Wahrhaftigkeit

  geschrieben von Lumina:

Auf der ganzen Welt wird den Kindern eingeprägt, dass sie immer die Wahrheit sagen sollen. Doch wie sieht es bei uns Erwachsenen damit aus? Beim Einzelnen , sowie in Staat, Wirtschaft , Gesellschaftsleben, Schulwesen, Religion und Kultur?

Ein Großteil unserer derzeitigen Gesellschaft basiert auf Lügen. Viele Lügen davon sind schon so durchsichtig, dass die Bürger nun gar nichts mehr glauben können, wie folgender Artikel zeigt:

Umfrage: 90 Prozent der Deutschen halten Politiker-Gerede zur Krise für Lüge

„Alternativlos“, „Auf gutem Weg“ – solche und ähnliche Sprechblasen gehen den Deutschen richtig auf die Nerven. Fast 90 Prozent der Menschen sind der Ansicht, dass Politiker die Wahrheit zur Krise verschleiern, hat eine Studie von Universität Hohenheim und der Bank ING-DiBa herausgefunden. Auch das Kapital schneidet nicht viel besser ab: Nahezu 80 Prozent der Bürger meinen, die Unternehmen lügen, wenn es um die Krise geht. Hinzu kommt: Über drei Viertel der Menschen fühlen sich in der Euro- und Verschuldungskrise durch die Politik mit ihren Interessen und Anliegen nicht vertreten. Bezogen auf die Unternehmen sind dies 84 Prozent.

Auch bei anderen Themen ist es mit dem Vertrauen in Politik und Wirtschaft nicht weit her. Den Aussagen der Bundesregierung misstrauen 60 Prozent der repräsentativ befragten Bürger. Den Oppositionsparteien vertrauen sogar 70 Prozent nicht mehr. Und die Glaubwürdigkeit der Wirtschaftsvertreter sinkt weiter. Den Aussagen von Unternehmen glauben 60 Prozent der Menschen nicht mehr – im Vergleich zu 2011 eine Zunahme von sieben Prozent. Der Finanzbranche misstrauen 78 Prozent – das ist eine Zunahme von vier Prozent innerhalb eines Jahres…. Martin Müller-Mertens Quelle Berliner Umschau

Viele dieser Lügen sind erst einmal aus Schwächen und Ängsten der einzelnen Menschen entstanden, haben dann ein Eigenleben entwickelt und begonnen, die ganze Gesellschaft zu durchwuchern. Das Ergebnis können wir heute nur zu gut beobachten.

Dem kann der Einzelne nur seine eigene Erkenntnis und dementsprechende Wandlung entgegensetzen.

Wenn man sich in einer politischen Situation befindet, in der die eigene Wahrheit nicht mit den herrschenden Lügen übereinstimmt, sollte man zu seiner eigenen Wahrheit stehen, auch wenn man sich dabei vielleicht in Gefahr begibt. Ansonsten würde sich gesellschaftlich gar nichts mehr bewegen. Die friedlichen Proteste vor dem Fall der Mauer, die Montags-Demonstrationen  sind dafür ein gutes Beispiel.

Proteste haben also durchaus ihren Sinn, aber für einen spirituellen Menschen im Gegensatz zu einem Revolutionär gibt es da einen Unterschied. Ein wirklich spiritueller Mensch wird seine Wünsche nach einer Veränderung authentisch zum Ausdruck bringen, aber sich einer Verurteilung der Gegenseite enthalten, denn er weiß, „Die Anderen“ handeln vielleicht nur aus Unwissenheit oder aus einer tiefen selbstempfundenen Notwendigkeit heraus.

Warum das so ist, ist oft nicht zu erfassen und unpersönliches Handeln und Eintreten für die eigene innere Wahrheit ist immer wirkungsvoller für das Ganze als ein Kampf, der mit Hass und Wut einhergeht.

Sobald wir mit unserem So-Sein nicht zufrieden sind, uns innerlich abwerten, spielen wir oft den anderen etwas vor. Die Wahrhaftigkeit bleibt dabei auf der Strecke. Manchmal sind die Erwartungen, die wir an uns stellen, ein Hinweis darauf, dass wir etwas anstreben, was gar nicht unseren wahren Bedürfnissen entspricht. Wir übernehmen von jemand anderem eine Energie, die nicht die unsere ist.

