Hingabe – das Annehmen dessen, was ist

geschrieben von Angela:

DER GROSSE WEG

Der große Weg ist gar nicht schwer für den, der keine Vorlieben hat.

Wenn es weder Mögen, noch Nicht-Mögen gibt, wird alles klar und wolkenlos.

Triffst du jedoch die geringste Unterscheidung, klaffen Himmel und Erde unendlich weit auseinander.

Wenn du die Wahrheit erkennen willst, dann sei weder für noch gegen etwas.

Der Gegensatz zwischen dem, was du magst, und dem, was du nicht magst, ist die schlimmste Krankheit des Geistes.

aus dem Hsin-hsin-ming von Seng-tsan

imageSengcan (chinesisch 僧璨, Pinyin Sēngcàn, W.-G. Seng-ts’an; jap. 僧燦, Sosan; † 606) war der dritte Patriarch des Chan in China.

Der Legende nach hatte Sengcan Lepra und wurde deshalb von Huike zunächst zurückgewiesen und schließlich mit dem Argument, dass der höchste Weg keine Unterschiede mache, doch als Schüler angenommen. Sengcan gilt als Verfasser des ersten Lehrgedichts in der Tradition des Chan (Zen), des Xinxinming (信心銘, Xìnxīn míng), die „Inschrift vom Vertrauen in den Geist“, (jap. Shinjinmei). In diesen Versen versucht Sengcan die gesamte Zen-Lehre in einem Gedicht zum Ausdruck zu bringen. Die Betonung liegt auf Nicht-Dualität und dem Abstand nehmen von Abneigung und Zuneigung und der Abkehr von der Trennung in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Das Xinxinming gilt als Beispiel der Integration der Lehren von Buddhismus und Daoismus.

„So schlimm es auch sein mag – ich nehme es an!“

„Ich akzeptiere alles, was mir begegnet, denn was könnte meinen Bedürfnissen mehr entsprechen!“

„Ich bin einverstanden mit dem, was im Leben auf mich zukommt!“

„Ich gebe mich dem jetzigen Augenblick hin!“

Annahme, Einverstanden sein, Hingabe, Akzeptanz   —  all das sind Begriffe, ja Voraussetzungen für einen Menschen, der über das bloße Überleben in einer Welt der Gefahren hinausgehen,-   und einen Sinn hinter allem Geschehen erkennen möchte. Manche Menschen fühlen sich mit dem Wort „Hingabe“ unbehaglich, sie sehen darin eine Art von „Aufgeben“ und „Resignation“.  „Wie kann sich dann jemals etwas verändern? “ werden sie fragen. „Wir müssen die Missstände bekämpfen , sie ausrotten, sowohl in der Welt als auch in uns selbst“. 

Das ist der Weg des Kampfes und er wird uns entweder  in die Resignation oder in den Fanatismus führen.  Wir können die Auswirkungen des Leidens in der Welt mildern- das ist sicher ein bewundernswerter und edler Weg , aber ohne ein verändertes Bewusstsein  ist das Leid  wie ein Fass ohne Boden. Von Generation zu Generation setzt es sich fort.

Die Unbewusstheit als solche kann man nicht bekämpfen, das ist unmöglich.  Wenn wir das tun, werden wir in die Polaritäten von Gut und Böse verstrickt, wir erschaffen dann einen Feind und werden damit selbst unbewusst.

Ein Mensch, der sich hingibt, muss tatsächlich etwas aufgeben, nämlich seinen Wunsch nach Kontrolle, nach äußerer Sicherheit, nach Erfüllung seiner Wünsche. Aber was für Kontrolle haben wir letztendlich im  Leben? Immer wieder kommen unverhoffte Dinge auf uns zu , Krankheit, Unfälle, Kriege, Verlust und Tod.  Sicherheit ist eine Illusion!

Wir können nur das, was ist, akzeptieren, uns dem Ist-Zustand hingeben. Dadurch wird nicht  die Ausgangs-Situation  verwandelt, sondern wir verwandeln uns selbst. Ganz stark habe ich das Wunder der Hingabe vor zwei Jahren erlebt, als ich mit 3 Freundinnen auf der Autobahn in einen vierstündigen Stau  geriet. Die Situation war einfach so, wie sie war – und nichts führte davon weg. Dieses Akzeptieren war so befreiend, dass die ganzen vier Stunden überhaupt nicht belastend auf mich wirkten.

In der Hingabe bin ich einfach in diesem Moment einverstanden mit dem, was ist. Dazu gehört  tiefes Vertrauen in ein „freundliches Universum“, was mir nichts „antun“ will. Ich gehe einfach davon aus, dass alles im Leben einen Sinn hat und meinem inneren Wachstum dient.

Dieses Vertrauen ist zugegebenermaßen ein Sprung ins Ungewisse , doch wie oft sind wir schon in tiefster Not „aufgefangen“ worden, wie oft hat sich dann alles zum Guten entwickelt oder wird nach einiger Zeit von uns als sinnvoll erkannt ?   Es gibt im Grunde keinen besseren Lehrer als das Leben selbst.

imageIch kenne ein wundervolles Buch von Shalila Sharamon und Bodo J.Baginski, „Einverstanden sein“( Die Erlösung des Schattens) deren Anleitungen ich lange Zeit praktiziert habe. Es werden dort Meditationsübungen zum „Einverstanden Sein“ beschrieben. Sie sind ganz einfach. Man setzt sich ruhig  hin und lässt alles hoch kommen, was ins Bewusstsein treten will. Ohne sich zu verfangen, ohne zu bewerten, man lässt es durch sich hindurch fließen und bleibt der Beobachter.

Das wird eine ganze Zeit lang  ruhig, fast langweilig ablaufen. Aber dann – so war es auch bei mir,- steigt etwas hoch, was aus dem tiefen Unterbewusstsein kommt. Man spürt es anhand einer inneren Spannung.

Zu der Zeit gab es bei mir einen Begriff, der mit großer Angst besetzt war. Der tauchte eindringlich auf, ich wurde regelrecht „hineingezogen“ und  kann nur sagen, alles schlug über mir zusammen! Es war wirklich erschreckend. Aber – ausgerüstet mit  dem Wissen um die Zusammenhänge – blieb ich standhaft in meinem „Zeuge-Sein“ und plötzlich ebbte das Geschehen  ab, die Angst verschwand – und – wie wundervoll , diese Angst tauchte bei mir niemals mehr auf. Sie wurde durch meine Hingabe, meinen fehlenden Widerstand transformiert.

