Spirituelle Reife …

Also ich finde, dieser Artikel hat einige Zeitlose Botschaften für uns ..

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Llewellyn Vaughan-Lee

In der Zeit für Stille, Stille;
In der Zeit für Beisammensein, Beisammensein;
Am Ort des Bemühens, Bemühen.
Alles zu seiner Zeit und an seinem Ort.

— NAQSHBANDI AUSSPRUCH

Uns umgibt unaufhörliche Offenbarung. Jeden Augenblick wird das Göttliche neu geboren. Und doch befinden wir uns zu diesem Zeitpunkt unserer Geschichte am Beginn eines neuen Zeitalters; ein neues Muster des Lebens ist dabei, in die Existenz zu kommen. Für diese Geburt ist unser spirituelles Gewahrsein von zentraler Bedeutung. Wir sind mit unserem Herzen, unserem Bewusstsein und mit jedem Atemzug Hebammen für ein neues Erwachen der Erde, das sich jetzt vollzieht.

Damit wir wirklich an dieser Geburt beteiligt sein können, ist es notwendig, alte Muster hinter uns zu lassen, alte Gewohnheiten, auf dieser Erde zu leben und zum Himmel aufzuschauen. Wir treten in eine Ära der Einheit, die Materie und Geist, weiblich und männlich zusammenbringen wird, und unsere spirituelle Praxis muss diese neue Ausrichtung widerspiegeln. Wir können uns nicht mehr von der Erde lossagen oder einem patriarchalischen Modell des spirituellen Fortschritts folgen.

Die Reise unserer Seele ist Teil der Reise der gesamten Schöpfung. Unser Herz ist mit dem Herzen der Welt verbunden. Unser Gott-Erinnern ist das Gott-Erinnern der Welt. Durch unser Erwachen kann die Welt erwachen.

Und doch geht die individuelle Reise der Seele zurück zur Quelle, die Reise des Liebenden zurück zum Geliebten, weiter wie schon immer. Alles verändert sich, und nichts verändert sich. Die Reise einer Seele nach Hause ist wie der spirituelle Herzschlag der Welt. Wenn sich ein Sucher dem Geliebten zuwendet, jubiliert die ganze Schöpfung, denn das ist die letzte Reise für jedes Leben. Jedes Atom sehnt sich danach, mit seinem Geliebten vereint zu sein, und als spirituelle Reisende leben wir diese Sehnsucht mit unserem ganzen Sein.

Diese Reise ist unser größter Beitrag an das Leben und an den Geliebten. Wir geben uns auf dem Altar Seiner Liebe hin und leben Sein Drama der Trennung und Vereinigung.

Wenn wir unser spirituelles Bewusstsein erweitern und die ganze Schöpfung mit einbeziehen, ist es wichtig, sich die Einfachheit und Normalität der Reise der Seele zu vergegenwärtigen. Die Sehnsucht des Herzens nach Gott gehört zur Ur-Essenz des Lebens. So wie eine Sonnenblume sich zur Sonne hin ausrichtet, schaut auch unsere Seele zu ihrer Quelle. Diesen wirklichen Ruf zu leben und zu atmen, bedeutet häufig, viele der Illusionen zurückzulassen, die wir wahrscheinlich vom spirituellen Leben haben.

DIE UNSCHULD DES ERWACHENS

Zu Beginn der Reise berührt ein Funke reiner Liebe unser Herz, und wir erwachen für einen Moment zu dem Wunder unserer wahren Natur und unserer innersten Beziehung zum Göttlichen. Ohne dieses Geschenk der Liebe gäbe es keine Reise, gäbe es keinen Wunsch, zu Gott zurückzukehren. Wir würden in den Schatten des Vergessens bleiben und nie unser wahres Selbst kennen lernen. Dieser Funke erweckt uns und richtet unsere Aufmerksamkeit auf die Reise der Seele, das größte Abenteuer.

In der Tradition als das „Wenden des Herzens“ bezeichnet, erscheint dieses Erwachen der Liebe wie das erste große Liebeserlebnis, nur dass es hierbei kein idealisiertes geliebtes Gegenüber gibt und keine romantischen Phantasien. Das hier ist die große Liebesbeziehung der Seele mit Gott, die unvermittelt ins Bewusstsein hereinbricht.

Häufig erweckt sie jedoch in den Liebenden eine mit dem jugendlichen Ungestüm vergleichbare Qualität, und es entstehen spirituelle Phantasien, die, wie ihre weltlichen romantischen Gegenstücke, oft außer Kontrolle geraten. Es ist nicht immer leicht, dieses Erwachen zur wirklichen Liebe mit unseren alltäglichen Beschäftigungen in Einklang zu bringen, oder diesen allertiefsten Wunsch in unserem normalen Bewusstsein zu halten.

Das Wenden des Herzens erweckt ein Feuer in uns. Letztlich ist es genau dieses Feuer, das uns brennen lässt und schließlich verzehrt, das unser Blei zu Gold verwandelt. Doch am Anfang ist es nichts weiter als eine verrückte Leidenschaft, die kein Behältnis hat. Wir mögen sie als „Sehnsucht nach Gott“ bezeichnen, aber wir haben keine Ahnung von der wirklichen Dynamik der Reise, von der schmerzvollen Arbeit am Schatten und dem allmählichen Zermahlen des Egos, was zu den ersten Jahren der Suche gehört.

So wie die romantische Erfahrung des Sich-Verliebens uns keineswegs auf die wirkliche Arbeit an einer Beziehung vorbereitet, so lässt uns der Funke, der uns im Herz der Herzen berührt, nicht an die unfassbare und gefährliche Natur von dem denken, was sich da ereignet. Wir werden in die Liebesaffäre mit Gott geworfen wie ein Blinder in ein grenzenloses Meer.

So ist es schon immer gewesen. Wir kommen in Unschuld und voller Sehnsucht, verwirrt durch Zweifel und Unsicherheiten, erfüllt von einem Sehnen nach etwas, das wir nicht verstehen können. Wir wissen auch nicht, was wir mit der Intensität und Leidenschaft der Seele anfangen sollen. Was bleibt uns anderes übrig, als spirituelle Phantasien zu erschaffen, Bilder einer spirituellen Welt, die mit all dem Unerfüllten in uns angefüllt ist?

Vielleicht gibt uns die Reise den Partner, den wir uns immer schon gewünscht haben, oder die Arbeit, die wir unserer Meinung nach verdienen. So projizieren wir nur zu leicht unsere persönlichen Bedürfnisse auf die uns unbekannten Möglichkeiten unserer Suche, halten Ausschau nach einem Elternteil, der uns liebt, einem Liebhaber, der uns in die Arme schließt, nach Freunden, die uns verstehen, nach Arbeit, die uns erfüllt.

Im Westen wird diese natürliche Tendenz zum Projizieren noch von einer Konditionierung verstärkt, die nach sofortiger Wunscherfüllung drängt und uns einredet, dass wir ein Recht auf persönliches Glück haben. Der lange und harte Weg der spirituellen Schulung hat in unserem kollektiven Bewusstsein wenig Raum.

Erschwert wird das alles noch durch den Umstand, dass wir zu Beginn etwas gezeigt bekommen, das unmittelbar ist, weil es zum ewigen Jetzt gehört. Wir dürfen einen kurzen Blick auf das werfen, was immer da ist—auf unseren ewigen Geliebten. In diesem Augenblick gibt es keine Zeit, keine lange, mühsame Reise. Stattdessen ist da etwas Spontanes und völlig Lebendiges. Er verführt uns, indem Er uns einen Geschmack von dem gibt, was bereits in uns ist—das Geschenk unserer selbst, wie wir ewig sind. Wie kann das Ego mit seinem Begrenzt sein, in Zeit und Raum dieses ewige Jetzt verstehen oder leben?

Der Wanderer versteht anfangs nicht, dass es bei der wahren Arbeit auf dem Pfad nicht darum geht, Zugang zu spirituellen oder mystischen Erfahrungen zu bekommen. Diese werden durch Gnade gegeben. Die Arbeit besteht darin, ein Behältnis, ein Gefäß, für sie zu schaffen, damit sie in unserem Alltag lebendig werden können. Ein Aspekt dieses Gefäßes ist die Fähigkeit, zwischen wirklicher innerer Erfahrung und einer vom Ego erschaffenen spirituellen Illusion zu unterscheiden. Ohne ein Gefäß des Unterscheidens kann sich der Wanderer leicht verirren und verschwendet dann seine Energie und die Möglichkeit des Erwachens.

SPIRITUELLE ILLUSIONEN

Das heißt nicht, dass wir die Erregung und das Feuer unseres Erwachens aufgeben sollen. In der Tradition ist das die zweite, die spirituelle Geburt, der Augenblick, in dem das wahre Leben der Seele beginnt. Das „Ja“, das bis dahin in der Seele verborgen gewesen ist, kommt zum Vorschein und bricht manchmal mit voller Wucht in unsere äußere Welt. Dieser Moment bringt eine Freude und eine Intensität mit, die gelebt werden müssen. Die wirkliche Liebe ist gekommen; wahres Licht ist gegenwärtig.

Etwas Ungeheures hat begonnen. Häufig verbindet sich das mit dem Gefühl, zum ersten Mal im Leben nach Hause zu kommen, dort zu sein, wo man wirklich hingehört. Jede Phase des Pfades hat seine Berechtigung. „Unter der Sonne gibt es für alles eine Zeit.“

Ich erinnere mich noch an die Intensität meines eigenen Erwachens, an die Welt, die plötzlich in einem verborgenen Licht funkelte, an die Freude und das Wunder des Ganzen. Ich erinnere mich an meine ersten Erfahrungen in der Meditation, meine ersten Begegnungen mit einer inneren Welt jenseits des Verstandes. Mir war etwas gegeben worden, wonach ich mich schon immer gesehnt, aber von dem ich nicht gewusst hatte, dass es existiert.

Mir war eine Kostprobe von dem gegeben worden, was wirklich war, inmitten einer Welt der Illusionen und Lügen. Der Wunsch nach der Wahrheit war entfacht, und ich wusste, was ich wirklich wollte. Ich hatte kein Behältnis für diese verrückte Leidenschaft, die mich damals ergriff: Sie ließ mich fast wahnsinnig werden. Ich fastete weit mehr, als es meinem Körper zuträglich war. Aber ich war zum ersten Mal völlig lebendig.

Hoffentlich findet man einen Lehrer oder einen Pfad, damit man mit der Arbeit beginnen kann, ein Gefäß zu bilden und das Feuer in die richtige Richtung zu kanalisieren, so dass man imstande ist, ein normales Leben zu führen. Für mich dauerte es noch drei Jahre, bis ich zu dem Pfad fand, der mich nach Hause nahm, und ich kam dort alles andere als ausgeglichen hin, nur noch vom Willen und meiner Entschlossenheit zusammengehalten, mager, hungrig und meine Füße kaum auf dem Boden.