Das kann ganz unbewusst vor sich gehen. Doch wir sind immer dann „nicht gut genug“ , wenn wir NICHT so sind, wie wir sind!

Fragen wir uns doch: „Was sind unsere tiefsten Bedürfnisse, was ist unsere größte Sehnsucht, was sind unsere wichtigsten Wünsche, unsere Ziele?“

Und dann können wir unser Leben betrachten, und uns fragen, stimmen diese Wahrheiten mit dem jetzigen Leben überein? Wenn das nicht der Fall sein sollte, brauchen wir nicht zu versuchen, alles sofort mit Gewalt zu verändern. Es genügt, von nun an so wahrhaftig wie möglich sein Denken zu durchforschen, ehrlich zu sich selbst zu sein und dann auch nach außen hin so zu sprechen und zu handeln.

Ganz allmählich wird sich der Wandel vollziehen. Alles, was nicht zu uns gehört, wird mit der Zeit von uns abfallen und neue Menschen und Situationen, die mit der Wahrheit unseres Seins übereinstimmen, werden von uns angezogen.

Immer aus seiner Wahrheit heraus zu leben oder wahrhaftig zu sprechen bedeutet NICHT, mit Grobheit oder Rücksichtslosigkeit vorzugehen. Da würde nur wieder das Ego in Aktion treten.

Wenn man z.B. wirklichen Ärger gegenüber einem anderen Menschen empfindet, dann kann man ihn durchaus äußern, aber er muss nicht mit einem Urteil über diesen Menschen verbunden sein. Wenn wir nämlich lächeln, obwohl wir Ärger empfinden, so ist das eine Lüge und stimmt nicht mit der Wahrheit unseres Empfindens überein. Das ist auch die Schwäche des reinen positiven Denkens, wie es so oft gelehrt wird. Da wird ein authentisches Gefühl nur übertüncht und schwelt im Verborgenen weiter.

Auch Notlügen oder Lügen zur Schonung des Gegenübers schwächen uns selbst und letztlich auch den anderen. Man kann die Wahrheit einem Menschen auch behutsam vermitteln, oder ggfls. sogar schweigen. Wahr zu sprechen bedeutet nicht, dem anderen seine Meinung über ihn mitzuteilen. Das sollte man nur tun, wenn es dem Gegenüber nützen kann, im anderen Fall würde es nur Abwehr auslösen.

Die Wahrhaftigkeit bezieht sich vorrangig auf die eigene Person, auf das eigene Wesen, denn eine Meinung über einen anderen Menschen ist eigentlich ein Urteil und kann niemals objektiv sein.

Wahrhaftig zu sein bedeutet auch nicht, immerzu seine flüchtigen Gedanken und Gefühle auszusprechen, denn diese haben selten Bestand. Sie kommen und gehen, sie sind nicht unser Wesenskern. Doch unsere tiefsten Grundgedanken, Grundüberzeugungen, Grundwünsche und Grundbedürfnisse sind es wert, dass wir sie verwirklichen und uns demgemäß äußern.

Manchmal sind sie uns gar nicht bewusst, dann wäre es sinnvoll, sie in einer Innenschau oder Meditation erst einmal herauszufinden.

Wahrhaftigkeit ist ansteckend, das kann jeder bestätigen, der schon einmal mit einem zutiefst wahrhaftigen Menschen in Berührung gekommen ist. Diese Menschen haben eine starke und reine Ausstrahlung, sie erwecken volles Vertrauen und ihr Gegenüber wird dann auch bemüht sein, seine Wahrheit zum Ausdruck zu bringen.

Manche Menschen glauben, dass sie, wenn sie immer die Wahrheit aussprechen, unangenehm in der Außenwelt auffallen, ja sogar gemieden und nicht mehr geliebt werden. Doch diese Angst ist in dem meisten Fällen unbegründet, im Gegenteil werden sie mehr und mehr positive Erfahrungen machen.

Immer wahr zu sprechen, sich sämtlicher Lügen zu enthalten, mögen sie auch noch so unbedeutend erscheinen, bedeutet für jeden Menschen eine ungeheure Erleichterung und Befreiung , denn das Aufrechterhalten sämtlicher Täuschungen, Übertreibungen und Lügen erfordert viel Energie , die nutzbringender angewandt werden kann.