Ein anderes Mal setzte ich mich wieder zu dieser Übung hin. Ich fühlte mich noch sehr elend und schwach infolge eines  langandauernden  grippalen Infekts und war eigentlich gar nicht mit meinem elenden Zustand einverstanden.

Durch die Übung jedoch lies ich mich einfach „fallen“ , ich nahm meinen Zustand an und ganz plötzlich traten unendlich schöne Farben vor meinem inneren Auge auf, die entstanden, sich mit anderen Farben  vermischten, wieder veränderten. Es war wundervoll und faszinierend zugleich. Das Ganze dauerte eine halbe Stunde , – als es dann nachließ und ich aus der Meditation auftauchte, war ich kerngesund und voller Vitalität. 

Hingabe  ist eine Eigenschaft des Herzens. Ein Mensch, der sich hingeben kann , ist voller Ehrfurcht und Liebe für alles , was existiert. Sein Denken spaltet die Welt nicht in gut und böse, sinnlos und sinnvoll, wertvoll und wertlos.

Die Religionen haben jahrhundertelang nichts als Ablehnung und Zurückweisung gelehrt. Wir sollten dieses oder jenes ändern, unser Wesen schleifen, gut und edel sein, nur dann wären wir für Gott annehmbar. Das war ihre Politik- und das Ergebnis können wir heute voller Schrecken  sehen.

Aber wir müssen uns nichts „verdienen“ , wir sind es jetzt schon wert zu leben. Nur ein wenig Entspannung, Vertrauen und Besinnung sind nötig und  die Bereitschaft, das Leben bewusst fließen zu lassen. Das kleine Ego und der trennende Verstand sind nur ein Bruchteil des großen Ganzen und können nie die Gesamtheit allen Seins erfassen.

Der Schlüssel zu jeder  Transformation ist bedingungslose Hingabe. Aber das bedeutet nicht, dass man nicht im Außen aktiv werden und die Situation verändern kann. Das wird oft falsch verstanden. In der Hingabe nimmt man nur den jetzigen Augenblick , – den Ist-Zustand an, nicht die ganze  Geschichte drum herum. Man setzt dem momentanen Zustand keinen Widerstand entgegen. Es ist jetzt einfach so, Krankheit, Armut, Todesfälle, Verluste sind in mein Leben gekommen , ich kann es nicht ändern, ich akzeptiere es.  

Dadurch ist der eigene Bewusstseinszustand nicht mehr von äußeren Gegebenheiten abhängig und wird eventuell in einer völlig unbewussten Reaktion wie Angst,  Wut, Verzweiflung, Hass und Ablehnung münden, sondern es entsteht ein Wissen über den nächsten Schritt, den man gehen will.

Und dieser nächste Schritt ist das Entscheidende. Aus welchem Geist entsteht er? Durch Widerstandlosigkeit wird ganz automatisch auch die Qualität des Tuns entscheidend verändert. Wenn ich den Istzustand einmal angenommen habe, kann ich mich immer noch entscheiden, wie ich mit der Situation verfahren will.

Will oder kann ich sie verändern? Dann sollte ich es tun, und zwar einen Schritt nach dem anderen. Durch Hingabe entsteht eine Klarheit, die es vorher nicht gegeben hat.

Will ich mich zurückziehen? Dann  ist das vielleicht der einzige Weg. Auch das ist in Ordnung. Wenn keine Veränderung, kein Rückzug möglich sind, hilft nur totale Hingabe an das, was ist.

Wer sich z.B. in einer ungeliebten Arbeitssituation befindet, jedoch im Augenblick keine Möglichkeit erkennt, da herauszukommen, wird sich durch seinen Widerstand nur aufreiben und Krankheit und Unglück werden die Folge sein. Auch in dieser Situation  ist ein Akzeptieren des Ist-Zustandes unabdingbar.  Hingabe verwandelt zwar nicht das, was IST, aber es verwandelt den Menschen und mit ihm die Welt, denn die Welt spiegelt uns nur unseren  eigenen inneren Zustand .

Hingabe heißt, einen Schritt zurück zu treten und eine Distanz zwischen sich und dem Verstand zu erschaffen. Der Verstand  ist lediglich eine Ansammlung von Gedanken, die in unserem Gehirn vorbeifließen. Die Lösung besteht darin, nur Zeuge zu sein.

Aber was tun wir, wir identifizieren uns gern mit den schönen Dingen , aber dann halten uns auch die hässlichen Dinge gefangen, denn der Verstand kann ohne Dualität nicht existieren. Alles, was uns geschieht, ist in einem höheren Sinne notwendig.  Wir können es akzeptieren oder nicht, das ist unsere Wahl. Das, was da ist, besteht ja schon, es ist einfach eine Tatsache, egal ob es sich um einen Schicksalsschlag, um Krankheit oder Verlust handelt.

Wir haben das Geschehen unbewusst herbeigerufen, wir BENÖTIGEN es sogar, die Alternative wären Stillstand und eine vergeudete Inkarnation. Das Geschehen  spiegelt uns selbst,  den Stand unserer Entwicklung in diesem Moment.  Wenn wir uns jetzt dem Spiegel zuwenden und  versuchen, ihn zu zerbrechen, ihn zuzudecken, ihn auszulöschen, ist das nicht nur sinnlos, sondern es wird uns  nur Leid und Kummer bescheren .

Nun gibt es Zustände in der Welt, bei denen es uns in unserem jetzigen menschlichen Stadium  sehr schwer fällt, – wenn nicht sogar unmöglich ist – , sie zu akzeptieren, bei denen es einfach menschlich ist, dass Widerstand aufkommt. Folter, Hungertod, jegliche Art von Gewalt, Kriege, Massentierhaltung, man könnte solche Zustände endlos aufzählen.

Auch da hat man eine Möglichkeit zur Hingabe. Wenn man den äußeren Zustand nicht annehmen kann, weil er so extrem ist, gibt es eine zweite Chance.  In diesem Fall nimmt man seinen Schmerz an, seine Trauer, seine Verzweiflung. Man setzt seinem inneren Zustand  keinen Widerstand entgegen, umarmt ihn. Und er wird sich verwandeln – vielleicht sogar eines Tages in einen tiefen Frieden münden und in ein Einverstanden – Sein mit allem was existiert.  