Aber wir bekommen alle die Erfahrungen, die wir brauchen, und ich bedauere nicht die Verrücktheit dieser ersten Jahre, auch wenn ich inzwischen weiß, dass viel von meiner Energie fehl ging und die meisten meiner Handlungen unangemessen waren. So musste ich zum Beispiel erkennen, dass man den Körper nicht durch Fasten zur Vollkommenheit bringen kann, oder dass man die Wirklichkeit nicht mit Gewalt und Willen erreicht.

Eine der Gefahren der ersten Jahre sind die spirituellen Illusionen. Uns hat eine Sehnsucht ergriffen, ein zutiefster Hunger nach etwas, für das wir keinen Namen haben und das wir nicht kennen. Für einen Moment lang sind wir in einer Realität erwacht, die wenig Entsprechung in unserem äußeren Leben oder in den Gedankenmustern unseres Inneren findet. Wir haben keinen Kontext für das, was da gerade geschehen ist, und so schaffen wir uns verständlicherweise Bilder und Erwartungen vom Pfad.

Von dem Moment an, als ich das Licht in den Augen meiner Lehrerin sah, wollte ich in dem Raum jenseits der Begrenzungen dieser Welt sein, die ich zunehmend als befremdlich und voller Probleme erlebte. Ich stellte mir vor, dass spirituelles Leben bedeutete, in dieser formlosen Dimension der Gegenwärtigkeit und Liebe zu leben. Ich hatte keine Ahnung, wie sehr mich der Pfad in diese Welt der Begrenzungen zurückpressen würde.

Viele Sucher sitzen zu Beginn der Reise der Illusion auf, sie könnten der Alltagswirklichkeit entfliehen. Eine Freundin beschreibt das so: „Ich dachte, ich würde aus dem Leben herausgenommen, das normale äußere Leben würde sich irgendwie auflösen, und ich müsste nicht für das Leben verantwortlich sein. Ich dachte, ich würde mich in der Liebe verlieren und nicht mehr als „getrenntes“ Individuum existieren, glaubte, dass mich die Liebe immer fortreißen würde.

Ich dachte, ich würde tiefer und tiefer in die Zustände von Liebe und Glückseligkeit genommen. Meinte, es wäre, wie wenn wir in der Meditation immer tiefer kommen. Ich habe wirklich nie gedacht, dass ich je ins alltägliche Leben und das normale Bewusstsein zurückkehren müsste.“

Eine andere Freundin glaubte, dass ihre Probleme aufhören, dass sie verblassen würden oder sie sich über sie erheben und in einer anderen Wirklichkeit leben könnte. Andere Sucher erschaffen sich die Illusion, dass sie besonderes spirituelles Wissen oder sogar spirituelle Kräfte erlangen würden. Die Aussicht, die „Erleuchtung“ zu erreichen, ist ein weit verbreiteter Irrglaube, wobei die grundlegende Wahrheit außer Acht gelassen wird, dass das Ego keine höheren Erfahrungen hat, und dass es in der Dimension des wahren Selbst kein „Ich“ gibt, dass irgendetwas erfahren könnte.

Wir machen uns so viele Illusionen, nutzen so viele Bilder vom Pfad als Möglichkeit, vor dem Leben und vor uns selbst davonzulaufen. Doch ein wahrer Pfad führt uns zurück zu uns und in unser Leben. Wenn wir nicht zu uns selbst zurückkehren, kann die wichtige psychologische Arbeit—die Konfrontation mit unserer Dunkelheit, die Arbeit an unserem Schatten und anderen inneren Mechanismen—, die dazu beiträgt, das Gefäß einer stabilen Psyche zu bilden, nie wirklich getan werden.

Indem wir an uns selbst arbeiten, sehen wir allmählich, dass viele der anfänglichen Illusionen auf dem Pfad mit unserer Erfahrung des Egos als alleinigem Handelnden in unserem Leben zusammenhängen. Eine Freundin erkannte, dass ihre Illusionen „alle durch die nahe liegende Tatsache entstehen, dass eine ‚Person’ zum Pfad kommt und dadurch alles, was ich anfangs erwartete, auf das ‚Persönliche’ zurückverwies. Zum Beispiel glaubte ich, ‚ich oder das persönliche Selbst’ würde die ganze Zeit verliebt sein. Mir war nicht klar, dass Liebe einfach ist. Dass sie nicht wirklich etwas mit ‚mir’ zu tun hat, sondern einfach nur existiert.“

Zu Beginn ist alles, was wir kennen, unser Ego, und so stellen wir uns den Pfad und seine Erfahrungen durch die Augen des Egos vor, mit allen seinen Sehnsüchten und Bildern von Erfüllung. Auch wenn wir gelesen haben oder uns gesagt worden ist, dass das Ego „gehen muss“, dass „wir sterben müssen, bevor wir sterben“, können wir uns keinen Zustand ausmalen, bei dem nicht das „Ich“ im Mittelpunkt ist. Wenn wir an das wahre Selbst denken, stellen wir uns ein spiritualisiertes Ego vor.

Wir sind selten auf die Einfachheit von dem vorbereitet, was ist. Das Selbst hat zwar eine kosmische Dimension, doch es ist auch die normalste, einfachste Essenz, eine Qualität des Seins, die in allem enthalten ist. Und wir können nicht die Zustände des Nicht-Seins, die jenseits des Selbst sind, mit einem Bewusstsein begreifen wollen, das sich auf das Wahrnehmen vom Da-Sein zentriert. Wie sollen wir uns einen Zustand vorstellen, in dem wir dort sind, wo wir überhaupt nicht existieren?

Während sich einige Illusionen auf einen inneren spirituellen Zustand richten, zeugen andere von dem Wunsch, etwas im Außen zu manifestieren, zum Beispiel ein Heiler zu werden oder sogar ein spiritueller Lehrer, einen „Schicksalsweg“ zu haben, der, wie wir glauben, unsere einzigartige spirituelle Natur widerspiegelt. Manche Wanderer werden vielleicht auf solche Wege berufen, doch der Wunsch danach ist meist nur eine neue Art, das Ego zu befriedigen, wobei das Ego sich einer reinen Energie oder Absicht bemächtigt und für seine eigenen Zwecke benutzt.

Das Ego liebt es, sich aufzublähen, sich zum Hauptdarsteller auf jeder Bühne zu machen. Es mag desillusionierend sein zu erkennen, dass das wahre Selbst oft keine bestimmte äußere Form oder Rolle zum Manifestieren braucht, dass es vielmehr ein Seinszustand ist als eine „manifestierte Bestimmung“.

Eine weitere, recht übliche Form der spirituellen Illusion ist die Vorstellung vom „geführten Leben“ oder von dem Zustand, in dem Handlungen aus sich selbst heraus entstehen, ohne dass es uns als den „Handelnden“ braucht. Auch wenn es Zustände gibt, in denen das wahre Selbst oder unsere göttliche Natur durch uns lebt, verlangen diese viel mehr bewusste Unterscheidung als uns anfangs klar ist. Mit Ausnahme seltener Fälle sehr hoch entwickelter spiritueller Menschen muss sich unsere höhere Natur durch unser Ego und unsere niedere Natur manifestieren, und das wiederum liebt es, die höhere Energie für seine eigenen Zwecke umzuleiten.

„Das Ego lauert hinter jeder Ecke“, darauf bedacht, unsere wahre Natur zu untergraben. Wir müssen lernen, zwischen der tatsächlichen Notwendigkeit des Augenblicks und einem verborgenen Wunsch oder einem Muster des Selbst-Schutzes zu unterscheiden, das eine spirituelle Form angenommen hat. Oft ist die Illusion, geführt zu sein, ein Vermeiden, wirkliche Verantwortung für unser Leben und für unsere Handlungen zu übernehmen.

Das ist eine perfekte Entschuldigung für jemand, der sich nicht voll auf das Alltagsleben mit seinen Schwierigkeiten und Anforderungen einlassen will. Die patriarchalische Spiritualität mag die transzendente Natur des Selbst betont haben, aber das Selbst ist auch ein dem Leben innewohnender Teil, und es kann nur voll inkarniert werden, wenn wir die volle Verantwortung für das Leben, wie es ist, übernehmen. Man kann das wahre Selbst nur erkennen, indem man sein Leben und sein Schicksal voll annimmt. Mit den Worten des Sufi-Meisters Abû Sai’îd ibn Abî-l-Khayr: „Was immer dein Los ist, stell dich ihm!“

Schließlich führt uns der Pfad zu einem Ort, wo sich das Ego ergibt und das Selbst der Lenker wird. Dann bekommt das Leben die Qualität eines leeren Blatt Papiers, das der Geliebte beschreiben kann, wie es Ihm gefällt. Doch bevor wir zu dieser Stufe gelangen, haben wir volle Verantwortung für unser Leben und für unser Ego und seine Bedürfnisse und Forderungen übernommen. Wir sind reife, erwachsene Wanderer geworden, die den Pfad nicht benutzen, sich um die Schwierigkeiten des Lebens herumzudrücken. Wir haben den Wert des gesunden Menschenverstandes schätzen gelernt und gelernt, in beiden Welten zu leben. Und wir haben eine ständige Wachsamkeit dem Ego und seinen raffinierten Mitteln der Täuschung gegenüber entwickelt.

NORMALES LEBEN

Die geläufigste und hartnäckigste Illusion ist wohl die, dass das spirituelle Leben den Sucher aus dem normalen Leben herausnimmt. Doch der gewöhnliche Lebensalltag wird immer Bestandteil bleiben. Tatsächlich werden wir immer stärker in das Normale, Alltägliche hineingebracht: Wir „hacken Holz und holen Wasser.“

Häufig ist es die Weltlichkeit des Pfades, auf die wir am wenigsten vorbereitet sind. Nachdem wir eine Kostprobe der Leidenschaft unserer Seele bekommen haben, die so „anders“ ist als unsere übliche Erfahrung, neigen wir zu der Hoffnung, dass sich die Banalität des Lebens in der Begeisterung und Ekstase der inneren Reise auflöst. Wir malen uns vielleicht ein spirituelles Leben voller dramatischer Herausforderungen und spiritueller Zustände aus. Doch das ist nichts weiter als wieder das Ego, das sich die Erfahrung zum eigenen Nutzen zurechtlegt. Nur ein einfacher Wanderer auf einem staubigen Pfad nach Hause zu sein, bringt nicht so viel Befriedigung.

Die wahre Einzigartigkeit unseres Wesens zeigt sich uns meist als äußerst einfach und selbstverständlich, wie eine Freundin ihre Erfahrung beschreibt: „Ich bin immer geschockt darüber, wie normal die Dinge sind, wie ich immer mehr hierher ins Normale komme. Ich habe wirklich erwartet, dass die Dinge außergewöhnlich würden.“ Eine andere Freundin, die zu meiner Lehrerin gekommen war, dachte, sie würde ein einfaches meditatives Leben führen. Doch sie fand sich bald als Lehrerin in einer städtischen Volksschule wieder, wo dreißig Kinder in einer Klasse den ganzen Tag lang ihre Aufmerksamkeit forderten. Damit hatte sie nun überhaupt nicht gerechnet!