Ein gutes Erkennungszeichen, ob man wirklich aus seinem innersten So-sein handelt, ist es, nach einer Handlung oder einem Gespräch ein Gefühl des Friedens und der Harmonie zu spüren und keinen Zweifel, keinen Konflikt mehr in sich zu fühlen. Auch bei Beziehungen wirkt sich Wahrhaftigkeit positiv aus, denn sie werden tiefer und ehrlicher . Eine wirkliche Basis hat eine Beziehung von Mensch zu Mensch nur, wenn jeder Einzelne in jedem Augenblick er selbst ist und ganz und gar dazu steht.

Wenn wir wirklich Frieden in unserer Welt , unserer eigenen ,sowie der globalen Welt haben wollen, müssen wir für unsere Wahrheit eintreten und das bedeutet auch, davon Abstand zu nehmen, der Welt schöne Träume und Phantasien vorzuspielen, die keinerlei Realität besitzen.

Wenn wir einmal angefangen haben, den Weg der Wahrheit zu gehen , können wir uns ganz und gar dem Fluss des Lebens vertrauensvoll überlassen, denn Wahrhaftigkeit steht im Einklang mit allen universellen göttlichen Gesetzen . Dann fügt und ordnet sich das Leben so, wie es unseren innersten tiefen Bedürfnissen und Wünschen entspricht.

Denken und Handeln aus dem Herzen heraus- in voller Aufrichtigkeit und in Übereinstimmung mit unserem Inneren erschafft Frieden und Harmonie und ist ein Segen für alle Lebewesen auf unserer Erde.

Alles Liebe von LUMINA

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@Steven Black

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13 Kommentare

  • Hat dies auf Freiheit, Familie und Recht rebloggt und kommentierte:
    Wer kennt das Sprichwort nicht, wer einmal lügt…
    Mittlerweile wissen viele Bürger, das die Politiker lügen, um die wahren Absichten zu verschleiern.

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  • liebe Lumina 🙂

    Immer wahr zu sprechen, sich sämtlicher Lügen zu enthalten, mögen sie auch noch so unbedeutend erscheinen, bedeutet für jeden Menschen eine ungeheure Erleichterung und Befreiung , denn das Aufrechterhalten sämtlicher Täuschungen, Übertreibungen und Lügen erfordert viel Energie , die nutzbringender angewandt werden kann.

    Ein gutes Erkennungszeichen, ob man wirklich aus seinem innersten So-sein handelt, ist es, nach einer Handlung oder einem Gespräch ein Gefühl des Friedens und der Harmonie zu spüren und keinen Zweifel, keinen Konflikt mehr in sich zu fühlen. Auch bei Beziehungen wirkt sich Wahrhaftigkeit positiv aus, denn sie werden tiefer und ehrlicher . Eine wirkliche Basis hat eine Beziehung von Mensch zu Mensch nur, wenn jeder Einzelne in jedem Augenblick er selbst ist und ganz und gar dazu steht.

    Ich würde es als die gesamte Summe von Alpha bis Omega bezeichnen 🙂 denn in dieser ist meiner Meinung nach genau dieses wie ich es immer gerne nenne, “ göttliche BWS “ angesiedelt.

    Wäre diese unsere Welt “ so eingestellt “ würden wir , wie Christus sgte, ganze BERGE versetzen können.
    Ich hatte heute noch die gelegenheit eine Doku von Michael Mosley – Wer ist der Mensch – zu sehen, und wenn der Menschheit BEWUSST WÄRE wer wir wirklich sind, allein schon die anatomische Schaffung unserer “ weiblichen und männlichen Körper “ und die wirkenden Welten IN UNS SELBER, sensationell und wunderbar 🙂

    Und wenn jetzt noch HERZ;GEIST;SEELE UND BWS wieder in Übereinstimmung “ miteinander kommunizieren würden „, wir würden sämtliche “ Schatten der Vergangenheiten hier und heute in uns auflösen “ und diese Erde würde (was sie eigentlich ja ist ) wie EIN JUWEL IM RAUM
    ERSTRAHLEN 🙂

    Möge das geschriebene hier im Artikel endlich FRÜCHTE TRAGEN in dieser so zerrütteten, verlogenen (selbst-verlogenen, selbst-betrogenen) Welt von Heute und VERÄNDERUNGEN WERDEN GESCEHEN.

    wünsche dir und deiner Familie diesen Frieden über alles, Helmut

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    • Zitat Helmut:

      „……Möge das geschriebene hier im Artikel endlich FRÜCHTE TRAGEN in dieser so zerrütteten, verlogenen (selbst-verlogenen, selbst-betrogenen) Welt von Heute und VERÄNDERUNGEN WERDEN GESCHEHEN….“

      Wirklich schöne Wünsche, aber es sieht einfach in der Welt nicht danach aus…
      Ich glaube, die Lösung liegt nur beim einzelnen Individuum.

