ich nicht nur inhaltlich, sondern auch ganz persönlich.
    Dein Artikel finde ich hautnah, komplett rund und so aufbauend und kristallklar, passt super zur headline. Und dann noch in einer allgemeinverständlichen Sprache. Ich habe mal ein Buch meines eigenen Bruders, seines Zeichens Psychologe, angelesen….,
    ich verstand nur Bahnhof, für Kopfmenschen u. Fachleute geeignet, nicht für Normalos. Hier dagegen wird beides angesprochen, Kopf und Herz, Verstand und Gefühl.
    Kompliment!

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  • Maria-Theresia Luhn

    Hallo Steven,

    kurz und knapp. Ich habe schon lange gesagt, dass der Aufstieg sich für mich wie ein Abstieg anfühlt. Die Einheit mit mir selbst und all das zurückholen, was ich irgendwann und irgendwo abgespalten, ausgelagert und verdrängt hatte.

    Auf die Scham war ich bis jetzt noch nicht gestoßen. Der Anstoß ist hilfreich, auch wenn ich noch nicht drankomme. Obwohl es eine Erinnerung gibt, in der ich mich zutiefst beschämt fühlte…

    Danke für Dein Schreiben und Benennen und … das Mitteilen ein Teil Deiner Geschichte. Es hat mich berührt.

    Gruß von Herzen Maria-Theresia

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    • Willkommen Maria Theresia!
      Herzlichen Dank für deinen Kommentar. 🙂

      lg,

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    • Diesem Kompliment von Frau Luhn schließe ich mich uneingeschränkt an. Auch von mir nochmals herzlichen Dank von mir dafür, Steven !
      Es hat in mir ausgelöst, daß ich das, was ich dazu weiter unten schrieb, von der „Leber“ weg einfach relativ klar für mich schreiben konnte, auch nach dem Motto: „Gefahr erkannt, Gefahr gebannt?“

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      • Hi Stefan,

        Vielen Dank.

        „Gefahr erkannt, Gefahr gebannt?“

        Ich persönlich glaube nicht dran, dass erkennen ausreicht. Aber das findest irgendwann schon raus, ob es bei dir anders ist.

        lg,

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        • „Ich persönlich glaube nicht dran, dass erkennen ausreicht. Aber das findest irgendwann schon raus, ob es bei dir anders ist. “
          Die Gefahr bannen heißt nicht, die Gefahr auflösen, sondern bedeutet, daß man sie durch das Erkennen beeinflussen lenken kann, so daß man sie von sich ablenken kann…

          Um die Gefahr aufzulösen, bedarf es sicherlich mehr, mindestens Schwefel- oder Fluss-säure, nicht wahr? 😉

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      • Einfach fühlen, was zu fühlen ist.

        lg,

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      • Ich hab‘ mich vertan: Ich schließe mich dem Kompliment von ! Hilke ! an !!!!

        Und meinte nicht die Frau Luhn!

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  • Hallo Steven,

    vielen Dank für deinen persönlichen Bericht und Deine Erläuterungen dazu.
    Parallel zu Deiner Geschichte, zu deinen Dramen tauchten vor meinem inneren
    Auge meine eigenen auf und dessen, wessen ich mich zutiefst schäme, bzw.
    schämte.

    Zur Zeit arbeite ich arbeitet es in mir bezüglich des Begehrens nach einem
    Weib an meiner Seite und mein Werben gegenüber Frauen, welche mir ja als
    Weiber erscheinen, sich mir achtsam als die und das sie halt ist anzuvertrauen,
    gleichähnlich ich Bereitschaft zeige, mich der Frau als Mann anzuvertrauen
    mit all meinen Scheiß und Schweiß und Vorbehalten und Ängsten und
    Schwächen, Fehlern und Mängeln und schein-baren „Missbildungen“ meines
    Leibes.

    Die Emotionalität, welche die Sexualität in mir auslöst, ist mir ein Genuss und
    erscheint mir als unbezahlbarkeitslose Bereicherung meines Lebens. Es erzeugt
    allerdings große Furcht in mir, mich verletzlich und tödlich angreifbar zu zeigen,
    anders gesagt, mich ungeschützt nackt zu zeigen.

    Ich erlebe, dass ich von einigen Frauen dessen, was ich für mich relativ klar
    ihnen gegenüber ansprechen kann, ansprechen kann, angefeindet bin. Und
    so sind mir die Frauen die besten Feinde, die ich zur Zeit haben kann, und
    dafür lieb ich sie. Und zur Zeit hasse ich sie als „Freundinnen“, weil sie mir
    mit Ihrem „mütterlichen Wohlwollen“ im Weg stehen, mich lieber als
    ausgewachsenes „Kind“, den als Mann erscheinender Herr bei sich haben wollen.