Unser ganzes Leiden besteht deshalb, weil wir es unterstützen. Wir geben ihm Energie. Alle negativen Emotionen benötigen Energie, sie laugen uns aus. Hingabe befreit uns, wir sind im Einklang, wir sind nicht länger vom Leben getrennt.

Wir sind dann wie eine Welle, die kommt und geht in einem ewigen Rhythmus. Das Ganze – das Göttliche bleibt bestehen und wenn die eigene Hingabe an etwas Größeres stark geworden ist, müssen wir uns  um nichts mehr sorgen, wir  vertrauen dem Leben  und innerer Frieden kann entstehen und überfließen.

Alles Liebe von A n g e l a

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Quellennachweise:

http://members.chello.at/reni/zen/hsin-hsin-ming.htm

http://de.wikipedia.org/wiki/Sengcan

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@Steven Black

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22 Kommentare

  • Senatssekretär FREISTAAT DANZIG

    Hat dies auf Aussiedlerbetreuung und Behinderten – Fragen rebloggt und kommentierte:
    Glück, Auf, meine Heimat!

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  • Das past ja gerade die letzten Tage wieder wie Faust aufs Auge.
    Annehmen, hingeben – ja.
    Nur ganz obe steht, keine Unterscheidung zu treffen, und das ist sicher nicht so gemeint, wie man`s meinen könnte.
    Denn unterscheiden tu ich immer noch, die Unterscheidung geht mi ja nicht nur nicht veloren, sondern sie wird eher noch sensibler und klarer und feiner.

    Lieben Gruß von
    Viola

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    • Liebe Viola!

      Dieser Ausdruck von Seng-tsan , der von „Unterscheidung“ spricht, kann ja durch mehrere Übersetzungen entstanden sein. Ich denke auch, dass Unterscheidungen wichtig sind. Nur diese Be-und Verurteilungen , dieses Mögen- und Nicht-Mögen werden uns behindern.

      Liebe Grüße von Angela

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  • Hallo liebe Angela,

    wie wahre Worte,
    dieser Beitrag ist so tragend und passend!

    gerade tobt ein Sturm und Orkanböen um uns herum.
    Wir haben nicht wirklich alles in der Hand.

    Das wichtigste ist mit, die Kontrolle abgeben zu lernen.
    Nicht jegliche aber einen großen Anteil derer die wir meinen haben zu müssen 😉

    lieben Gruß
    Susanne

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  • Liebe Angela!

    Schön, dass Du mal genau erklärt hast, was Du unter Hingabe verstehst.

    Ich habe von Dir den Eindruck, dass Du eine Person bist, die sich damit relativ leicht tut. Da ist einfach nichts oder wenig, das sich gegen Hingabe wehrt (oder liege ich falsch?)

    Wenn man jedoch in sich eine starke Stimme hört/spürt, dass man sich nicht damit abfinden will, wofür Hingabe verlangt wird, dann wird man, wenn man trotzdem die geforderte Hingabe „übt“, gleichzeitig diese innere Stimme bekämpfen. (Oder siehst Du das anders?)

    Diese innere Stimme kann natürlich ein lästiges „Ego“, sein, wie viele es betrachten. Es kann ein „dummes“ inneres Kind sein, das nicht Ruhe geben will (und sicherlich Gründe dafür hat), oder vielleicht sogar quasi ein Sprachrohr der Seele um uns darauf aufmerksam zu machen, dass wir nicht hier sind um alles zu akzeptieren, was laut anderen mit Hingabe anzunehmen ist.

    Die Kunst besteht darin all dies herauszufinden. Die Menschen sind verschieden, und letztlich kann niemand für jemanden anderen bestimmen, wo die persönliche „Grenze“ ist. Es kann auch sein, dass Hingabe gefordert ist dahingehend, dass man anders ist.

    Liebe Grüße
    Veron
    die es sich auch gerne erlaubt über das Wetter zu schimpfen, wenn ihr danach ist
    und das ist im Moment hier auch Sturm und Regen

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    • Liebe(r) Veron, was mir dazu kommt, das ist schon so oft aufgetaucht und missverstanden worden
      und ich habe eine zeitlang auch damit gehadert.
      Annehmen und Hinnehmen sind jedoch zwei unterschiedliche Haltungen.
      Annahme ist grundsätzliche Akzeptanz von dem, was j e t z t i s t .
      Das Fundament sozusagen, von dem aus dann Veränderung geschehen kann (statt zu widerstehen).
      Wenn ich jedoch zugleich auch hinnehme, was ich akzeptiere (als Ist-Zustand),
      dann ist das möglicherweise gar nicht angesagt:
      Denn auch oder gerade dann, wenn ich etwas akzeptiere, kann ich auch akzeptieren,
      dass ich Schritt unternehme, die etwas – was auch immer – nicht auch hinnehmen.
      Das wird öfter verwechselt, wie mir aufgefallen ist.

      Lieben Gruß von mir.
      Viola

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      • ..hihi, merke gerade, dass das von Angela schon sehr gut klargestellt worden ist. .

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      • Liebe Viola!

        Wir brauchen wohl Definitionen um uns zu verständigen, aber ich tu mir immer etwas schwer damit. Du hast es sehr schön ausgedrückt, dennoch möchte ich noch ein praktisches Beispiel anführen:

        Ich habe da z.B. eine „Hausaufgabe“, etwas was ich (fast) täglich tun sollte. Ein Teil von mir möchte das auch sehr gerne tun, schreit geradezu danach, ein anderer sträubt sich und legt mir unterschiedliche Hindernisse in den Weg, hat auch allerhand Ausreden. So, was nun? Das ist alles „jetzt ist“.

        Ich kann beide Teile annehmen, klar, aber ich muss entscheiden – Hinnehmen, dass einer der Teile mich ausbremst, kommt nicht in Frage, und dass ich da dauernd hin und her gerissen werde, das kann es auch nicht sein. Obwohl ich dann wiederum annehmen kann, wie ich mich damit fühle 😉

        Liebe Grüße
        Veron

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        • Liebe Veron!

          Jetzt kann ich mir Deine Teile ganz gut vorstellen. Das kenne ich auch, sicher auch noch viele andere Menschen : 1. Teil: Rückengymnastik wäre gut für mich – sehe ich ein… A B E R : 2. Stimme : … warum jetzt….. erst auf leeren Magen warten….. war doch schon schwimmen, reicht doch für heute ……. kann man auch mal auslassen…… usw.