      Selbst immer mehr wahrhaftig zu werden – mehr kann ich eigentlich nicht tun.
      Ich zietiere mich selbst: 🙂 „…Ganz allmählich wird sich der Wandel vollziehen. Alles, was nicht zu uns gehört, wird mit der Zeit von uns abfallen und neue Menschen und Situationen, die mit der Wahrheit unseres Seins übereinstimmen, werden von uns angezogen….“

      Und das ist wahr, ich habe es erlebt, ebenso wie alte, nicht mehr zu mir passende Menschen einfach aus meinem Leben entschwunden sind. Ohne Aggressionen oder Kränkungen. Das finde ich äußerst faszinierend.

      Liebe Grüße von Lumina

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  • Hallo ihr lieben,

    ist es nicht so, das die wahrhaftigkeit viel mit unserer inneren ausgewogenheit der anteile zu tun hat? Solange wir nicht in unserem wesenskern ruhen, unsere göttlichkeit nach aussen bringen, wird es schwierig sein die wahrhaftigkeiten der einzelnen verletzten anteile unter die göttliche wahrheit zu bringen. Jede verletzung die nicht heil ist, sieht eine andere wahrheit, ein anderes recht.

    Wahrheit kann zerstörend sein, wenn sie einen anderen mitten ins herz trifft.
    Zu schweigen bedeutet aber widerrum nicht in der wahrheit zu sein, da diese sich vielleicht äussern möchte, aber im mitgefühl hängen bleibt.

    Die wahrheit zu sprechen ohne andere zu verletzen ist eine hohe kunst, die vom gegenüber ein großes maß an bewusstheit verlangt.
    WahrhEit wird sehr oft mit dem großen ego verwechselt, welches sich oft sehr geschickt einschummelt.

    Ich möchte definitiv niemanden verletzen, das ist eine meiner wahrheiten, meine wahrheit ist das ich da lieber selber nen rucksack trage, als anderen einen zu packen. Nun, was ist das für eine wahrheit…es könnte eine wahrheit meiner anteile sein, aber auch mein wesenskern, der das nicht möchte. Selbst wenn ich dadurch schlechter aussteige. Wo wir dann bei der selbstliebe wären. Liebe ich mich selbst genug, wenn ich mir nen rucksack packe, anstatt ihn jemandem anderen zurückzugeben?

    Wer entscheidet für andere ab wann sie durch meine aussagen der wahrheit lernen?

    Für sich selbst entscheidungen zu treffen hat immer auswirkungen auf andere, immer.

    Ich bin für die wahrheit totale, allerdings ist dies eine wahrheit, die ein hohes mass an selbstliebe, toleranz und liebe für alle wesen voraussetzt.
    Dies würde bedeuten 5d hier zu leben.

    Nichts wäre schöner.
    Lg.t.

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    • @ Tanya

      Zitat Tanya: „…Für sich selbst entscheidungen zu treffen hat immer auswirkungen auf andere, immer.“….

      Ja, das denke ich auch, das ist einfach unvermeidlich.

      Zitat Tanya: …“Wahrheit kann zerstörend sein, wenn sie einen anderen mitten ins herz trifft. Zu schweigen bedeutet aber wiederrum nicht in der wahrheit zu sein, da diese sich vielleicht äussern möchte, aber im mitgefühl hängen bleibt…“

      Ich meine andererseits, dass Schweigen, oder eine BEHUTSAME Äußerung ebenso bedeuten können, „in der Wahrheit“ zu sein. Wenn Du schreibst, dass es ein “ hohes mass an selbstliebe, toleranz und liebe für alle wesen “ erfordert, immer die totale Wahrheit zu Anderen sprechen, stimme ich Dir zu.
      Es gibt nämlich auch so viele flüchtige Wahrheiten, von denen man im Augenblick total überzeugt ist, sie aber später wieder verwirft. Byron Katies Fragen sind da sehr hilfreich, wenn man unsicher ist:

      1. Ist es wahr?
      2. Kann ich wirklich wissen, dass es wahr ist?
      3. Wie reagiere ich, wenn ich an dieser Überzeugung festhalte?
      4. Wer wäre ich, wie ginge es mir ohne diese Überzeugung?

