Leben wir – oder werden wir gelebt?

geschrieben von Angela

Eines der am häufigsten verwendeten Wörter in spirituellen Kreisen ist das Wort „Bewusstsein“, doch in vielen Köpfen hat dieser Begriff etwas „Verschwommenes“, Unklares. Meist wird „Bewusstsein“ mit „Wahrnehmung“ übersetzt. Aber man spricht auch noch von einem göttlichen Bewusstsein, einem Tagesbewusstsein, einem Traumbewusstsein, einem Unterbewusstsein,  und einem Überbewusstsein.

All diese Begriffe haben ihre Funktionen , um das große Phänomen von BewusstHEIT begreifbar und erklärbar zu machen.

BewusstHEIT ist etwas Übergeordnetes. Man kann sie meines Erachtens mit dem göttlichen Bewusstsein gleichsetzen. Jede einzelne Erscheinung von Bewusstsein und Geist ist in ihr enthalten.

BewusstHEIT selbst ist neutral. Sie kennt kein Urteil, ist nicht Liebe und ist nicht Angst, sie ist nicht gefangen in Polarität und Dualität. Es gibt weder „viel Bewusstheit“, noch „wenig Bewusstheit“ , BewusstHEIT IST einfach.

Wenn wir also irgend etwas von ihr in unser persönliches Bewusstsein eindringen lassen, schlafen oder träumen wir nicht mehr wie bisher, wir besitzen eine Teilbewusstheit, die angeschlossen ist an die große BewusstHEIT.

Nun hängt es von uns selbst ab, wie sehr wir unser Bewusstsein erweitern möchten, manch einer lebt sehr gerne in seinen Träumen, hat sich dort behaglich eingerichtet.

Über eines müssen wir uns jedoch im Klaren sein, wenn wir „schlafen“, also unbewusst leben, sind wir eingeschlossen in unsere eigenen Gedanken, Konzepte, Phantasien, Sehnsüchte, Kontrolldramen. Unsere Sicht ist begrenzt . Wir haben Angst vor dem Tod, dem Alleinsein, dem Bankrott, dem wirtschaftlichen Niedergang, und identifizieren uns mit all unseren persönlichen Dramen .

Wenn wir mit dieser Sicht auf jemand anderen treffen, kollidieren zwei Welten miteinander, und so entstehen unsere ganzen Probleme.

Eine herkömmliche Analyse hilft niemandem wirklich, sie ermöglicht eine Art Anpassung, sie hilft einem, seine Probleme ein bisschen besser zu verstehen, sich an die Gesellschaft besser anzupassen, aber man bleibt doch derselbe Mensch. Dadurch geschieht keine Transformation.

Was ist also der Ausweg?

Der Weg, an der absoluten BewusstHEIT teilzuhaben, persönlich bewusster, weiter, weiser zu werden – geschieht immer in der Entspannung, im neutralen Beobachten, im Zeuge-Sein, im Zuhören-Können, im Lauschen.

Anfangs können wir ganz neutral unseren eigenen Körper beobachten, all das, was uns selbstverständlich erscheint, einmal wirklich zu SEHEN und dann geschieht ein Wunder, viele Dinge, die man zuvor unbewusst tat, verschwinden einfach, der Körper wird entspannter und befindet sich mehr im Einklang. „Wo dein Körper ist, da ist dein Leben, nirgendwo sonst“ – ein wahrhaft weiser Satz.

Die Welt, die wir um uns herum sehen, ist nicht die wirkliche Welt, denn wir können sie nur durch die Schleier unserer Unbewusstheit sehen. Wir interpretieren die Welt auf unsere eigene , konditionierte Art und Weise. Dazu kommt , dass unser Handeln in die eine Richtung geht, unser Denken in die andere und das Gefühl befindet sich noch anderswo, wir fallen immer mehr auseinander und so leiden wir und werden uns nicht der wirklichen Ursachen bewusst.

Ursache all dieser Schwierigkeiten ist das Geplapper unserer Gedanken, das, was wir gemeinhin als Verstand bezeichnen. So ist der zweite Schritt, unser Denken zu betrachten.

Gedanken kommen und gehen. Sie entstehen auch nicht in uns, sie kommen immer von außen. Wir laden sie unbewusst ein. Es ist schier unmöglich, unser Denken anzuhalten, aber es kann von alleine durch Meditation, durch Beobachtung stiller werden und schließlich versiegen. Dann ist der Meditierende eins mit dem großen Ganzen und handelt aus voller Bewusstheit.