Oft ist das Anhaften an die „Außergewöhnlichkeit“ des spirituellen Lebens nur eine andere Methode, uns vor dem Leben oder vor uns selbst zu schützen, so wie uns eine romantische Phantasie vor den Verletzungen und Forderungen einer echten Partnerschaft schützen soll. Wirkliche Liebe macht uns nackt und verletzlich, sobald die uns schützenden Muster aufgelöst oder ausgebrannt worden sind. Anders als bei den meisten Illusionen geht es bei der wahren Natur des Pfades darum, leerer zu werden, eher weniger zu haben als mehr.

Während Illusionen häufig das Ego mit Bildern der eigenen Besonderheit aufblähen, werden wir auf dem wirklichen Pfad normal und einfach.

Wenn wir in dem Gefühl sind, wir leben die Leidenschaft der Seele und werden von der Liebe zerrissen, können wir es leicht für unwichtig halten, unsere Rechnungen rechtzeitig zu bezahlen und uns um menschliche Bedürfnisse und Verantwortlichkeiten zu kümmern. Wir gehen dann vielleicht durchs Leben ohne groß darauf zu achten, wie wir andere und auch uns selbst behandeln. Aber ohne festen Grund im Alltäglichen, ohne das Wissen, wie man mit der nötigen Aufmerksamkeit und Achtung mit dem Leben in Beziehung tritt, können wir die Energie der Seele hier nicht vollständig einbringen.

Richten wir unser Augenmerk auf das normale Leben, erdet das die Energie des Pfades und erschwert dem Ego, sich spirituelle Phantasien zu erschaffen. In unserer Tradition wurden deshalb einem jungen Mann, wenn er zum ersten Mal zu einer Sufi-tekke oder khânqâh (türkisch oder persisch für Sufi-Zentrum oder Herberge) kam, die weltlichsten und erniedrigendsten Arbeiten zugewiesen, wie zum Beispiel das Säubern der Latrinen oder das Fegen des Hofes. Während der ersten Jahre gab man ihm womöglich überhaupt keine spirituellen Übungen sondern nur einfache Aufgaben des Dienens.

Es ist wichtig, nicht die Erfahrung der normalen Dimension zurückzuweisen, denn die Natur der Seele ist normal und einfach und drückt sich häufig in dem aus, was am Simpelsten ist. Die Seele ist eine Qualität des Seins, in der die Dinge nur sind. Hier ist Friede, ist Liebe, und auch machtvolle Kraft ist einfach nur. Wir werden nie diese Eigenschaften der Seele erkennen, geschweige sie leben, wenn wir unserem Wunsch nachgeben, dem Gewöhnlichen, dem Normalen, zu entrinnen, wenn wir uns unnötigerweise Dramen und Phantasiegebilde kreieren.

Zen-Haikus geben oft diese Einfachheit wieder. Der Tau im Gras ist in dem Augenblick da—ohne jegliches Drama.

Der Vollmond, der sich zur Tag-und-Nacht-Gleiche im Herbst auf dem Wasser spiegelt, ist einerseits einfach und andererseits so unergründlich. Das Gefäß, das wir auf dem Pfad heranbilden, ist eine reife Beziehung zum Leben. Wir werden nie in der Lage sein, das Paradox, wie das Gewöhnliche und das Außergewöhnliche zusammenkommen, zu leben, wenn wir nicht willens sind, das Leben anzunehmen, wie es ist.

Die wahre Arbeit besteht darin, uns selbst treu zu bleiben inmitten all der Anforderungen des Alltags und die innere Aufmerksamkeit zu halten, und sei es nur für fünf Minuten am Tag, wenn noch so viele Ablenkungen da sind. Das Gott-Erinnern findet nicht mehr in der Abgeschiedenheit statt, sondern im Büro oder im Supermarkt. Der Pfad mag das Gegenteil von dem sein, was wir erwarten; er mag paradox sein, verwirrend, und im Gegensatz zu unserer Konditionierung stehen, aber er muss in dieser Welt hier gelebt werden, muss Teil des Alltags sein.

Auf dieser besonderen Stufe der Evolution der Menschheit kommt der Gewöhnlichkeit, der Normalität des Lebens eine neue Bedeutung zu. In der Ära, die jetzt anbricht, wird sie die Numinosität der Seele auf eine neue Weise widerspiegeln können. Doch um dem Leben die Möglichkeit zu geben, die Fülle und die ewige Natur der Seele zu reflektieren, müssen wir sowohl persönliche wie auch kollektive Muster ablegen, die uns vom Gewöhnlichen, vom Normalen entfernen.

Es ist notwendig, dass wir lernen, zwischen einer Disneyland-Phantasie vom spirituellen Leben voller Achterbahn-Fahrten und Zuckerwatte und der wahren Weise, wie Er sich Selbst offenbart, zu unterscheiden.

UNTERSCHEIDEN LERNEN

Wir können es nicht vermeiden, Illusionen vom Pfad zu haben. Die Kraft unseres Sehnens und unseres Wunsches nach Wahrheit benutzt unsere Imagination, um uns in eine tiefere Erfahrung hineinzuziehen, so wie die Energie körperlichen Verlangens sexuelle Bilder erschafft, damit wir angezogen werden. Die Vorstellung erzeugt spirituelle Phantasien, die wir später mit der Wirklichkeit unserer Erfahrung abstimmen müssen, so wie es erforderlich ist, Verliebtsein und echte Beziehung in Einklang zu bringen.

Doch diese Phantasien sprengen Grenzen in uns. Tatsächlich ist die Energie der Sexualität Teil derselben Kundalini-Kraft, die uns zur Wirklichkeit treibt. Gewisse spirituelle und sexuelle Phantasien haben eine ähnliche Qualität von Liebe und Seligkeit, von Entzückung und Fortgerissen werden. Wir können der Macht der Vorstellungskraft nicht entkommen, die eine namenlose Sehnsucht nimmt und Bilder ihrer Erfüllung schafft.

Wir brauchen diese Sehnsucht, damit wir aus uns selbst herausgeholt und in den größeren Ozean der wahren Liebe genommen werden. Die Illusionen, die die Imagination aus dem Sehnen heraus kreiert, können das Lockmittel sein. Ibn al-Fârid drückt das so aus:

Denn in der Illusion schläfrigem Geträum’
führt Geisterschatten
dich zu dem,
was durch den Wandschirm schimmert.

Wir projizieren unser Sehnen nach dem Unkennbaren mit Hilfe unserer Imagination. Wir schaffen Bilder, die uns zu der Reise verführen können. Die Gefahr entsteht, wenn wir die Bilder für das wahre Ziel halten, wenn wir das, was relativ ist, als das Absolute nehmen. Dann verfangen wir uns in unseren Phantasien, statt über sie hinaus zur wahren Quelle, dem innersten Sehnen des Herzens, geführt zu werden.

Am Anfang erkennen wir die wahren Qualitäten des Pfades noch nicht. Wir wissen noch nicht, was wir fördern oder anstreben sollten und was Illusion ist. Wir können nicht zwischen den Bildkräften, die uns tiefer in das Liebesabenteuer unseres Herzens ziehen, und den Tricks des Egos, das uns auflauert, unterscheiden. So leicht werden wir von den subtilen Trugbildern des Egos und unseres Verstandes hereingelegt. Das Unbewusste, das sich mit dem Ego verbünden kann, hat auch seine machtvollen und verführerischen Methoden, uns davon abzubringen, bewusster zu werden, und uns weiterhin in dem Bann und den Mustern der Abhängigkeit zu halten.

Das ist einer der Gründe, warum es notwendig ist, einen Lehrer zu haben, damit uns aus dem selbstgeschaffenen Labyrinth herausgeholfen wird. Nach und nach entwickeln wir unsere eigene Unterscheidungsfähigkeit; wir lernen, zwischen den Stimmen des Egos und des wahren Selbst zu unterscheiden. Aber zu Anfang lassen wir uns naiv von den vielen Illusionen des Egos und von den vielen falschen Bildern vom Pfad täuschen. Uns ist nicht klar, wie leicht sich das Ego als unsere spirituelle Natur verkleiden kann und uns immer wieder austrickst.

Wir können Hilfsmittel entwickeln, die uns darin unterstützen zu unterscheiden und unter die Oberfläche dieser Bilder vom Pfad zu schauen. Zum Beispiel können wir uns fragen: Hilft mir das wirklich, etwas zu erlangen oder etwas loszuwerden, oder ist es nur, damit ich mich gut fühle? Wer ist es wirklich, der das will? Passt das nur zu meinen psychologischen Mustern, meinen Abwehrmechanismen, oder führt mich das über meine Grenzen hinaus, macht es mich freier, vielleicht auch verletzlicher, hilft es mir, vollständiger mitzuwirken?

Oft ist es nützlich, zwischen einer Notwendigkeit und einem Wunsch zu unterscheiden. Ist das etwas, das ich brauche—entweder für mein Leben oder für den Pfad—oder gehört es zu der Wünsche erzeugenden Eigenschaft des Egos?

Leider gibt es keine festen Regeln; jeder von uns ist einzigartig, und der Pfad wird diese Einzigartigkeit widerspiegeln. Es gibt eine Zeit, wo es nötig ist zu kämpfen, um das zu erreichen, was wir wollen, und eine Zeit, wo wir jeden Wunsch loslassen müssen, eine Zeit, wo es angebracht ist, stark zu sein, und eine Zeit, wo es darum geht, diese Stärke aufzugeben. Manchmal ist das, was als spirituell erscheint, die größte Täuschung, während das, was wir vielleicht für eine weltliche Illusion halten, wie zum Beispiel die Sehnsucht nach einer erfolgreichen Karriere, uns unter Umständen hilft, das einzufordern, was zu unserer wahren Natur gehört.

Manchmal ist sogar der Wunsch nach Ferien oder einem neuen Auto das, was wir tatsächlich benötigen. Vielleicht sind wir erschöpft, brauchen einen Tapetenwechsel oder können nicht immerzu Energie in ein Auto stecken, das ständig liegen bleibt. Simpler gesunder Menschenverstand ist oft unser bester Führer.

GEDULD

Schritt für Schritt nehmen der Pfad und der Lehrer uns unsere Illusionen und lassen uns mit uns selbst zurück, mit dem, was T.S. Eliot so bezeichnet:

Ein Zustand völliger Einfachheit,
Er kostet nicht mehr als alles.