      Wenn man das mal „durchspielt“ kommt man zu verblüffenden Schlussfolgerungen.

      Liebe Grüße von Lumina

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      • grüß dich Lumina und alle hier 🙂

        ich habe hier eine sehr schöne “ Ergänzung “ zum Thema Wahrheftigkeit:

        Liebe ist Nahrung

        Deine Frage ist: Kannst du etwas über die Kunst sagen, sich selbst mit Liebe zu nähren? So eine Kunst gibt es nicht, denn man braucht gar nichts zu tun. Liebe ist Nahrung. Aber die Menschheit ist von ihren Führern so verwirrt worden, dass niemand die innersten Bereiche seines eigenen Wesens mehr kennt. Liebe an sich ist Nahrung. Je mehr du liebst, desto mehr unberührte Räume werden sich öffnen, in denen die Liebe nicht aufhört, sich wie eine Aura um dich zu ergießen.

        Aber keine Kultur hat diese Art der Liebe erlaubt. Sie haben die Liebe in einen sehr kleinen Tunnel gezwungen: Du kannst deine Frau lieben, deine Frau kann dich lieben, du kannst deine Kinder lieben, du kannst deine Eltern lieben, du kannst deine Freunde lieben. Und zwei Dinge haben sie sehr tief in jeden Menschen eingepflanzt: Eins ist, dass die Liebe sehr begrenzt ist – Freunde, Familie, Kinder, Ehemann, Ehefrau. Und das zweite ist, sie haben betont, dass es unterschiedliche Arten von Liebe gibt. Deinen Mann oder deine Frau liebst du auf eine Weise, deine Kinder musst du auf eine andere Weise lieben, und deine Eltern, deine Familie, deine Lehrer musst du wieder anders lieben und dann deine Freunde wieder anders.

        Aber die Wahrheit ist, Liebe kann man nicht katalogisieren, wie die ganze Menschheits-geschichte es getan hat. Sie hatten ihre Gründe, aber ihre Gründe sind hässlich und unmenschlich, denn mit dieser Katalogisierung töteten sie die Liebe …

        Der Grund, warum alle Kulturen darauf bestanden haben, die Liebe zu katalogisieren, ist, dass sie sehr viel Angst vor der Liebe haben. Wenn es nämlich existenzielle Liebe gibt, dann kennt sie keine Grenzen – dann kannst du Hindus nicht gegen Moslems aufbringen, dann kannst du Protestanten nicht gegen Katholiken aufbringen. Dann kannst du keine Grenze ziehen und sagen, du darfst diese Person nicht lieben, weil sie Jude ist, Chinese.

        Die Führer der Welt wollten die Welt teilen, aber um die Welt zu teilen, müssen sie eine grundlegende Teilung vornehmen, die der Liebe.

        Das Problem ist, daß die Institutionen, die wir geschaffen haben, um die Menschheit davon abzuhalten, ins Chaos zu stürzen, inzwischen so mächtig geworden sind, daß sie euch keine Freiheit mehr geben wollen, euch zu entwickeln. Denn wenn ihr in der Lage wärt, zu wachsen, wache und bewusste Individuen zu werden, dann würden all diese Leute nicht mehr gebraucht. Sie würden ihre Arbeit verlieren, und mit ihrer Arbeit würden sie auch ihr Prestige verlieren, ihre Macht, ihre Führungsposition, ihr Priesteramt, ihr Papsttum – all das wäre weg.

        Ihr möchtet, daß euer Geliebter oder eure Geliebte auch morgen noch verfügbar ist. Es war wunderschön heute und ihr macht euch Sorgen wegen morgen. Daraus ist die Institution der Ehe entstanden. Sie entstammt nur der Angst, daß euer Geliebter oder eure Geliebte euch morgen verlassen könnte – also macht ihr einen Kontrakt vor der Gesellschaft und vor dem Recht daraus…

        Aus der Liebe einen Kontrakt zu machen bedeutet, daß ihr das Recht über die Liebe stellt; es bedeutet, daß ihr die kollektive Masse über eure Individualität stellt und daß ihr die Unterstützung der Justiz, der Armee, der Polizei, der Richter in Anspruch nehmt, um eure Knechtschaft vollkommen sicher und gewiss zu machen.