          Ich nenne das bei mir immer den „inneren Schweinehund“, der einfach zu bequem ist. :mrgreen:

          Ja, beide Teile annehmen und sich dann entscheiden, wie Du schon schreibst…. Und dann die endgültige Entscheidung auch wieder annehmen….

          Liebe Grüße von A n g e l a

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          • Liebe Angela!

            Ja, so ähnlich. Es geht nur nicht um Bequemlichkeit, das wäre zu einfach.
            Weißt Du, ich habe öfter mal versucht trotz diverser „Nicht-wollen-Teile“ Gymnastik zu machen, ja genau, es war sogar Rückengymnastik. Einmal mit Lehrer und weil ich die Zeit natürlich nutzen musste, wurde es zu anstrengend, und das hatte schlimme Folgen, nämlich den Ausbruch des Epstein-Barr-Virus mit nachfolgenden Leberproblemen. Da wünschte ich mir, ich hätte auf diesen Teil gehört .. ..
            Übrigens würde ich nie einen Teil in mir „Schweinehund“ nennen, und genaugenommen ist unsere Vorstellung davon auch falsch, denn ein Schweinehund bzw. Sauhund war ein ausgesprochen wertvolles Tier, schau mal in Wikipedia nach 😉

            Meine Übungen, um die es jetzt geht, sind übrigens nicht körperlich anstrengend, aber das mag ich nicht näher erklären, und „meine inneren Personen“ sind Dir ja ohnehin suspekt 😉

            Liebe Grüße
            Veron

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        • jaja, kompliziert 😉

          Wenn ich wirklich beide Aspekte (sind`s wirklich nur zwei ? 😉 ) wirklich willkommen heiße als:
          beide sind da, sie sind,
          Dann ist erst einmal – jedenfalls auf die Dauer – Druck weg.
          Sie – auch bei Akzeptanz – nicht zu nähren, ist wesentlich und das bedeutet:
          nicht mehr als notwendig Aufmerksamkeit zu schenken.
          Sie beide bezeugen, sie sind beide da. Eines ist da mehr Kind und ich sage ihm:
          “ o.k… später .. nur j e t z t nicht. “
          Ich kann mit ihnen reden, denn ich bin – Ich Bin – letztlich der Boss.

          Lieben Gruß von mir.

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          • Liebe Viola!

            Deine Frage, ob es wirklich nur zwei sind, ist berechtigt. Es können auch mehrere sein, und ich merke halt nur, dass es zwei gegensätzliche Bestrebungen gibt.
            Den richtigen Umgang zu finden ist auch nicht leicht und von Teil zu Teil, manchmal auch von Mal zu Mal unterschiedlich. Manchmal ist Hinhören gefragt, ein anderes Mal muss EFT her .. ..

            Liebe Grüße
            Veron

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  • Liebe Veron!

    Zitat: “ Wenn man jedoch in sich eine starke Stimme hört/spürt, dass man sich nicht damit abfinden will, wofür Hingabe verlangt wird, dann wird man, wenn man trotzdem die geforderte Hingabe „übt“, gleichzeitig diese innere Stimme bekämpfen. (Oder siehst Du das anders?)

    Diese Ausdrücke : „Verlangt wird, – „geforderte Hingabe “ , gehen meiner Ansicht nach ganz am Wesen der Hingabe vorbei. Hingabe wird nicht „verlangt“. durch sie wird man nur von allem reaktiven Tun unabhängig. Du kannst es schon an folgendem Absatz aus meinem Artikel erkennen:

    Zitat: “
    Der Schlüssel zu jeder Transformation ist bedingungslose Hingabe. Aber das bedeutet nicht, dass man nicht im Außen aktiv werden und die Situation verändern kann. Das wird oft falsch verstanden. In der Hingabe nimmt man nur den jetzigen Augenblick , – den Ist-Zustand an, nicht die ganze Geschichte drum herum. Man setzt dem momentanen Zustand keinen Widerstand entgegen. Es ist jetzt einfach so, Krankheit, Armut, Todesfälle, Verluste sind in mein Leben gekommen , ich kann es nicht ändern, ich akzeptiere es.
    Dadurch ist der eigene Bewusstseinszustand nicht mehr von äußeren Gegebenheiten abhängig und wird eventuell in einer völlig unbewussten Reaktion wie Angst, Wut, Verzweiflung, Hass und Ablehnung münden, sondern es entsteht ein Wissen über den nächsten Schritt, den man gehen will….“

    Man gibt sich ja nicht einem anderen hin, einer Idee sondern einzig und allein dem eigenen Seins-Zustand in diesem Moment. Und dazu gehört sicher auch Dein Anders-Sein. Wenn ein Teil von Dir meint, handeln zu müssen, sich nicht abzufinden, dann handele. Alles andere wäre Zwang oder Verdrängung, die keinem etwas nutzen würde.

    Mir ging es um die Freiheit und die innere Transformation, die durch Hingabe erreicht werden können.

    Liebe Grüße von Angela

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    • Liebe Angela!

      Verlangt, gefordert, tja, das ist mein Empfinden. Es entsteht aus den Aussagen, dass dies oder jenes sein wird, wenn .. .. gilt auch für Deinen Satz: „durch sie wird man nur von allem reaktiven Tun unabhängig“. Klar muss man nicht, dann gibt es halt auch das „Zuckerl“ nicht .. .. 😉

      Wobei „mein Inneres“ offenbar etwas mehr braucht als Hingabe, aber möglicherweise ist auch das wieder durchdrungen davon, ach je, ist nicht einfach .. ..

      Liebe Grüße
      Veron

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  • Guten Abend,

    Wir könnten alles im Leben Annehmen dessen was ist, aber eines können wir nicht so leicht Annehmen, nämlich das wir nach dem Tod nicht mehr existieren werden, aber wenn wir es Annehmen das wir Ewig existieren, fällt uns der eigener Tod viel leichter an, nur wie könnten wir von Universum erwarten dass wir wieder das werden was wir waren, wenn sich das Universum in ständiger Energieumwandlung, Energiebewegung befindet, der niemals die gleichen wiederholten Energieformen Annehmen kann, daraus könnten wir nur eines Annehmen, so das wir dieses ( jetzt – Leben ) nur einmal Leben.

    lg,

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    • Lieber Stip !

      Ich sehe es so:

      WIR – das was uns in diesem Leben ausmacht, unsere Identität, Persönlichkeit etc. wird nach dem Tode verschwunden sein. Nur die ESSENZ unseres gelebten Lebens bleibt bestehen Man kann sie vielleicht auch „Seelenenergie“ nennen.