Das Ego bleibt, denn wir können in dieser Welt nicht leicht ohne ein Ego, ohne irgendein Gefühl eines separaten „Ichs“ leben. Und mit dem Ego bleiben auch unser Bündel psychologischer Probleme, die Schwierigkeiten des Lebens, die Konflikte dieser Welt. Vielleicht dürfen wir einen kurzen Blick in eine andere Wirklichkeit werfen, wo diese Probleme nicht existieren, vielleicht erahnen wir die ewige Präsenz einer Dimension, wo es keinen Konflikt gibt, sondern nur allumfassenden Frieden und Liebe.

Aber so wie wir in dieser Welt im physischen Körper mit seinen Beschwerden und Schmerzen bleiben, so bleiben wir auch mit einem unvollkommenen Ego. Die wirkliche Arbeit auf dem Pfad besteht darin, das Ego mit dieser größeren Wirklichkeit auszubalancieren, die in uns und überall um uns ist.

Der Pfad hilft uns, die Eigenschaften zu entwickeln, die wir für diese Arbeit brauchen, Eigenschaften, die uns die Kraft und das Mitgefühl geben, in einer Welt zu leben, die unvollkommen ist und in der Seine Gegenwart oft verborgen bleibt. Geduld, zusammen mit ähnlichen Eigenschaften wie Toleranz, Ausdauer, Beständigkeit, ist eine der wesentlichen Qualitäten, die es braucht, um die endlose Wüste des Pfades zu durchschreiten.

Die Sufis betonen den Wert von Geduld; das Erlangen von Geduld, sabr, ist eine Stufe auf dem Sufi-Pfad. Die Stufe des sabr gehört zur spirituellen Reife, und wir brauchen sie für eine lange Reise, auf der wir die Lasten und Schwierigkeiten eines Lebens der scheinbaren Trennung ertragen müssen. Eine Geschichte, die Sarraj, ein Sufi-Meister aus dem 10. Jahrhundert, erzählt, veranschaulicht das als die schwierigste Anforderung an unsere Geduld, nämlich Seine Abwesenheit auszuhalten:

Ein Mann stand vor Shiblî (Allâhs Barmherzigkeit sei mit ihm)
Und sagte zu ihm:
„Welcher Akt der Geduld ist der schwierigste für jemand, der
geduldig ist?“
Shiblî antwortete:
„Geduld in Gott.“
„Nein“, sagte der Mann.
Shiblî sagte:
„Geduld für Gott.“
Der Mann sagte: „Nein.“
Shiblî meinte darauf: „Die Geduld mit Gott.“
„Nein“, sagte er.
Shiblî wurde zornig und sagte:
„Hol dich der Teufel, was denn dann?“
Der Mann sagte: „Geduld ohne Gott, den Höchst Erhabenen.“
Shiblî entfuhr ein Schrei, der ihm fast den Geist zerriss.

Sind wir bereit, diese endlosen Tage, Monate, sogar Jahre zu warten, wenn Er sich vor uns verhüllt? Sind wir bereit, auf dieser Wüstenwanderung von unseren Gebeten nicht abzulassen? Sind wir bereit, nichts für uns selbst zu wollen, in dem Wissen, dass Er nur zu uns kommen wird, wann Er es will? Oder bleiben wir in unseren Mustern der Bedürfnisbefriedigung gefangen und kennen nur unsere eigenen Wünsche, unsere Kontrollmechanismen?

Eine Freundin fand es schwer zu akzeptieren, dass es, obwohl sie einen Lehrer gefunden hatte und daran arbeitete, all die richtigen Haltungen zu entwickeln, trotzdem keine Garantie gab, dass Er sich ihr offenbaren würde, dass sich die Türen zur Vereinigung öffneten. Das Liebesabenteuer mit Gott ist etwas völlig anderes als einem Elternteil zu gefallen, wo korrektes Verhalten Liebe und Zuwendung zur Folge haben. Der Pfad hängt nicht von unseren Anstrengungen ab; Er nimmt uns auf Seine ganz eigene Weise zu Sich, so wie Er es will. Aber anzunehmen, dass wir so verletzlich und so abhängig von Einem Anderen sind, dass „Allâh zu Allâh führt, den Allâh will“, kann sehr schwierig sein, besonders für das westliche Bewusstsein mit seiner Konditionierung, individuelle Anstrengung über Hingabe zu stellen.

Auf dem Pfad müssen wir lernen, viele Jahre zu warten, Jahre, in denen wir nur unser Ego und seine Unzulänglichkeiten kennen. Das kann ein sehr schmerzhafter und uns prüfender Abschnitt unserer Reise sein, für den wir Geduld und Ausdauer brauchen. Manchmal ist es leichter, auf den Pfad und die Übungen ausgerichtet zu bleiben, wenn man deutlichen Herausforderungen in der inneren oder der äußeren Welt gegenübersteht.

Die endlose Eintönigkeit von Tagen ohne Ihn, wenn es nur das normale Leben gibt, das scheinbar wenig spirituell ist, kann viel schwieriger sein. Aber gerade in dieser Zeit fallen viele unserer anfänglichen Illusionen weg, denn da ist dann kaum etwas im Außen und im Innen, was sie nähren könnte.

DIE WIRKLICHE ARBEIT

Die wirkliche Arbeit des Pfades besteht darin, fähig zu werden, die Energie und das höhere Bewusstsein des Selbst im Alltag zu leben. Anfangs stürmt das wahre Selbst mit seiner Energie der Selbstverwirklichung in unser normales Bewusstsein herein und bringt uns manchmal psychologisch durcheinander. Das Ego und der Verstand reagieren auf diesen Energiestrom, indem sie Illusionen erschaffen, oft ungeerdete Bilder vom spirituellen Leben. Allmählich hört das Ego auf, sich mit dieser neuen Energie aufzublasen. Der Pfad und die psychologische Arbeit—die Konfrontation mit dem Schatten und seine Integration und die Auseinandersetzung mit anderen inneren Mechanismen—sorgen für eine ausgeglichene Psyche, ein Gefäß für unser höheres Bewusstsein.

Die völlige Unterordnung des Egos unter das wahre Selbst braucht viele Jahre, und nicht jeder Suchende erreicht diesen Zustand. Besser gesagt: Es wird die Struktur des Egos verändert, so dass es lernt, neben dem Selbst zu existieren. Es bekämpft oder unterminiert nicht mehr ständig unsere wahre Natur, und es wird auch nicht mehr so stark von unbewussten Mustern beeinflusst. Es hört auf, ein autonomes Bewusstseinszentrum zu sein, sondern beginnt ein Leben des Dienens in Bezug auf das höhere Selbst zu führen.

Wir lernen zu lauschen, zu unterscheiden und uns von dem leiten zu lassen, was wirklich ist. Das Ego verändert sich auch subtil, indem es mit dem Licht des Selbst durchdrungen wird. Dadurch wird es durchlässiger und bekommt die Fähigkeit, unser höheres Bewusstsein weiterzuleiten statt es zu verdecken.

Der Verstand passt sich ebenfalls einem höheren Bewusstseinszentrum an. Die Sufi-Arbeit „den Verstand ins Herz zu hämmern“ beschreibt den Prozess, bei dem der Verstand lernt, mit unserem höheren Bewusstsein innerhalb des Herzens zu arbeiten. Zum Beispiel wird der Verstand aufmerksam für die Hinweise von dort, statt sie abzulehnen. Indem uns rationale Gedankenmuster nicht mehr so stark beherrschen, werden wir empfänglicher für die Intuition.

Wahre Intuition folgt keinem linearen Denkprozess, sondern kommt vom höheren, vom wahren Selbst, wo alles Wissen in einem Zustand der Einheit vorhanden ist. Spirituelle Traumarbeit unterstützt diese Schulung, da sie Aufmerksamkeit für die Bilder und Botschaften lehrt, die von jenseits des niederen Verstandes stammen. Indem wir lernen, diesen Träumen zu lauschen, bewegen wir uns aus den Beschränkungen des Egos und des rationalen Verstandes heraus.

Auch unser physischer Körper und unsere Instinktnatur verändern sich, indem sie ebenfalls von dem Licht des erwachten Selbst durchdrungen werden. Manchmal braucht es Prozesse der Reinigung, Umstellung in der Ernährung oder ein Verändern von Gewohnheiten. Zum Beispiel ist es wichtig, sich nicht wahllos Sex hinzugeben, öfter als gelegentlich Alkohol zu trinken oder Bars zu frequentieren. Aber zuviel der Reinigung—wie zum Beispiel exzessives Fasten oder auch zuviel Meditation—kann ebenfalls ein Hindernis sein, weil wir dadurch unter Umständen zu empfindsam werden, um voll in der dichten materiellen Welt der jetzigen Zeit mitzuwirken. Spirituelle Reife heißt zu lernen, ein ausgeglichenes Leben zu führen.

Hoffentlich haben wir die Lebenserfahrungen und lernen die äußeren Fähigkeiten, die das wahre Selbst braucht, um sich in der Welt zu manifestieren: Wir lernen so unser weltliches Handwerk. Wenn das Selbst zum Beispiel am besten auf dem Feld der Psychologie dienen kann, studieren wir dieses Fach und bilden uns darin aus. Braucht unser Selbst es, dass wir in der Wirtschaft arbeiten, dann müssen wir vielleicht einen MBA-Abschluss (Master of Business and Administration) oder eine entsprechende Lehre in einem Unternehmen machen.

Das Selbst braucht kein Vehikel voller spiritueller Phantasien, sondern eine in einer praktischen Disziplin geerdete Ausdrucksform, die es nutzen kann, sei es nun Banker, Musiker oder Therapeut. Es ist ein Missverständnis, dass es, um sein spirituelles Schicksal zu erfüllen, einer Form bedarf, die „spirituell“ ist. Das Selbst lässt sich nicht von unseren Vorstellungen, was spirituell ist, begrenzen. Es schließt das ganze Leben ein und bringt uns zu dem für unsere höhere Natur geeigneten Ausdrucksmittel.

Mitten im Leben verändert sich unser Ego, ja, unsere ganze Natur, und wird subtil von der Präsenz des wahren Selbst durchdrungen, und zwar mit einer Energie, die nicht voller Ansprüche und Wünsche ist, sondern von einer völlig anderen Qualität. Zu Beginn erkennen wir wahrscheinlich dieses Andere noch nicht, weil es so einfach und selbstverständlich ist. Das ist unsere wahre Natur, die in jedem Augenblick lebendig ist. Oft sind es andere, die unsere Veränderungen zuerst bemerken.

Sie sehen vielleicht, dass wir mit uns mehr in Frieden sind, dass uns Konflikte oder negative Gefühle nicht mehr so stark besetzen. Das geschieht so allmählich, dass es eine Weile dauern kann, bis wir überhaupt erkennen, dass etwas Grundlegendes anders geworden ist. So viele Erwartungen vom Pfad sind abgefallen. Andere mussten wir auf schmerzvolle Weise aufgeben. Und dann wird der wahre Pfad in uns lebendig: Wir haben ein Gefühl dafür entwickelt, wer wir wirklich sind, ein Gefühl, das nicht mehr auf dem Ego mit seinen Ängsten und Unsicherheiten basiert, sondern auf tieferen, echteren Qualitäten.