        Liebe ist keine Beziehung. Zwei Menschen können sehr liebevoll miteinander sein. Je liebevoller sie sind, desto weniger besteht die Möglichkeit einer Beziehung. Je mehr Liebe zwischen ihnen ist, desto mehr Freiheit existiert zwischen ihnen. Je mehr Liebe sie füreinander hegen, desto geringer ist die Möglichkeit von Forderungen, Herrschaft, Erwartungen. Und natürlich gibt es dann auch keine Frustration…

        Wenn ich meiner Liebe vertraue, warum sollte ich dann heiraten? Allein schon die Vorstellung zu heiraten ist ein Zeichen von Misstrauen. Und etwas, das aus Misstrauen entsteht, wird eurer Liebe nicht helfen, tiefer und höher zu werden. Es wird sie zerstören. Liebt also, doch zerstört eure Liebe nicht durch etwas Künstliches – durch die Ehe oder durch irgendeine andere Art von Beziehung.

        Liebe ist nur authentisch, wenn sie Freiheit schenkt.

        In einem Menschen gibt es drei Schichten: Seine Physiologie, den Körper, seine Psychologie, die Seele, und sein Sein, sein ewiges Selbst.

        Die Liebe kann auf diesen drei Ebenen existieren, aber ihre Qualität wird jeweils anders sein. Auf der physiologischen Ebene, dem Körper, ist sie einfach Sexualität. Du kannst es Liebe nennen. Weil sich das Wort Liebe poetisch anhört, schön. Und neunundneunzig Prozent der Menschen nennen ihren Sex Liebe. Sex ist biologisch, physiologisch. Deine Körperchemie, deine Hormone – alles Materielle ist einbezogen …

        Nur ein Prozent der Menschheit kennt etwas, was etwas tiefer geht. Dichter, Maler, Musiker, Tänzer, Sänger haben eine Sensibilität, die über den Körper hinaus etwas empfinden kann. Sie können die Schönheit des Geistes empfinden, die Sensibilität des Herzens, denn sie leben selbst auf dieser Ebene …

        Ein Musiker, ein Maler, ein Dichter lebt auf dieser anderen Ebene. Er denkt nicht, er fühlt. Und da er in seinem Herzen lebt, kann er das Herz des anderen fühlen. Das wird ge-wöhnlich Liebe genannt. Es ist selten. Ich sage, nur ein Prozent, und das nur hin und wieder.

        Warum bewegen sich nicht mehr Menschen auf diese zweite Ebene, wenn sie doch so wunderschön ist? Da gibt es ein Problem: Alles, was wunderschön ist, ist auch zart. Es ist nicht aus Eisen, es ist aus sehr zerbrechlichem Glas. Und wenn ein Spiegel einmal herunter gefallen und zerbrochen ist, dann kann man ihn nicht mehr zusammensetzen. Die Menschen haben Angst, sich so tief einzulassen, dass sie zu den zarten Schichten der Liebe vordringen, denn in diesen Schichten ist die Liebe ungeheuer schön, aber auch ungeheuer verletzlich. Gefühle sind keine Steine, sie sind wie Rosenblüten …

        Man weiß von Dichtern, man weiß von Künstlern, dass sie sich beinahe jeden Tag ver-lieben. Ihre Liebe ist wie eine Rosenblüte. Wenn sie aufgeblüht ist, duftet sie so sehr, sie ist so lebendig, sie tanzt im Wind, im Regen, in der Sonne, sie bietet ihre Schönheit dar. Aber am Abend ist sie vielleicht verblüht, und du kannst nichts tun, um es zu verhindern. Die tiefere Liebe des Herzens ist wie eine Brise, die in dein Zimmer weht, ihre Frische, ihre Kühle bringt, und dann vorbei ist. Du kannst den Wind nicht in deiner Faust festhalten. Nur wenige Menschen sind so mutig, ein Leben von Moment zu Moment zu leben, ein Leben, das sich ständig wandelt. Darum haben sie sich zu einer Liebe entschieden, auf die sie sich verlassen können.