      Mit jeder Inkarnation , mit jedem Leben gehen Energie-Aspekte jeder Person zurück zur Quelle und der Faden führt weiter ins nächste Leben. Es gibt auch die These, dass die Aspekte eines Menschen, die zur Quelle zurückgehen, verteilt werden, wenn sie wiederkehren. Dadurch gibt es mehr und mehr davon. ( Matthias sprach neulich davon, woher die vielen Seelen kommen, wenn sich die Menschheit derart vergrößert, das wäre eine Erklärung dafür )

      Aber letztendlich sind es alles Teile des Einen. Deshalb spricht man wohl auch davon, dass wir alle EINS sind.

      Wie dem auch sei, das „Jetzt-Leben“ , wie du schreibst, leben wir demnach wirklich nur einmal.

      Liebe Grüße von A n g e l a

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  • liebe angela,

    ganz herzlichen dank für den artikel. du ahnst nicht, wie sehr du mir damit und mit dem von dir genannten buch geholfen hast. für mich einer er besten texte der letzten zeit. sorry wegen arthritis in den händen kann ich leier nicht mehr schreiben. versuche auch grad, die schmerzen anzunehmen.

    liebe grüsse
    kirstin

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    • Hallo Kirstin,
      Hast du den DMSO Beitrag schon gelesen? Hier noch einige Infos, bezüglich Arthritis:
      Lies dir auch die Kommentare durch ..

      liebe Grüße,
      DMSO – ein vielseitig einsetzbares Therapeutikum

      Dimethylsulfoxid (DMSO) hat gerade erst, im Jahr 2006, seinen 140. Geburtstag gefeiert. 1866 wurde der Stoff mit der chemischen Formel (CH3)2SO erstmals von dem russischen Wissenschaftler Alexander Saytzeff synthetisiert, der seine Entdeckung 1867 in einem deutschen Chemiejournal veröffentlichte. Doch erst knapp hundert Jahre später, im Jahr 1961, wurde der therapeutische Nutzen des Mittels erkannt. Eigentlich war Dr. Stanley Jacob von der Oregon Health Sciences University auf der Suche nach einem geeigneten Konservierungsmittel für zur Transplantation vorgesehene Organe, als er eines Tages entdeckte, dass diese klare, faulig und leicht nach Knoblauch riechende Flüssigkeit sehr schnell und tief in die menschliche Haut eindringt. Jacob begann zu experimentieren – und fand bald heraus, dass er es mit einem vielseitigen Wirkstoff zu tun zu haben schien.[1]

      Die therapeutische Bandbreite von DMSO ist in der Tat groß. So neutralisiert der Stoff beispielsweise Hydroxylradikale, eine der am häufigsten vorkommenden Gruppe von zellschädigenden Freien Radikalen. DMSO verbindet sich mit den Hydroxylradikalen und bildet mit ihnen einen chemischen Komplex, der von den Nieren ausgeschieden werden kann. Auch andere Freie Radikale bindet der Stoff auf diese Weise.[2] Zudem erhöht DMSO die Permeabilität der Zellmembranen und erleichtert es der Zelle so, sich von Giftstoffen zu befreien.

      Selbst allergische Reaktionen können mit Hilfe von DMSO gemildert werden, was wiederum das Immunsystem entlastet.

      DMSO zeigt zudem Wirkung[3] bei

      Sklerodermie
      Verbrennungen
      Entzündungs- und Schmerzzuständen
      Arthritis und rheumatoider Arthritis
      Nasennebenhöhleninfektionen
      interstitieller Cystitis (chronische Blasenentzündung)
      Herpes und Gürtelrose
      Multipler Sklerose
      systemischem Lupus erythematodes (Schmetterlingsflechte, seltene Autoimmunerkrankung)
      Sarkoidose (systemische Erkrankung des Bindegewebes mit Granulombildung)
      Thyroiditis (eine Entzündung der Schilddrüse)
      Colitis ulcerosa (chronisch-entzündliche Darmerkrankung)
      Lepra
      Krebs
      und anderen Krankheitszuständen

      Stopp für DMSO durch amerikanische Arzneimittelzulassungsbehörde FDA

      Nach der anfänglichen Euphorie, ein vermeintliches Wundermittel in Händen zu halten, kam 1965 das vorläufige Aus für DMSO – die amerikanische Zulassungsbehörde Food and Drug Administration (FDA) sprach ein Verbot aus, weil hohe Dosen DMSO bei Kaninchen, Hunden und Schweinen zu Kurzsichtigkeit geführt hatten; andere Nebenwirkungen konnten nicht festgestellt werden.

      Den „Run […] an den Arzneimittelvorschriften vorbei“, wie es der Journalist Peter Jennrich in einem Zeit-Artikel vom 6. September 1974 ausdrückte, stoppte das Ergebnis der Tierversuche allerdings nicht – mindestens 100.000 Amerikaner, so vermutet Jennrich, hätten zwischen 1961 und 1974 bereits eine Behandlung mit DMSO in Eigenregie durchgeführt.[4] Später stellte sich heraus, dass die Nebenwirkung Kurzsichtigkeit auf die drei betroffenen Tierarten beschränkt ist; andere Spezies, auch der Mensch, sind nicht betroffen.[5]

      Zahlreiche Studien sind durchgeführt worden, doch die ultimative Anerkennung der Wirksamkeit von DMSO mittels einer Doppelblindstudie, wie die amerikanische FDA sie fordert, ist so gut wie ausgeschlossen – der strenge Geruch des Mittels, der unabhängig von der verwendeten Menge auftritt, verrät seine Identität sofort.[6]

      Das Grundproblem, das die FDA mit DMSO zu haben scheint, ist, dass es zu schön klingt, um wahr zu sein. Dr. Jacob glaubt, dass der Ruf, ein Wundermittel zu sein, DMSO geschadet habe und die FDA sich im Hinblick auf das Mittel noch immer von diesem Ruf beeinflussen lasse. Immerhin erfolgte 1978 die Genehmigung durch die FDA, DMSO für die Therapie von interstitieller Cystitis, einer schmerzhaften Harnblasenentzündung, zu verwenden. Allein hierfür dürfen amerikanische Ärzte das Mittel verschreiben – alle anderen Anwendungen verstoßen gegen geltendes Recht. Die Kontroverse hielt und hält sich weiterhin hartnäckig und spaltet die Medizin: DMSO – sinnloses Teufelswerk oder nutzbringender Segen?