Der Schlüssel dazu ist die wertfreie Betrachtung, denn wenn man einen Gedanken einfach nur beobachtet, entsteht eine Lücke und diese Lücke kann mit Bewusstsein aus dem tiefen, inneren Wesenskern , dem Göttlichen in uns, gefüllt werden.

Jede Handlung und jeder Gedanke verstärken sich selbst, sobald man sich mit ihnen identifiziert, gibt man ihnen Energie und früher oder später werden sie zur Gewohnheit. So ist ein gelehrter Mensch, der aus seinem angelernten Wissen heraus handelt, meist völlig unbewusst, er sieht nicht wirklich, was geschieht, er handelt einfach nur mechanisch. Alles, was er tut ist eine Reaktion, aber keine bewusste Aktion.

Bewusst zu leben und zu handeln, bedeutet, ein Zeuge zu sein, ein unbeteiligter Beobachter, ohne Urteil, ohne Vorliebe, ohne vorgefertigte Antwort, ein Handeln, welches spontan aus der Gegenwart entsteht, immer so, wie es die Situation erfordert. Es bedeutet, ver-antwortlich zu handeln, nämlich aus dem eigenen tiefsten Wesenskern heraus zu „antworten“, demzufolge nicht identifiziert zu sein. Zeuge zu sein gibt einem die Erfahrung, dass man mehr ist als der Körper, mehr als alle Begrenzungen und Konditionierungen, in Wahrheit in göttlicher BewusstHEIT ruhend.

Denken bedeutet, seine Vergangenheit in die Gegenwart zu tragen. Oft ist jemand, der nicht so viel im Kopf, im Verstand lebt, viel bewusster, als derjenige, der sich grübelnder Weise um Klarheit bemüht. Jede Bemühung strengt an, ist ein Grund zur Verkrampfung.

Der Weg, an einem erweiterten Bewusstsein teilzuhaben und dessen auch gewahr zu sein, geht nur über das Leben in der Gegenwart, im ewigen JETZT.

In dem Augenblick, indem man seine Konditionierungen und Programmierungen hinter sich lässt, gibt es keine Probleme mehr , die ständigen Muster werden nicht wiederholt, man ist dem immerwährenden „Rad des Lebens“ entwachsen und kann zu neuen Ufern aufbrechen.

Alles Liebe von Angela

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@Steven Black

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4 Kommentare

  • Senatssekretär FREISTAAT DANZIG
  • Ganz realistisch betrachtet ob bewußt oder unbewußt ,werden wir zu 90 % gelebt …..

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    • @ewald 1952

      Zitat: „ Ganz realistisch betrachtet ob bewußt oder unbewußt ,werden wir zu 90 % gelebt …..“

      Was „unbewusstes“ Leben bedeutet, hast Du vollkommen recht.

      Aber eigentlich wollte ich mit meinem Artikel ausdrücken,- und bin davon überzeugt,- dass ein Mensch, der sich ständig darin übt, im Hier und Jetzt zu leben, eben nicht mehr „gelebt wird“.

      LEBEN bedeutet meiner Ansicht nach, mit dem Geist „hier“ und “ jetzt“ anwesend zu sein, am gegenwärtigen Ort und zum gegenwärtigen Zeitpunkt. Das kann man wirklich Schritt für Schritt üben, obwohl es oft nicht einfach ist, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Anfangs pendelt man immer hin-und her und gerade bei Problemen rutscht man immer wieder in tiefe Unbewusstheit und handelt aus seiner Konditionierung heraus. Da stehe ich auch immer noch am Anfang, die Gedanken rattern dann im Kopf, genauso wie früher auch… Aber manchmal gibt es dann doch eine „Lücke“…

      Friedvolle Beziehungen zu anderen nützen einem gar nichts, wenn man nicht mit sich selbst in Frieden lebt. Und dazu gehört Bewusstsein über sein eigenes inneres Gedankenleben.
      Ich finde die Vorstellung, dass wir jeden Tag sterben und jeden Tag neu geboren werden, großartig! Welche Freiheit und Gestaltungsmöglichkeit wir damit haben,-um zu „LEBEN“ – und nicht “ Gelebt zu werden“ .

      Liebe Grüße von Angela

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