Manchmal vermissen wir vielleicht den Sturm und Drang der ersten Jahre, die Intensität und Erregung des Erwachens, die Träume von spirituellen Zuständen. Und was finden wir, nachdem wir so viele Illusionen verloren haben? Es ist an jeder und jedem von uns, zu entdecken, was uns gegeben worden ist, was in uns wirklich ist, und zu erkennen, „wer wir sind, woher wir kommen und wohin wir gehen“.

JENSEITS DES EGO

Durch die Gnade des Pfades und unsere eigenen Anstrengungen schaffen wir ein Gefäß, das uns ermöglicht, in Verbindung mit unserem höheren Selbst zu leben. Das Ego und das Selbst kommen ins Gleichgewicht. Auch wenn wir vielleicht noch immer einige innere Hindernisse haben, Widerstände, die wir im Auge behalten müssen, leben wir doch eher das Leben der Seele als nur das unseres Egos. Wir haben die Begrenzungen des Lebens akzeptiert und wissen, dass wahres Dienen heißt, auf das zu antworten, was der Augenblick von uns verlangt, und nicht irgendein zusammenphantasiertes spirituelles Schicksal leben zu wollen.

Wir haben unsere Träume von Erleuchtung aufgegeben, damit wir im Alltag Fuß fassen. Vielleicht haben wir in der Meditation oder mitten im Leben gelegentlich kurze Einblicke in eine andere Wirklichkeit, erfahren ein Gefühl überwältigenden Friedens oder einer tiefen Freude, die plötzlich da ist. Gelegentlich wird unser Herz von einer unerklärlichen Süße erfüllt; wir sehen die Liebe, die in jedem Blatt an jedem Baum ist. Doch dann senken sich wieder die Schleier herab, und wir sind zurück in der Welt des Egos.

Ist das die ganze Reise? Als Dhu’l Nun fragte: „Was ist das Ende der Liebe“ wurde ihm gesagt: „O Einfältiger, Liebe hat kein Ende, denn der Geliebte hat kein Ende.“ Die Zustände der Liebe verändern sich fortwährend. Wenn wir endlich die Normalität des Pfades akzeptiert haben, lacht Er manchmal und verwirrt uns, indem Er unsere Welt auf den Kopf stellt, und sich uns plötzlich Seine Größe und Seine Herrlichkeit erschließen.

Wieder einmal ist dann unser Bild vom Pfad zerstört, und wir werden über uns selbst hinausgeworfen. Und wieder einmal erkennen wir, dass ein noch größeres Maß an Hingabe und Nicht-Wissen verlangt wird. Eine Freundin beschreibt, wie ihr das widerfahren ist:

In einem Traum wurde mir gesagt, dass ich mich nun auf meinen Tod vorbereiten müsse. Völlig nüchtern, und in mir war keine Reaktion. Es war einfach nur das, was es war, und als ich mich an den Traum erinnerte, war das immer noch wie ein nüchterner Gedanke.

Dann hatte ich ein paar Tage später eine Erfahrung, in der mir gesagt wurde: „Du wirst bald sterben. Stell dich darauf ein.“ Wieder war da keine Reaktion, kein Gefühl. Ich nahm das ernst. Ich dachte, ich muss einige Dinge regeln, damit ich nicht zuviel Chaos hinterlasse. Ich muss Sachen ordnen, Papiere … rasch. Es war so, als würde ich auf eine Reise geschickt, die einfach gemacht werden musste, weil es da etwas zu tun gab.

Aber am nächsten Tag hatte ich diese Erfahrung. Ich bewegte mich mit unglaublicher Geschwindigkeit durch den Weltraum. Extrem schnell. Wer war „ich“? „Ich“ war nicht, vielmehr eine Energie oder eine Art Bewusstsein, an dem ich teilhatte. Ich bewegte mich auf eine schwarze Sonne zu, die derart intensiv strahlte. Sie war das Innerste, das absolute Zentrum, und sie zog mich einfach zu sich. Ich merkte, dass das Tempo, mit dem ich vorwärts gezogen wurde, durch die Intensität dieses Sogs entstand.

Ich kam näher und näher, und ich begann mich aufzulösen. Da war nur noch diese endlose Süße einer schwerelosen „Schwäche“, und dann löste sich auch dieses Empfinden auf, alles löste sich auf. Aber—und ich weiß nicht, wie das geschehen konnte—im selben Augenblick wurde „ich“ zerbrochen, zersprengt, und explodierte in abertausende von Stücken. Ich wurde so etwas wie ohnmächtig, verlor das Bewusstsein und fand dann „mich“—dieses Bewusstsein, das ich fühlen konnte—, überall. Wirklich überall, in jedem Tropfen des Meeres, in jedem menschlichen Gesicht, in den Steinen und in den Sternen.

Ich war erschüttert. Auch körperlich. Die folgenden Tage erlebte ich mich zitternd. Ich fühlte mich sehr schwindlig, konnte kaum das Gleichgewicht halten. Ich musste mich beim Einkaufen von Lebensmitteln an der Theke festhalten. Tagelang drehte sich alles um mich herum. Und es geht nicht nur ums körperliche Gleichgewicht. Ich werde zwischen extremen Gefühlszuständen von totaler Verletzlichkeit hin und her geworfen—da ist dieser unglaubliche Schmerz und dann das ekstatische Gefühl der Freude, von Heimkehren, von Freiheit … Manchmal denke ich, jetzt bin ich endgültig verrückt geworden, ich werde wahnsinnig. Aber da ist nichts, was das ändern will. Wie in der Erfahrung fühle ich mich gezogen und gezogen, und genau dorthin will ich auch gehen.

Es ist unmöglich, über das, was ich erfahren habe, nachzudenken, es mit dem Verstand zu begreifen—ich habe es versucht, um zu verstehen, was nicht zu verstehen ist—diese alles-zerbrechende Sache, dass in der Tiefe von Vereinigung, von Einheit, von letztlich nichts, sich das ereignete, dieses Zersprengen in Stücke, das Nichts, das in die Schöpfung explodiert—das ist solch ein Schock …

Alles scheint verändert zu sein. Die ganze Existenz ist etwas so Dünnes, solch ein dünner Schleier, ähnlich wie dieser physische Körper, den ich als so fragil wahrnehme … Ich weiß nicht, weshalb ich versuche, das aufzuschreiben—wie auch immer ich es in Worte fasse, es stimmt doch nicht wirklich.

Das ist keine spirituelle Phantasie, sondern eine wirkliche Erfahrung, die einen ohne Boden unter den Füßen zurücklässt. Alles, was bis dahin galt, jegliches Ich-Gefühl, jegliche Stabilität, ist in einem Augenblick zerstört worden. Ohne all die Jahre der Vorbereitung, ohne dass man gelernt hätte, geerdet zu sein, ohne dass das feine, aber starke Gefäß herangebildet worden wäre, würde man völlig verrückt werden.

Dann könnte diese Erfahrung nicht gelebt werden, sondern würde einen völlig aus der Bahn werfen und weit über die Sterne hinaus schleudern, ohne die Möglichkeit, je wieder zu einem normalen Leben zurückzufinden.

Diese Freundin hat eine Familie, hat Kinder, die ihre Aufmerksamkeit brauchen. Sie kann sich nicht einfach in eine Höhle zurückziehen und dort, versunken im Nicht-Sein, in der Seligkeit der völligen Auflösung, sitzen. Sie muss jeden Morgen aufstehen, die Kinder zur Schule fahren, das Mittagessen kochen und ihnen bei den Hausaufgaben helfen.

Der Pfad bereitet einen auf solch eine Erfahrung vor, die kommt, wenn man sie am wenigsten erwartet. Wenn der Lehrer oder einer der Vorfahren auf dem Pfad weiß, dass du so weit bist, dass du es aushalten kannst, wirst du völlig aus dem Ego herausgeholt und zum wahren Zentrum und darüber hinaus gezogen.

Ist das Tod oder Leben? Du kommst geblendet und nicht wissend zurück. Aber etwas hat sich grundlegend verändert. Das dunkle Innerste des Nicht-Seins, die „schwarze Sonne“ hat dich absorbiert. Das Ich als Bewusstseinszentrum ist für immer zerstört worden, und du erkennst die Zerbrechlichkeit seiner Existenz, des Lebens überhaupt, wie du es bisher gekannt hast.

Ist das das Ende oder der Anfang? Dies sind nur Worte. Zu sein, wo man nicht ist, bleibt eine paradoxe Erklärung, bis man es gelebt hat, und dann macht es völlig Sinn. Und dennoch kehrt man zum „alltäglichen Leben“ zurück, und obwohl sich das Ich verändert hat, bleibt es. Spirituelle Reife heißt, als Mystiker in der Welt zu sein, voll verantwortlich für unseren Alltag, auch wenn man weiß, dass die Welt eine zerbrechliche Illusion ist.

Und in den inneren Welten fließen andere Ströme, machtvolle Kräfte, die von jenseits der Sterne kommen. Manchmal bringen diese Ströme süße Düfte, manchmal sind sie kalt und trostlos und heulen durch einen hindurch. Dort gibt es ungeheure Dunkelheiten und Ozeane des Lichts. Doch wir sind geschult worden, zentriert zu bleiben und uns an dem dünnen Faden festzuhalten, der zwischen den Welten hängt. Al-Kharaqânî, ein Meister aus dem 11. Jahrhundert, wurde gefragt:

„Wer ist die geeignete Person über fanâ’ (Auflösung) und baqâ’(Verweilen in Gott) zu sprechen?“ Er antwortete: „Das ist Kenntnis für einen, der an einem Seidenfaden von den Himmeln herab zur Erde hängt, wenn ein riesiger Wirbelsturm kommt und alle Bäume, Häuser und Berge fortreißt und ins Meer wirft, bis das Meer gefüllt ist. Wenn dieser Wirbelsturm es nicht schafft, ihn, der an dem Seidenfaden hängt, zu bewegen, dann ist er fähig, über fanâ’ und baqâ’ zu sprechen.

Quelle dieses Beitrages:

http://goldensufi.org/g_a_spirituelle_reife.html

© Steven Black

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36 Kommentare

  • Hat dies auf Der Geist der Wahrheit.. rebloggt und kommentierte:
    Spirituelle Reife …
    Also ich finde, dieser Artikel hat einige Zeitlose Botschaften für uns

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  • Das ist ein ganz toller Text!
    Und dieser T.S.Elliot-Spruch

    Ein Zustand völliger Einfachheit,
    Er kostet nicht mehr als alles.

    Wow….

    Thanks!