      DMSO gegen Schmerzen, Entzündungen und zur Wundheilung

      Vieles deutet auf Zweiteres hin. Dr. Richard D. Brobyn vom Medical Center in Bainbridge Island, Washington, schreibt:

      „[DMSO] ist eines der am meisten untersuchten und trotzdem noch wenig verstandenen pharmazeutischen Produkte unserer Zeit. Weltweit sind ca. 11.000 wissenschaftliche Artikel über medizinische Anwendungen und mehr als 40.000 Artikel über die chemischen Eigenschaften publiziert worden. In 125 Ländern wie [den] USA, Kanada, Großbritannien, Deutschland, Japan u. a. werden durch Ärzte Indikationen für die Anwendung z. B. gegen Schmerzen, Entzündungen, Sklerodermie und Arthritiden sowie weitere Erkrankungen beschrieben.“ [7]

      Unter den pharmakologischen Eigenschaften von DMSO führt er u. a. auf:
      Durchdringen biologischer Membranen und Transport anderer Moleküle durch diese Membranen, Entzündungshemmung, vorübergehende Blockierung schmerzleitender Nerven, Wachstumshemmung für Bakterien, entwässernde Wirkung, Verstärkung bestimmter Arzneien, Cholinesterase-Hemmung, unspezifische Förderung der Resistenz gegen Infektionen, Blutgefäßerweiterung, Muskelentspannung, Förderung der Zellfunktion, Hemmung der Verklumpung durch Blutplättchen, schützende Eigenschaften für biologische Gewebe bei Bestrahlung oder Frost sowie Gewebeschutz bei Durchblutungsstörungen.[8]

      Eine besondere Wirksamkeit schreibt Brobyn dem Mittel im Hinblick auf Entzündungen zu. Hier nämlich zeigt sich die antioxidative Eigenschaft des DMSO als vorteilhaft – es wirkt sozusagen als „Radikalfänger“ im Entzündungsherd. Nach Aspirin, so schreibt Brodyn, war „DMSO das erste nichtsteroidale Antiphlogistikum, das sogar intravenös verabreicht werden konnte“. Und weiter:

      „P. Gorog et al. demonstrierten bereits 1968, dass bei an induzierter chronischer Polyarthritis leidenden Ratten ein entzündungshemmender Effekt auftrat. Äußerlich auf die Gelenke aufgetragenes DMSO zeigte bei diesen Versuchen eine potente Entzündungshemmung. Diese Autoren haben später einen ähnlichen Effekt mit 70-prozentigem DMSO bei Kontaktdermatitis, allergischen Ekzemen und induzierten Kalzifikationen der Haut von Ratten beschrieben. All diese experimentellen Entzündungen konnten signifikant unterdrückt werden.“ [9]

      Auch der ehemalige amerikanische Podologe Dr. Morton Walker, der heute als medizinischer Journalist und Autor tätig ist, weist DMSO in seinem Buch „DMSO – Nature’s Healer“ eine Vielzahl an positiven gesundheitlichen Eigenschaften zu. Dazu zählen unter anderem eine entzündungshemmende, gefäßerweiternde, bakteriostatische, fungistatische und virostatische Wirkung, die Beseitigung von Schmerzzuständen, die Bindung Freier Radikaler, die Anregung des Immunsystems und die Förderung der Wundheilung.[10] Ja, selbst gegen Röntgenstrahlung scheint das Mittel zu schützen.[11] Zudem legt Walker dar, wie DMSO durch seine Eigenschaft, Zellmembranen zu durchdringen, die Wirkung verschiedener Medikamente verstärken kann, zum Beispiel die von Penicillin und Cortison.

      DMSO – erstaunliche Erfolge bei „hoffnungslosen“ Fällen

      In seinem Buch führt Walker zudem eine Reihe von Fallbeispielen an, wie das der 65-jährigen Anna Goldeman, die sich im Health Center in Auburndale, Florida, wegen der Schleimbeutelentzündung in ihrer rechten Schulter behandeln ließ. Doch nicht nur die Entzündung besserte sich dramatisch, auch der Phantomschmerz verschwand, der die Patientin nach der Amputation des linken Beins gequält hatte. Die behandelnde Ärztin und Leiterin der Klinik Dr. Lorae Avery gibt an, dass die Patientin auch zehn Jahre nach der Behandlung dank DMSO nach wie vor symptomfrei sei.[12]

      Noch dramatischer ist vielleicht der Erfolg, den Lillie Forister aus Artesia, New Mexico, zu berichten hat. Im Alter von 25 Jahren erkrankte sie an Sklerodermie, und im Verlauf der Erkrankung mussten ihr mehrere Zehen amputiert werden. 19 Jahre lang litt sie trotz Medikamenten permanent unter starken Schmerzen. Im Juli 1979 suchte sie Dr. Jacob auf. Schon nach einer Woche Behandlung mit DMSO war der Schmerz deutlich abgeklungen, und vier Monate später spürte sie ihn kaum noch. Weitere Amputationen waren nicht mehr nötig.[13]

      Auch gegen Bakterien zeigt DMSO Wirkung, indem es diese direkt im Wachstum hemmt oder sensibel für andere Medikamente macht, also ihre Resistenz mindert. Brobyn bezieht sich u. a. auf eine Studie, die bereits vor der Entdeckung von DMSO durch Jacobs begann:

      „H. Basch et al. beschrieben von 1953 bis 1968 einen markanten hemmenden Effekt auf eine Vielzahl von Bakterien und Pilzen in Konzentrationen von 30 bis 50 Prozent. In 80-prozentiger Konzentration werden einige Viren inaktiviert: RNA-Viren: Influenza A, Influenza A2, Newcastle disease virus, Semliki Forest virus sowie DNA-Viren.