        Ich weiß nicht, welche Liebe du kennst – wahrscheinlich die erste Art, vielleicht die zweite Art. Und du hast Angst, wenn du dein Sein erreichst, was passiert dann mit deiner Liebe?

        Natürlich ist sie dann vorbei – aber du wirst kein Verlierer sein. Eine neue Liebe wird entstehen, eine Liebe, die vielleicht einem Menschen unter Millionen widerfährt. Diese Liebe kann man Barmherzigkeit nennen.

        Wir beginnen mit einem der tiefgründigsten Sutras von Gautam Buddha: ‚Liebe dich selbst …‘

        Das Gegenteil ist euch von allen Traditionen der Welt beigebracht worden, von allen Zivilisationen, allen Kulturen, allen Kirchen. Sie sagen: ‚Liebe den anderen, liebe nicht dich selbst.‘ Und hinter ihrer Lehre steckt eine bestimmte listige Strategie.

        Liebe ist Nahrung für die Seele. Wie Speise Nahrung für den Körper ist, so ist Liebe Nahrung für die Seele. Ohne Speise ist der Körper schwach, ohne Liebe ist die Seele schwach. Und kein Staat, keine Kirche, keine Interessengruppe wollte jemals Menschen mit einer starken Seele, denn ein spiritueller Mensch ist einfach rebellisch.

        Liebe macht euch rebellisch, revolutionär. Liebe verleiht euch Flügel, so dass ihr hoch empor steigen könnt. Liebe verleiht euch Einsicht in Dinge, so dass euch niemand betrügen kann, ausbeuten kann, unterdrücken kann. Und die Priester und Politiker überleben nur mit eurem Blut –, sie überleben nur durch Ausbeutung. Alle Priester und Politiker sind Parasiten.

        Um dich spirituell zu schwächen, haben sie eine sichere Lehre gefunden, hundertprozentig sicher, und die ist, dich nicht selbst zu lieben. Wenn ein Mensch sich nicht selbst lieben kann, kann er auch keinen anderen lieben. Diese Lehre ist sehr trickreich. Sie sagen: ‚Liebe den anderen,‘ denn sie wissen, wenn du dich selbst nicht lieben kannst, kannst du überhaupt nicht lieben. Aber sie sagen es immer wieder: ‚Liebe den anderen, liebe die Menschheit, liebe Gott, liebe die Natur, liebe deine Frau, deinen Mann, deine Kinder, deine Eltern, aber liebe nicht dich selbst‘– denn das ist, wie sie sagen, selbstsüchtig.

        Sie verdammen Selbstliebe wie nichts anderes – und sie lassen ihre Methode sehr logisch erscheinen. Sie sagen: ‚Wenn du dich selbst liebst, wirst du ein Egoist, wenn du dich selbst liebst, wirst du narzisstisch.‘ Das ist nicht wahr. Ein Mensch, der sich selbst liebt, findet kein Ego in sich. Das Ego entsteht, wenn man andere liebt, ohne sich selbst zu lieben, wenn man versucht, andere zu lieben.

        Die Missionare, die sozialen Reformer, die Sozialarbeiter haben die größten Egos der Welt – natürlich, denn sie halten sich für überlegen. Sie sind keine gewöhnlichen Menschen, denn gewöhnliche Menschen lieben sich selbst. Sie aber lieben andere, sie lieben große Ideale, sie lieben Gott. Und all ihre Liebe ist falsch, denn all ihre Liebe hat keine Wurzeln.

        Ein Mensch, der sich selbst liebt, tut den ersten Schritt zu wirklicher Liebe.

        Auszug aus: Freiheit, der Mut du selbst zu sein, Om Mani Padme Hum: The Sound of Silence, the Diamond in the Lotus, Talk #20, From Death to Deathlessness, Talk #17, The Dhammapada: The Way of the Buddha, Vol. 5, Talk #5.
        Autor: „Rajneesh“ Chandra Mohan Jain (* 11. Dezember 1931 in Kuchwada, Madhya Pradesh, Indien; † 19. Januar 1990 in Pune, Maharashtra, Indien) war ein indischer Philosoph und Begründer der Neo-Sannyas-Bewegung (asketische Form der spirituellen Suche einer bestimmten Lebensart). Er nannte sich Mitte der 1960er bis Anfang der 1970er Jahre Acharya Rajneesh, danach bis Ende 1988 Bhagwan Shree Rajneesh und von 1989 bis zu seinem Tod Osho.