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  • Hallo Stefan,

    sehr interessanter Text.
    „Mir war nicht klar, dass Liebe einfach ist. Dass sie nicht wirklich etwas mit ‚mir’ zu tun hat, sondern einfach nur existiert.“
    Das hat mir sehr gefallen, wie überhaupt der Bezug zum Einfachen, zum Sein. Mit dem Gottesbegriff und daß man einen Lehrer braucht, das ist nicht so ganz meine Sache. Ich kann nur mit der allumfassenden göttlichen Enegergie etwas anfangen, die personifizierte Form erinnert mich persönlich zu stark an Jehova und der kommt aus ner ganz anderen Ecke. Naja und daß mit einem Lehrer ist auch nichts für mich, ich bekomme immer den richtigen Lehrer zur richtigen Zeit und das kann ein Lehrer, ein Heiler, ein Tier, ein ganz normaler Mensch sein, eben das, was ich gerade brauche. Also ich bin kein Mensch, der in einer Tradition arbeiten könnte, entspricht eben nicht meinem Energiemuster.
    Trotzdem ,ein wunderschönerr Text, dem ich größtenteils nur zustimmen kann.

    LG Mirjam

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    • Liebe Mirjam,

      Trotzdem ,ein wunderschöner Text, dem ich größtenteils nur zustimmen kann.

      Das empfinde ich ebenso. Man muss ja nicht mit allem übereinstimmen, aber die wertvollen Einsichten kann
      ich ohne weiteres würdigen. Und davon gibts da einige, welche ich gerne die „Normalisierung
      von Spiritualität“ nennen würde. Und einen lehrer könnten schon viele brauchen, besonders wenns
      keine Basis gibt. Aber ob man das braucht, oder mag, ist natürlich auch eine persönliche
      Geschichte.

      wünsch dir frohe Ostern 😉

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      • Auch Dir und allen Lesern frohe Ostern.
        Bin heute am Osterfeuer bei Freunden gesessen und habe es voll und ganz genossen

        LG Mirjam

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  • Gut, daß ich gesessen bin…. einen Sufi-Text habe ich hier nicht erwartet, und daß er genau das ausdrückt, was ich in meinen ganzen Kommentaren mitteilen wollte, noch weniger. Eigentlich könnte ich jetzt zu kommentieren aufhören…. (lacht).

    Vieles von dem, was hier steht, habe ich wiedererkannt. Einen Satz möchte ich wiederholen:
    „Die wirkliche Arbeit des Pfades besteht darin, fähig zu werden, die Energie und das höhere Bewusstsein des Selbst im Alltag zu leben.“

    Das Leben wird nicht leichter durch den WEG, eher schwerer – schwerer an Verantwortung. Bis dahin dachte man, man würde tun, aber man wurde getan – durch seine Muster, seine Fesseln. Ab dem WEG kann man erstmals wirklich etwas tun – aber die Verantwortung, die man auf sich zu nehmen hat, ist viel größer.

    Liebe Mirjam, ich mochte früher einen persönlichen Gott auch nicht. Deswegen beschäftigte ich mich mit Zen, Tchan und Taoismus. Heute weiß ich, daß ich vor einem Gott, der alles sieht, Angst hatte, und mir deswegen die unpersönliche Energie lieber war. Heute ist das anders, und neben den allumfassenden göttlichen Energien ist Gott auch das Persönlichste, was es überhaupt gibt. Ich kann mir seine Liebe ohne diesen Aspekt überhaupt nicht mehr vorstellen. Die Sufis sprechen nicht umsonst von dem Geliebten.

    Wer keinen Lehrer hat, dem muß das Leben der Lehrer sein, Menschen, die den eigenen Weg kreuzen, usw. Aber ein spiritueller Lehrer ist etwas ganz Anderes. In der Hauptsache lehrt er im Unsichtbaren, indem er etwas auf den Schüler überträgt, was dem Schüler viele Irrwege ersparen kann. Für das Ego ist ein spiritueller Lehrer aber das Schlimmste, was es sich antun kann. Oft witzeln meine Freundin und ich darüber, daß man einen Lehrer nur jemandem empfehlen kann, der entweder Masochist oder verrückt ist.

    Trotzdem provokativ gefragt: Lehnen soviele Menschen einen Lehrer ab, weil sie im Inneren genau spüren, daß sie bei ihm einige Illusionen nicht mehr aufrecht erhalten könnten, die sie nicht aufgeben wollen? Wollen sie kein Korrektiv, welches ihnen sagt, daß sie nur ihr Ego spiritualisieren?

    Womit ich nicht sagen will, daß man einen Lehrer haben muß. Aber warum lehnen ihn so viele ab?

    „Geduld ohne Gott, den Höchst Erhabenen“ – das ist eines der schwersten Dinge auf dem Weg. Der Weg mit Gott, solange man ihn spürt, ist nicht so schwierig. Aber der Weg ohne Gott – wo er sich scheinbar zurückzieht, wo man denkt, was hat man falsch gemacht, bin ich noch auf dem Weg…. das ist sehr schwer durchzutragen. Und es kann lange dauern. Hält man dann die Treue, macht man seine Übungen weiter, gibt man nicht auf?

    Und diese Prüfung kommt. Sie ist eine von denen, wo die Standhaftigkeit, die Ernsthaftigkeit und die Geduld des Suchenden geprüft wird.

    Diejenigen, welche die Prüfung nicht bestehen, landen dann in den pseudoesoterischen Gruppen, welche mein Lehrer die „Resteverwerter“ nennt.

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    • Lieber Matthias,
      „Womit ich nicht sagen will, daß man einen Lehrer haben muß. Aber warum lehnen ihn so viele ab?“
      Du selbst schreibst immer mal wieder vom Lehrer und sagst hier:
      „Wer keinen Lehrer hat, dem muß das Leben der Lehrer sein, Menschen, die den eigenen Weg kreuzen, usw. Aber ein spiritueller Lehrer ist etwas ganz Anderes.“

      Du hast auch schon geschrieben, ein Lehrer sucht sich seinen Schüler aus…
      Nicht das ich etwas gegen einen Lehrer hätte, aber auch ich, als Schüler muss VERTRAUEN zu meinem Lehrer entwickeln können. Deshalb nehme auch ich mir das Recht, mir meinen Lehrer auszusuchen und zu prüfen. Da es zugegebener Maßen schwierig ist, den richtigen Lehrer zu finden, halte ich es wie Mirjam, das Leben ersetzt dann den Lehrer…
      Wichtig ist allerdings die Offenheit dafür!

      Schöne Ostern,
      Monika 😉

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      • Liebe Monika,

        stimmt. Ich merke auch gerade, daß es nicht darum geht, jemandem einen Lehrer aufzureden. Da drückte ich mich teilweise ungenau aus. Man hat einen, oder man hat halt keinen. Ich wollte eher hinüberbringen, daß es sinnvoll sein kann, sich die Gründe für eine Ablehnung mal genauer anzuschauen.

        Und – oh ja, man muß aufpassen. Wie ich schon einmal zitierte: Wieviele weihwassergurgelnde Möchtegern-Mystiker kommen doch auf einen authentischen Heiligen…

        Recht schöne Ostern, und liebe Grüße
        Matthias

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    • Hallo Matthias,

      bzgl. Lehrer wollte ich sagen, daß ein Lehrer immer sinnvoll ist, es aber nicht der Lehrer in Form von einer Person sein muß, der ich jahrelang folge bzw. mit der ich arbeite. Ich habe in den letzten Jahren viele Lehrer getroffen, bei denen ich viel lehrnte. Ja und ich muß sagen, es ist nicht immer einfach, Und auch meine Tiere haben mich so viel gelehrt, ja und auch dieser Spiegel ist nicht immer so erfreulich.
      Die Ablehnung eines Lehrers in einer Person, der vielleicht auch noch eine spezifische Tradition folgt mag bei manchen aus der Angst resultieren, seine Illusionen zu verlieren. Bei vielen ist es aber auch ein Erinnern an Irrwege, die man früher ging und die Meister, Götter oder der Gott vergangenenr Tage, die aus einer Ecke kamen, die ich niemandem empfehlen möchte. Wir erinnern uns auf Zellebene an so viele frühere Erfahrungen und das hat enormen Einfluß.
      Ich find eine persönliche Ebene zur göttlichen Energie aufzubauen o.k., ihn zu personifizieren ist für mich nicht richtig und erlaubt u.U. Jehova wieder hier anzudocken und ich möchte das bestimmt nicht.

      LG Mirjam

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      • Liebe Mirjam,

        personifizieren ist sicher nicht richtig – das sind dann die ganzen Bilder, die wir von Gott haben. Aber in einem gewissen Sinn ist Gott das einzig Persönliche überhaupt….

        Gut, dieser andockende Jehova… ich denke da kaum mehr daran. Locker ausgedrückt, hat mich der Teufel mit unerledigten Dingen, mangelnder Aufmerksamkeit usw. sowieso noch ganz gut im Griff. In gewisser Weise nehme ich das normal, es gehört nunmal zum Leben.

        lg – Matthias

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    • Lieber Matthias,

      ….wir beide müssen sowas von dringend.,…..mal miteinander reden!!!!

      °…..ich mochte früher einen persönlichen Gott auch nicht. Deswegen beschäftigte ich mich mit Zen, Tchan und Taoismus. Heute weiß ich, daß ich vor einem Gott, der alles sieht, Angst hatte, und mir deswegen die unpersönliche Energie lieber war. Heute ist das anders, und neben den allumfassenden göttlichen Energien ist Gott auch das Persönlichste, was es überhaupt gibt. Ich kann mir seine Liebe ohne diesen Aspekt überhaupt nicht mehr vorstellen“

      ….lass uns Ostern noch….,,in unserem jeweiligen Sinne fröhnen…..aber danach, muss auch echt `mal Tacheles ran!!!…..es wird und ist nun die Zeit dafür!!!

      ……Stefan hat mir liebenswerterweise Deine Addy übermittelt…..und ich hoffe demnächst, dann auch von Ohr zu Ohr, mich mit Dir akkustisch austauschen zu können……und die letzten, mir noch verbleibenden „Rätsel“ Dich bezüglich, auflösen zu können… 🙂

      ….bis dato alles Liebe Dir & noch schöne Tage derweil………….johannes

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      • Lieber Johannes,

        (lacht) und Du meinst, die letzten Rätsel über mich werden durch Konversation gelöst? Aber ich hab‘ nix dagegen….

        Liebe Grüße und besinnliche Ostern
        Matthias

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        • Lieber Matthias,

          „…Du meinst, die letzten Rätsel über mich werden durch Konversation gelöst?“

          Das wohl kaum…..aber lass uns demnächst einfach mal sehen….bzw. hören… 🙂 ….alles kommt immer, wie es auch soll!!!!