      Daneben ist aufgefallen, dass DMSO die Resistenz der Bakterien gegen Antibiotika für den Menschen positiv beeinflussen kann. Pottz et al. haben 1966 nachgewiesen, dass die Sensibilität von Tuberkel um den Faktor 200 gesteigert werden kann, indem die Keime mit 0,5 bis fünf Prozent DMSO vorbehandelt waren.“ [14]

      Auch bei der Reduktion von Narbengewebe und der Behandlung rheumatischer Erkrankungen wurden gute Erfolge erzielt, so beispielsweise durch das Forschungsprojekt „Topische Anwendung von DMSO bei Narben und bei Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis der MHH Hannover/Annastift, Ambulantes Operations-Zentrum (AOZ)“ unter der medizinischen Leitung von Dr. Jörg Carls, in Zusammenarbeit mit der Akademie für Handrehabilitation Bad Pyrmont. Narbengewebe bildete sich sichtbar zurück, und Schwellungen klangen drastisch ab.[15]


      DMSO wirkt bei akuten Schmerzen „praktisch sofort“

      Insbesondere die schmerzstillende Wirkung von DMSO setzt laut Dr. Stanley Jacob „praktisch sofort“ ein – zumindest bei akuten Schmerzzuständen; bei chronischen kann die Behandlungsdauer seinen Aussagen zufolge bis zu sechs Wochen betragen.[16] Dabei sieht er DMSO weniger als Medikament denn als „therapeutisches Prinzip“, als ein „neues Prinzip innerhalb der Medizin“, das nach dem Antibiotikum- und dem Cortison-Prinzip eine neue Phase in der Behandlungstherapie einläute.[17]

      Wie schnell DMSO tatsächlich wirkt, erlebten Stanley W. Jacob und Edward E. Rosenbaum, als sie sieben Testpatienten in Portland, Oregon, mit dem Mittel behandelten. Alle sieben Personen litten unter einer Schleimbeutelentzündung im Schultergelenk, die „ihnen eine derart heftige Pein [verursachte], dass die Kranken sich ohne fremde Hilfe nicht einmal an- oder ausziehen konnten. Frühestens nach einer oder zwei Wochen war Linderung der Schmerzen zu erwarten“,[18] wie es in einem Spiegel-Artikel vom 5. Mai 1965 heißt. Doch es gab eine Überraschung:

      „Die Ärzte rieben mit der Testsubstanz die Schultern der Patienten ein – und bereits nach Minuten konnten sie eine verblüffende Wirkung beobachten. ,Nach 20 Minuten‘, so berichteten die Mediziner Edward E. Rosenbaum und Stanley W. Jacob, Professoren an der Universität von Oregon, ,waren alle sieben Patienten entweder vollständig oder fast vollständig frei von Schmerzen. Alle konnten das erkrankte Schultergelenk merklich freier bewegen als zuvor.‘“ [19]

      Die entzündungshemmende Wirkung von DMSO wurde 1978 in einer Studie der Cleveland Clinic Foundation in Cleveland, Ohio, bestätigt, an der 213 Patienten mit entzündlichen urogenitalen Leiden teilnahmen. Bei einem Großteil der Patienten konnte dank DMSO eine signifikante Verbesserung des Zustands nachgewiesen werden.[20]

      Insbesondere die schmerzstillende Eigenschaft ist kennzeichnend für DMSO. Laborstudien wiesen nach, dass DMSO den Schmerz durch eine „Nervenblockade schmerzleitender, peripherer C-Fasern unterdrückt“. Dadurch verschwindet der Schmerz rasch und für bis zu sechs Stunden.[21]

      DMSO „sicherer als Aspirin“

      Vom 21. November 1967 bis zum 20. Februar 1968 wurde unter der Leitung von Richard Charles Lebo, MD, im State Prison Hospital in Vacaville, Kalifornien, eine Langzeitstudie durchgeführt, die Aufschluss über die allgemeine Toxizität von DMSO geben sollte. Die Versuchsteilnehmer erhielten ein 80-prozentiges DMSO-Gel, das auf die Haut aufgetragen wurde, und zwar in einer weitaus höheren Dosierung als der üblichen. Brobyn fasst das Ergebnis der Studie zusammen:

      „Es wurde eine extensive toxikologische Studie mit drei- bis 30-fach höheren Dosen als für den normalen medizinischen Gebrauch durchgeführt. […] DMSO stellte sich unter den Bedingungen dieser speziellen Studie als sehr sicher dar.“ [22]

      Auch Robert Herschler, Mitentdecker der pharmazeutischen Wirkung von DMSO, beschreibt die Toxizität von DMSO als „sehr gering“. DMSO sei „sicherer als Aspirin“, sagt er. Dass die FDA keine uneingeschränkte Erlaubnis für das Mittel erteilt, liegt seiner Ansicht nach daran, dass die Behörde mit einem Mittel wie DMSO schlicht überfordert sei. Er zitiert Francis Kelsey von der FDA mit den Worten, man habe „weder genügend Budget noch Mitarbeiter“, um einem Mittel wie DMSO begegnen zu können.

      Mindestens 100.000 Patientenberichte liegen der FDA Herschler zufolge vor, die bei Auswertung belegen würden, dass eine Zulassung gar nicht verweigert werden könne.[23] J. Richard Crout von der FDA verteidigt das Vorgehen der Behörde damit, dass DMSO nicht genügend Aufmerksamkeit in der Fachwelt erregt habe, um die „disziplinierte, kontrollierte Art von Auswertung zu durchlaufen, die alle Medikamente durchlaufen müssen“.[24]

      Dass die Pharmaindustrie kein großes Interesse an dem Stoff zeigt, lässt sich leicht erklären. Von Bedeutung ist einerseits sicherlich die breite Palette an Leiden, gegen die DMSO Wirkung zeigt – das Mittel stünde somit in Konkurrenz zu vielen firmeninternen Produkten.[25] Zum anderen lässt sich auf DMSO, das nicht nur im pharmakologischen, sondern auch im industriellen Bereich zur Anwendung kommt, kein Patent erlangen – auch das ist aus marktstrategischer Sicht kein attraktiver Aspekt. Viele Konzerne weisen verteidigend darauf hin, dass es hinreichend Stoffe mit derselben Wirkung wie DMSO gebe. Terry Bristol, PhD, und Vorsitzender des Institute for Science, Engineering and Public Policy in Portland, Oregon, der Stanley Jacob bei dessen Studien zur Seite stand, sieht die Vorteile dennoch beim DMSO:

      „DMSO ist weit weniger toxisch als andere Stoffe und hat auch weniger Nebenwirkungen.“[26]

      Laut therapeutischem Index ist DMSO tatsächlich sieben Mal sicherer als Aspirin.[27] Die einzigen, bislang beobachteten Nebenwirkungen sind ein knoblauchartiger Geruch und Hautreizungen, die individuell ausfallen, laut Walker auf die Austrocknung der Haut zurückzuführen sind und meist nach mehrmaliger Anwendung von DMSO abklingen. Allerdings sollten DMSO-Dämpfe nicht eingeatmet werden.[28] Die intravenöse Gabe von DMSO kann vorübergehend zu Kopfschmerzen führen.[29] Toxizität oder eine karzinogene Wirkung konnten nicht nachgewiesen werden.