    Mein Glück ist es , daß ich eine Freundin habe, die wohlwollend aufrichtig relativ
    rücksichtslos mit mir um die Herr-/Herrinnenschaft (Herrin heißt übersetzt „Frau“,
    kommt etymologisch von Frija, Freya)kämpft. Sie zeigt immer wieder Bereitschaft
    mit mir den HahnenPlatzHirschKampfTanz in Ihrem Hoheitsgebiet (auf Ihrem
    Grundstück, in Ihrer Wohnung/Zimmer) zu tanzen, und bescheinigt mir, das ich
    anspruchsvoll, daß es anstrengend mit mir sei und nicht einfach, sondern höchst
    kompliziert komplex. Und mit Ihrer Aussage fühle ich mich sehr geehrt, und es freut
    mich, wenn ich merke, daß ich Ihr wie auch immer dienlich dienstbar sein kann und
    darf. Und auch sie steht mir immer wieder mit Ihrem „mütterlichen Wohlwollen“ im
    Weg, für daß ich sie rücksichtslos doch freundlich angreife, und sie lässt sich dafür
    von mir angreifen…..
    …weil sie weiß, daß sie nicht anders kann, weil sie halt auch so ist.

    Soweit ein Teil meiner Geschichten und Dramen als Ergänzungen zu den Deinigen.

    Herzliche Grüße
    von stefanselbst

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  • Zwei Bücher, die ich zum Thema „Fühlen können und dürfen“ empfehle, sind folgende:

    https://www.amazon.de/Die-Stimme-Herzens-Geheimnisse-Taschenb%C3%BCcher/dp/3404701534/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1498424565&sr=8-2&keywords=die+stimme+des+herzens

    Ich hab‘ die links von Amazon reingestellt, weil es hier Rezensionen gibt, so daß man sich ein besseres Bild von den Büchern machen kann. Diese Bücher kann man in jeder Buchhandlung bestellen, was ich empfehle, sollte man sich das Buch zulegen wollen.

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  • Vielen Dank, lieber Steven, für Deinen Text!

    „Das ist natürlich jener Teil einer Emotion, die mit Wächterreaktionen verbunden ist. Und das Wächterbewusstsein in uns ist so schnell, dass es sofort die Kontrolle übernehmen kann, wenn wir hoffnungslos in einer Emotion unterzugehen drohen.“

    Da kann ich also einen Druck fühlen irgendwo im Körper, ein Kribbeln, vielleicht einen Schmerz – ein Gefühl halt. Die Emotion, die hat der Wächter abgeblockt. Der findet es nicht gut, darin unterzugehen, überhaupt nicht.

    „Du hast vollkommen den Boden der Sicherheit verlassen und fühlst dich, als hätte ein Zug dich gerammt,“

    Ja, genau das. Kommt nicht in Frage, das könnte mich glatt umbringen, dann lieber div. Teile von mir bzw. mich ganz allgemein frustriert sein lassen den Rest meines Lebens. (Ich habe heute ein bisschen diskutiert mit dem Wächter, seinen Argumenten zugehört.)

    Ich kann mich nicht erinnern, was es war (Schuhe zubinden sicher nicht), nur Vermutungen hegen, logische Schlüsse ziehen, das hilft aber nicht weiter.

    Nichts heilen wollen, nur fühlen was ist, nichts anderes, so wie Mike Hellwig sagt, das erscheint mir ohnehin als einzige Möglichkeit. Wird nur fad mit der Zeit, immer das gleiche Gefühl zu fühlen, den gleichen Druck, den gleichen Schmerz, wenn sich nichts ändert, der Wächter die immer gleichen Ablenkmanöver durchführt, mich über was nachdenken lässt oder eindösen.

    „Endlich, und dann fällt das alles ab“, sagt Mike Hellwig in dem Video. Ich weiß nicht, ob es jemals dazu kommen wird. Für meinen Wächter scheint es so etwas zu sein wie „ich versuche einmal aus dem Fenster zu springen um zu sehen, was geschieht“. Da wissen wir ja auch, dass das keine gute Idee ist. Und er weiß, dass es keine gute Idee ist, wieder zu fühlen, was mal war.

    Bleibt nur der Frust, den fühlen bzw. dem entsprechenden Teil zuhören, ich bekomme ja eher Gedanken, nicht Gefühle, nicht mal da .. .. Manchmal denke ich mir trotzig, dass ich das halt das ganze restliche Leben machen werde. Sch.. .. !

    Trotzdem liebe Grüße
    Veron

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