          Schlaf gut…..bin jetzt auch wech`…….lg johannes

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  • Noch eine Anmerkung zum letzten Absatz: Die Lichtarbeiter, welche nach dem 21.12 ent-täuscht in christlichen Sekten o.ä. gelandet sind, hatten genau diese Geduld nicht. Anstatt zu sehen, daß sie nur für ihren eigenen Aufstieg gearbeitet haben, anstatt an den eigenen Fehlern zu lernen und vorwärts zu gehen, verteufelten sie die ganze Esoterik und landeten irgendwo, was zwar auch Glauben heißt – aber eben diese Resteverwerter sind.

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  • Hallo Stefan,
    ich finde auch, dass es ein interessanter Text ist.
    Solche Texte geben natürlich immer die Sichtweise und den Entwicklungsstand des Autors wieder, so wie eine Annahme des Inhaltes und das Verständnis dafür durch den Entwicklungsstand des Lesers geprägt sind.

    Ich habe es zum Anlass genommen, mir den Beitrag mit gleicher Überschrift https://stevenblack.wordpress.com/2013/07/18/spirituelle-reife/ nochmals anzusehen. Bin allerdings bei den Kommentaren hängen geblieben. Es war ausgerechnet der Beitrag, wo die „spirituelle Reife“ dann eskalierte. 😦

    Stefan, du schriebst in einem Kommentar:
    „Ich wurde gewarnt, daß solche Dinge passieren werden und getrollte
    Manöver auftauchen.“
    Nun, die getrollten Manöver scheinen wohl viel subtiler zu sein… 😯
    Ich gehe immer noch nicht mit deiner damaligen Entscheidung konform.
    LG

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    • Hallo Monika,

      Tatsächlich überlegte ich bereits, ob ich den betreffenden Beitrag nicht „eliminiere“.
      Obwohl einige von Lisa Rene’s Ausführungen stimmig sind, wird mir da zuviel
      Fingerzeigen und zu wenig integrierendes beschrieben. Damit kann ich nichts mehr anfangen.
      Aber nun ja, wie auch immer ..

      Konformität ist leider nicht immer herstellbar, es ist, wie es ist – nicht wahr?
      Schöne Ostertage – ich muss jetzt einkaufen gehen.

      tschüss 😉

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  • Grüß dich Stefan 😉
    du weißt aber, dass ich die Konformität nicht auf den Artikel, sondern auf den Ausschluss von Bernd beziehe. Den Artikel finde ich nicht schlecht, er müsste halt nur ergänzt werden.

    „Schöne Ostertage – ich muss jetzt einkaufen gehen.“
    Ohje, na hoffentlich ist es heute nicht so voll…, denn dann is es Stress. 😉
    LG

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  • “Schöner” Text –
    viele Aussagen spiegeln wieder, was in den letzten Jahren
    durchlebt, erfahren, erkannt, gespürt u. gefühlt,
    was wahrgenommen, gewandelt u. durchschritten wurde.

    Auch der vermeintlich GRÖßTE SCHMERZ,
    nämlich die scheinbare Trennung von der Quelle
    zu ertragen/auszuhalten.

    * Der Mann sagte: “Geduld ohne Gott, den Höchst Erhabenen.” *

    Der *Weg* erscheint oft wie eine Aneinanderreihung von Räumen,
    die man durchquert
    u. keinen dieser Räume kann man auslassen o. “umgehen”,
    so man ans Ziel gelangen will.
    Auch die Illusion der Trennung ist “nur” ein Raum –
    ein LEERER RAUM,
    mit einer Tür am Anfang – um hineinzugehen –
    und einer Tür am Ende – um wieder hinauszugehen.
    Die große “Aufgabe” besteht darin, den Mut u. die Kraft zu finden,
    den leeren Raum zu durchschreiten.

    Schöne, gut geerdete u. sonnige? Ostertage 🙂 !!!
    Kerstin

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  • Hallo Mirjam und Matthias,

    mir geht es wie Mirjam, wenn ich den Namen Gott höre oder lese, kommt ein ungutes Gefühl auf, weil bereits das Wort „Gott“ unglaublich viele negative Assoziationen hervorrufen kann, das ich es meide. Lieber ist mir eine unbekannte, geschlechtslose, namenlose Quelle; die in und um uns wirkt. Ansonsten gefällt mir der Text sehr gut und kann auch eine Art Lehrer sein.
    Was den Lehrer anbelangt, gehe ich auch lieber ohne. Zum einen gibt es in der westlichen Welt im Normalfall keinen, der dich umsonst lehrt und wenn man nicht das nötige Kleine im Beutel hat, kann man sich auch keinen leisten. Desweiteren gibt es auch viele falsche Lehrer. Und für mich ist der Beste Lehrer immer noch DAS LEBEN, es gibt keinen besseren.
    Auch das Wort Dienen missfällt mir, weil ich bin der Diener von niemanden, weil es gibt Menschen die jegliche Achtung und Respekt verlieren, wenn man sich von ihnen zum Diener machen läßt. Wahre Nächstenliebe hat nichts mit dienen zu tun, sondern mit Achtsamkeit
    gegenüber Leidenden.
    Das mit der Geduld ist leider mehr als wahr, weil ein Teil des Pfades es wohl ist, diese zu erlernen und mit ihr würde man sich vieles nicht so schwer machen. Die Geduld ist ein wichtiger Begleiter auf dem Weg und sehr oft mangelt es mir daran.

    Einen schönen Tag
    Petra Herzele

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    • Liebe Petra,

      es ist immer ein Problem mit den vorbelasteten Wörtern – ich erinnere mich daran, daß Du einmal etwas ungehalten reagiert hast, weil ich etwas aus dem Islam aufgeführt hatte. Was ich ausführte, war etwas ganz anderes wie das Etikett, welches Du mit dem inneren Gehalt gleichgesetzt hast.
      Es sind soviele Wörter heutzutage belastet – Gott natürlich extrem – daß man bald keines mehr verwenden dürfte, weil nicht mehr der ursprüngliche Gehalt der Wörter gesehen wird, sondern nur noch die Assoziation. Ich denke, wir sollten von diesen Assoziationen wegkommen, sonst – wie geschehen – nimmst Du mir ein Zitat aus dem Islam übel, meinst aber etwas völlig anderes wie ich.
      Zum Dienen – es heißt, stehe aufrecht in dieser Welt, aber neige dich vor der anderen. Das ist etwas anderes. Und gerade das Dienen – im richtigen Sinne – fehlt in dieser Welt.

      Viele Grüße
      Matthias

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  • Lieber Matthias,

    es ist nicht das „Dienen“, dass dieser Welt fehlt sondern Die „Liebe“. Liebe ist nicht dienen, das mit dem dienen kann sich nur der Verstand ausgedacht haben, der unter einem Akt der Liebe dienen versteht. Ich öffne einem Menschen nicht die Türe, binde einem hilflosen Menschen seinen Schuh, höre einem seelenbelasteten zu usw., weil ich der Diener dieser Menschen bin, sondern weil sie meine Hilfe brauchen, das ist ein großer Unterschied für mich. Wenn man darunter Dienen versteht, dann höre ich auf damit, weil es dann kein Akt der Liebe mehr ist, sondern ein Zwang es zu tun.
    Auch mit deinen Zitaten aus dem Islam hast du was missverstanden. Nicht das zitieren war mein Problem, sondern das etwas in meiner Weiblichkeit angegriffen wird, wenn man mir die jungfräuliche Maria als Vorbild vorsetzt. Die Worte Jesus haben für mich große Bedeutung, weil sie eine Lehre für das Leben sein können, aber das ganze andere ist doch zum großen Teil nur zur Unterdrückung des Menschen gemacht. Da fängt es mit der Erbsünde schon an, woran die sündhafte Eva (weiblich) die Hauptschuld haben soll und enden tut es mit der unschuldigen, tugendhaften Maria, die doch auch nur das gleiche Bild der sündhaften Frau nähren soll. Darum geht es. Da müßtest du dich jetzt als Mann, in mich hineinversetzen als Frau um das vielleicht verstehen zu können. Mit dem Islam habe ich so gesehen kein Problem, weil mir Menschen dieses Glaubens begegnet sind mit Herz, aber für das Frauenbild ist es jetzt nicht das beste Vorbild. Über dieses Thema könnte man sicher auch ohne aggressiv zu werden diskutieren, aber beim letzten Mal war ich so angekratzt von diesem Thema, weil es mich wochenlang vorher schon so negativ verfolgt hat, das ich deshalb auch überreagiert habe.
    Aber das ist doch nur der Beweis, das man trotz aller Diskrepanz und verschiedener Meinungen, wieder versuchen kann sich anzunähern, um den anderen besser zu verstehen.

    Schöne Ostern
    Petra Herzele

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  • Hallo Matthias,

    noch als Nachtrag, es ist das Frauenbild der Maria das mich stört und da ich eine Frau bin, muss ich so ein Bild nicht tolerieren. Es gibt die holzhackende Frau, die aggressive Frau, die leidenschaftlich debattierende Frau… und das ist genauso viel Frau, wie die unschuldige, beschützenwerte, die es nicht schafft ihren Mund aufzumachen, um zu sagen was ihr nicht paßt. Die emanzipierte Frau wird dann als vermännlicht dargestellt, nur weil sie nicht bereit ist ein falsches Frauenbild zu leben.
    Was mir neuerdings gut gefällt, sind die Frauen, die äußern was ihnen nicht gefällt und was in ihnen vor sich geht. Es ist mutig von Michaela, zu sagen, dass sie ihre Energien nicht mehr in ein falsches System steckt und noch mutiger dies auch zu tun. Vielleicht ist auch dieses falsche Liebesbild ein Problem, denn in Liebe steckt auch das Feuer und das hat Temperament sowie die oft verhämte Leidenschaft.
    Bei meiner ganzen Suche nach mir Selbst, kommt immer mehr zum Vorschein, das meine ganze Persönlichkeit unter ich muss immer lieb und nett sein begraben liegt.

    Nochmal einen Schönen Tag
    Petra Herz

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  • Liebe Petra,

    ich denke, ich verstehe… es ist halt doch, wie meistens, ein Problem mit den belasteten Wörtern. Ich verstehe auch, wie Du das mit Eva und Maria fühlst.

    Ich zitiere mal einen Satz von Dir: „daß meine ganze Persönlichkeit unter ich muss immer lieb und nett sein begraben liegt.“ Stimmt. Sowas kann einem das ganze Leben versauen, und viele Frauen fanden wegen dieses Zwangs nicht zu sich. Und natürlich muß man sich leben, wie man ist, um sich zu finden.
    Viele Männer fanden auch wegen des Zwangs: „Ich muß immer männlich sein“ nicht zu sich.

    Was ich meinte, war etwas anderes. Es gibt Urbilder, die jedem von uns in die Seele eingegraben wurden, Eva und Maria sind zwei davon. Was keinesfalls heißt, daß Du Dich wie eine von denen verhalten sollst. Du gehst Deinen Weg, keinen anderen.