      DMSO-Behandlung ist unkompliziert und vielseitig

      DMSO kann laut Dr. Morton Walker äußerlich aufgetragen, innerlich durch Spritzen oder Tropfer verabreicht oder aber oral eingenommen werden.[30] Wichtig ist Walker zufolge dabei, dass das verwendete DMSO Pharma- bzw. Lebensmittelqualität besitzt, um eine sichere Anwendung zu gewährleisten. Durch die hohe Durchdringungskraft des Mittels geraten ansonsten auch Verunreinigungen im DMSO ungehindert in den menschlichen Körper und können die Leber und andere Organe schädigen.[31] Über die Haut verabreicht ist die höchste Konzentration im Blutserum nach vier bis acht Stunden erreicht, oral für gewöhnlich nach vier Stunden. Nach 120 Stunden ist zumeist kein DMSO mehr nachweisbar.[32]

      DMSO in Deutschland

      Als „demontiertes Wunder“ wird DMSO in einem Spiegel-Artikel vom 24. November 1965 bezeichnet, kurz nachdem die amerikanische FDA das Mittel in den USA ausgebremst hatte.[33] Man verglich es gar mit dem Contergan-Skandal vier Jahre zuvor, der immer noch seine Schatten warf. Grund war die bereits erwähnte Schädigung der Augenlinse in Tierversuchen mit DMSO. Vorangegangen war der „Demontierung eines Wunders“ die Jagd deutscher Pharmakonzerne nach einer aussichtsreichen Beute. In dem Spiegel-Artikel heißt es:

      „Fünf Firmen beteiligten sich an dem Run auf das Wunder: Schering AG (Berlin), Squibb / von Heyden AG (München), Mack (Illertissen), Sharp & Dohme GmbH (München) und – allen misslichen Erfahrungen zum Trotz – auch die Contergan-Herstellerfirma Grünenthal.

      Die deutschen Pharma-Fabrikanten hatten nur wenig Forschungsergebnisse vorzuweisen, als sie beim Bundesgesundheitsamt die Registrierung ihrer Präparate beantragten; sie verwiesen auf die amerikanischen Testreihen. Ende August [1965] wurden die Medikamente amtlich zugelassen.“ [34]

      Im November 1965, nach dem Aufschrei der FDA in den USA, war der kurze Ruhm von DMSO auf dem deutschen Markt erst einmal Geschichte:

      „Die Medikamenten-Großhändler stoppten auf Anweisung der Hersteller die Auslieferung der DMSO-Präparate.“ [35]

      Als vorschnell wurde die schnelle Markteinführung beunkt; plötzlich sprach niemand mehr über den pharmazeutischen Nutzen.

      Als sich herausstellte, dass die Schädigung der Augenlinse, die als Nebenwirkung von DMSO bei Tierversuchen beobachtet worden war, nicht auf den Menschen zutraf, entspannte sich die Situation für DMSO auch im deutschsprachigen Raum wieder. Schon 1966 wurde dem Mittel auf einem DMSO-Symposium in Wien bescheinigt, dass es sich „zumindest zur Behandlung traumatologischer Erkrankungen in der Unfall- und Sportmedizin, zur Behandlung oberflächlich gelegener Entzündungen und bei Entzündungen oberflächlich gelegener Hautvenen [eigne]. Auch in der Therapie chronischer Erkrankungen wie Bandscheibenveränderungen und degenerativen Gelenkerkrankungen billigten die Wissenschaftler dem Oxid eine unterstützende Funktion zu.“ [36]

      Die Wiedereinführung von DMSO als Wirkstoff auf dem deutschen Markt erfolgte im Jahr 1982 mit Dolobene Gel, einer Sportsalbe des Pharmaunternehmens Merckle. Das Gel enthält einen DMSO-Anteil von 15 Prozent und ist damit vergleichsweise niedrig dosiert. „Wir sind derzeit unseres Wissens nach die Einzigen“, sagt Dr. Christine Steinhauser, Medical Information Manager Orthopedics beim Pharma-Unternehmen Merckle Recordati GmbH, „die DMSO in Deutschland als Wirkstoff in einem Arzneimittel gegen Muskel- und Gelenkerkrankungen verwenden. Virunguent Salbe [von Hermal; Anm. d. Aut.] gegen Herpes labialis enthält ebenfalls DMSO 0,18 g auf 10 g Salbe. Verrumal Lösung [ebenfalls von Hermal], ein Warzenmittel, enthält als Hilfsstoff DMSO 8 g auf 100 g Lösung.“ [37]

      Das im Gegensatz zu Dolobene Gel höher konzentrierte Medikament Paravac, eine DMSO-Emulsion, ist derzeit in der Testphase und noch nicht zugelassen, kann aber als Rezeptarznei bereits jetzt vom Arzt verschrieben werden. Es kommt u. a. in der Karzinomtherapie zum Einsatz. [38]

      Quelle: http://www.gesundheitlicheaufklaerung.de/dmso-ein-verkanntes-wundermittel

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    • Liebe Kirstin!

      Ich bin sehr glücklich, dass Dir das Buch und mein Artikel etwas geben konnten. Mich selbst hat mein Artikel wieder „erinnert“, allzu leicht rutsche ich nämlich auch in den Widerstand gegen so vieles, was einfach IST -hinein. 😉

      Falls ich Dir noch ein Buch empfehlen darf: Eckhart Tolle, „Stille spricht“ und natürlich sein berühmtes Buch „Jetzt“. Nirgendwo habe ich die Zusammenhänge klarer geschildert gelesen.

      Für Deine Arthritis wünsche ich Dir recht gute Besserung. Dieses DMSO hört sich sehr vielversprechend an.

      Alles Liebe von A n g e l a

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      • liebe angela,

        danke sehr, habe beide bücher von eckart tolle. bin ja auch auf diesem weg. aber du hast es einfach so wundervoll beschrieben. und in dem von dir erwähnten buch ist es so klasse erklärt. für mich fast noch eingängiger als bei tolle.

        was bitte ist dmso?

        liebe grüsse
        kirstin

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