        Quellen: PRAVDA TV/Wikipedia/osho.com vom 13.09.2014

        lg

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    • Zitat Tanya: „…..Jede verletzung die nicht heil ist, sieht eine andere wahrheit, ein anderes recht….“

      Dazu habe ich, – wie ich finde- , sehr gute Sätze von Safi Nidiaye gefunden:

      „Das Verhalten eines Menschen mir gegenüber, sagt immer etwas über ihn/sie aus, nie über mich. Und die Art, wie ich emotional darauf reagiere, also das Gefühl, das dieses Verhalten in mir weckt, hat immer etwas mit mir zu tun.“ -Safi Nidiaye

      Also kann man sich erst einmal selbst prüfen , bevor man daran geht, andere mit „seiner“ Wahrheit zu konfrontieren.

      LG von Lumina

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  • „Die WAHRHEIT Ü B E R der Lüge ist –
    W U N D E R S C H Ö N !“

    Manchmal mag man daran zweifeln,
    manchmal mag eine Lüge einem als der „leichtere Weg“ erscheinen,
    einer, der vielleicht schneller an ein Ziel führen mag,
    einer, der vermeintlich leichter zu gehen erscheint,
    einer, der einem lukrativer, gewinnträchtiger, strahlender erscheint,
    als der „Weg der Wahrheit“.

    https://i0.wp.com/midlifematters.co.uk/wp-content/uploads/2013/03/The-Truth.jpg

    Im ersten Moment ist dieser „wahrhaftige Weg“
    oftmals unbequemer, anstrengender, herausfordernder,
    vielleicht sogar schmerzhafter, als die Lüge.
    Aber auf längere Sicht,
    mit dem Blick auf das eigentliche Ziel gerichtet,
    mit dem Fokus auf
    „Bewußtsein – Einheit – Echtheit – Selbst Sein –
    gegenseitige Achtung – Wandel – „Heimkehr“ –
    Schöpferkraft – neue Zeit – neue Welt – neues Leben –
    FINALES GLÜCK –
    FINALE, VON DAUER U. BESTÄNDIGKEIT GEPRÄGTE,
    ERFÜLLUNG/MANIFESTATION DER WÜNSCHE U. TRÄUME“,
    ist er I M M E R die bessere Wahl.

    Jede Lüge ist – über kurz o. lang –
    zum Scheitern verurteilt.
    Es mag zwar oft lange dauern,
    manche Lügen mögen unglaublich attraktiv erscheinen –
    von großer Beständigkleit, Kraft u. Stärke,
    aber dennoch –
    irgendwann wird jede Lüge in sich zusammenbrechen,
    weil ihr das „lichtvolle Fundament“ fehlt,
    der „lichtvolle Boden“,
    auf dem Leben wachsen u. gedeihen kann.

    Im Endeffekt – so glaube ich –
    ist die WAHRHEIT immer um soooooo vieeeeeel
    schöner, freier/befreiender, friedvoller,
    schöpferischer, kreativer,
    reicher, erfüllender, einender und
    finally erfolgreicher,
    als JEDE Lüge !!!

    LG Kerstin

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    • Zitat Kerstin: „….irgendwann wird jede Lüge in sich zusammenbrechen,
      weil ihr das “lichtvolle Fundament” fehlt,
      der “lichtvolle Boden”,
      auf dem Leben wachsen u. gedeihen kann….“

      Deinen Kommentar hast Du wunderschön geschrieben, Wahrheit in jedem Wort.

      Liebe Grüße von Lumina

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    • wunderbar Kerstin 🙂 🙂 🙂

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  • LICHTWELLEN DER WAHRHEIT

    „Die Welle rauscht heran,
    zieht uns in ihren Bann,
    sie spült das Alte fort,
    die Schöpfung – sie hält Wort,
    sie reißt die Himmel auf,
    der Phönix steigt hinauf,
    da ist kein Weg zurück,
    im WANDEL liegt das Glück.
    Die W A H R H E I T sinkt hernieder,
    das WAHRE SELBST kehrt wieder,
    am Horizont – DAS LICHT,
    das HIMMELREICH anbricht,
    die NEUE WELT, die NEUE ZEIT –
    das PARADIES in Ewigkeit –
    und Du und ich –
    wir sind befreit !!!“
    Kimama

    LG Kerstin

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