    Ich zitierte damals, „Maria ist die Matrix aller göttlichen Gestaltungsmöglichkeiten“ und es heißt, daß der Weg Marias der sanfteste sei, vollkommen anpassungsfähig zu sein, mit dem Augenblick zu fließen – was Reinheit bedeutet.

    Es ging dabei um einen der möglichen WEGE, um das Verhalten Gott gegenüber, welches durch Maria zum Ausdruck gebracht wurde.

    Es ging nicht darum, daß Du Dir in der Welt alles gefallen lassen mußt. Wenn Du einen Stinkstiefel triffst, dann tritt ihm in den Hintern, wenn es sein muß.

    Genauso, wie wir alle Hände, Beine und einen Kopf haben, haben wir auch alle diese Urbilder und Kräfte in uns. Niemand zwingt uns, sie zu beachten – obwohl es nicht das Verkehrteste wäre, sie kennenzulernen.

    Ich hoffe, ich konnte das Mißverständnis etwas erklären. Maria zu begreifen kann ein Leben lang dauern. Dies ist nicht mehr mit psychologischen Mitteln möglich.

    Mit den Dienen meinen wir einfach zwei verschiedene Dinge. Ich vermute, daß Du unter Dienen verstehst, mehr oder weniger unter Zwang Dinge zu tun, die man nicht gerne tut. Das nenne ich eher Sklaverei. Bewußtes Dienen ist – in meiner Begriffswelt – etwas völlig anderes. Und hat nichts Negatives. Wenn wir einem anderen in Liebe dienen, der Erde in Liebe dienen, dann tun wir das in freier Entscheidung, weil wir mit dem Dienst Gott dienen. Nicht als Sklave, sondern in freier Entscheidung als freier Mensch. Weil Gott uns hier braucht.

    In den inneren Schulen wird viel Zeit darauf verwendet, die jeweilige Sprache zu lernen, die in der Tradition gebraucht wird (ich meine damit die speziellen Ausdrücke), da man weiß, daß man nicht versteht, wenn ein Wort durch hundert Brillen hindurch immer eine andere Bedeutung gewinnt. Wie viele – völlig unnötige – Streitereien sah ich schon, weil ein Wort, was einer in guter Absicht gebrauchte, von dem anderen als Beleidigung aufgefasst wurde.

    Eine Lehrerin von mir sagte mal, daß es in derselben Sprache vielleicht ein halbes Jahr braucht, bis man sich versteht – wenn man sich bemüht. Wenn wir daran denken, dann werden wir vielleicht früher nachfragen: „Wie hast Du das gemeint, wie hast Du das Wort oder den Satz verstanden?“

    Liebe Grüße
    Matthias

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    • Guten Morgen lieber Matthias,
      will mich auch mal schnell melden…
      Ich gestehe, dass du mit deinem damaligen Kommentar mir das Bild der Maria viel näher gebracht hast.

      Liebe Petra H.
      zum Dienen…., wenn wir wirklich dienen, dann dienen wir der und aus Liebe ohne eine Anerkennung oder Gegenleistung zu erwarten.

      Ich bin ebenfalls über das Dienen einem schlechten Herrn gegenüber gestolpert.
      Nun, es betrifft die reife und nicht die alte Seele. Es könnte eine Schulung der Seele darstellen, es könnte der letzte Akt sein. in dem sie den Entschluss fast, sich zukünftig den Herrn, dem sie dienen möchte, besser auszuwählen.
      Es könnte gleichfalls eine Übung in Geduld und im Erkennen darstellen.
      LG

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      • Hallo Matthias, Monika, Petra H. 🙂

        Das “ Bild “ der Maria, ich habe es inzw. als den weiblichen Aspekt GOTTES erkannt wie z.b. Christus auch den männlichen Aspekt darstellt. Oder auch um den Menschen ein Bild zu vermitteln Frau-Mann-Eltern-Kinder in bezug auf uns “ Göttlichen Kindern Gottes “ GOTTSCHÖPFERGÖTTIN – Himmlische Eltern – Irdische Kinder.
        Auch das Bild von “ Töchtern und Söhnen “ (Maria/Jesus) zeigt mir einen weiteren GOTTES Aspekt seiner “ Persönlichkeit “ 🙂

        hier noch ein toller Tip sich mit “ Gottes Kräften/Energien “ zu heilen 🙂
        :http://www.youtube.com/watch?v=3TPcJpywBxg

        schönen freien Montag euch allen noch
        Helmut

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        • Hallo Leute 🙂

          zur spirituellen Reife gehört auch das Unter-scheiden. Im moment löst ein Kino Film ganze Kotroversen aus “ Gut/Böse “ in bezug auf den Schöpfer des Lebens.

          (Helmuts Kommentar dazu wurde in den EAT 16 verschoben, weil er dorthin gehört.)

          Lg

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  • Hallo Leute,

    bei euch hat man manchmal das Gefühl ihr lebt in einer Traumwelt. Bilder wie Maria, Gott und Dienen erzeugen unglaubliche Grausamkeiten und falsche Ansichten, darum geht es. Den Frauen zur damaligen Zeit wurde dieses Marien-Bild vorgesetzt von Männern/Kirchenvätern/Gott, wie auch immer und sie mußten sich danach richten. Das wirkt auch heute noch sehr grausam. ‚Wenn Frauen im Islam bei der Heirat keine Jungfrauen mehr sind, werden sie möglicherweise gesteinigt oder verstoßen. In Afrika gibt es den Ritus Frauen den Kitzler wegzuschneiden und sie unten zuzunähen, damit sie Jungfrau bleiben. Es gibt Gebiete da wirst du eine Hure, weil du keine Jungfrau mehr bist. Früher wurden Frauen verhämt und erniedrigt, wenn sie unverheiratet Kinder bekamen. Sie wurden nicht mehr geheiratet, weil sie keine Jungfrau mehr waren. Es gab einen alten Brauch, da hat man nach der Heirat das blutige Tuch der Jungfrau zum Fenster hinausgehängt, um zu beweisen das sie es noch ist. Frauen mußten sich bis zum Kragen vermummen, was sie im Islam noch tun, damit sie unberührt bleiben. Uneheliche Kinder hatten keine Rechte, weil sie in Sünde geboren sind. Mutter war ja keine Jungfrau mehr. olche Dinge werden mit Bildern wie die Gottes-Mutter aufgebaut und genährt warum soll ich das im 21. Jahrhundert immer noch tun.
    Zum Dienen mal folgendes. Ich habe einen querschnittsgelähmten Freund, bei dem man hin und wieder uneigennützig helfen muß, das mache ich dann aus Freundschaft und weil ich ihn sehr gern habe, zum Diener macht mich das noch lange nicht, auch nicht wenn ich auf die Knie gehe um ihm die Schuhe zu binden. Menschen mit Problemen wollen keine Diener, sondern sie wollen egal was sie auch für ein Handycap haben, gleichwertig behandelt werden und die Aufmerksamkeit die sie für ihre eigenen Bedürfnisse auch brauchen. So mancher dient dann und zwingt den armen Menschen in etwas, das dieser gar nicht möchte, weil man sich dann nur für sein eigenes Ego interessiert, das man mit ein wenig Nächstenliebe dann aufpeppelt, anstatt sich für die WAHREN Bedürfnisse des anderen zu interessieren. Dazu müßte man dann auf Augenhöhe gehen, auch bei jenen die man für behindert hält und ihnen zuhören, was sie eigentlich wollen. Dann diene ich nicht mehr, sondern lebe auf Augenhöhe mit jedem. Am Arbeitsplatz ist es das gleiche, denn im Normalfall arbeitet man dort nicht allein. Auf der einen Seite habe ich dann den treuen Diener, der im festen Glauben auch einem schlechten Herrn treu dienen zu müssen, weil es irgendein Glaubensbild einem so weismacht und auf der anderen den aktiven Betriebsrat, der dafür sorgt das man von so einem nicht aufs blutigste ausgebeutet wird. Da ist mir der zweite lieber, als der erste.
    Ihr lebt uralte Glaubensbilder aus der grauen Vorzeit, die mit der heutigen Zeit für mich nicht mehr viel zu tun haben. Jesus sagt nicht, diene deinem Nächsten, sonder liebe ihn. Wenn mich andere interessieren, dann kümmern mich ihre Probleme und ich setze mich für sie ein und das möglichst noch ohne mich aufzubauschen und meinen Nächsten, dann klein zu machen. Eure Liebe ist nicht identisch, mit dem was ich darunter verstehe, das ist meine Erkenntnis und um so besser ich das verstehe, um so besser geht es mir.

    Einen schönen ‚Tag
    Petra Herzele

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    • Liebe Petra Herzele,

      ich schätze, es ist sinnlos, wenn wir weiter diskutieren. Jeder Begriff, ob Jesus, Maria oder Dienen drückt bei Dir einen Knopf, wo ganze Assoziationsketten ablaufen, wie diese Begriffe alle schon mißbraucht wurden. Es stimmt zwar alles mehr oder weniger, was Du schreibst, hat aber nichts damit zu tun, was diese Begriffe tatsächlich beinhalten.

      Daß alles Heilige verschandelt und mißbraucht wird, ist nichts Neues, aber von dem Mißbrauch aus dann den Rückschluß zu ziehen, daß alles Heilige nichts taugt ist eine komische Logik. Genauso beim Islam und beim Christentum. Was hat denn Christus mit den heutigen Christen zu tun, und was hat Maria mit den kruden Vorstellungen zu tun, die man von ihr hat? Was hat Dienen mit Sklaverei oder Deinen Vorstellungen davon zu tun?

      Ich merke, daß Du Dir nicht die geringste Mühe gegeben hast, meine Kommentare in dieser Hinsicht zu verstehen, im Gegenteil, ich vermute, daß Du dabei wütend wurdest. Weil Du nicht bereit bist, jenseits Deiner reflexhaften Assoziationen die Dinge so zu betrachten, wie sie im Ursprung gemeint sind. Und das ist etwas ganz Anderes.

      Bilder von der Wirklichkeit und die Wirklichkeit selbst sind zwei völlig unterschiedliche Dinge.

      „Ihr lebt uralte Glaubensbilder aus der grauen Vorzeit“ – das lasse ich mir von Dir nicht sagen. Was machst Du überhaupt auf einer site, wo es darum geht, vom Glauben zum inneren Wissen zu kommen?
      Maria und Jesus sind gegenwärtig, aber das scheinst Du nicht zu verstehen.

      „Liebe ist nicht identisch, mit dem was ich darunter verstehe“ – ja, das denke ich auch. Wenn ich Deine Kommentare lese, spüre ich immer Wut, Herabsetzung von wichtigen Inhalten und Intoleranz.

      Nicht, daß es mir etwas ausmacht, aber es ist Zeitvergeudung, mich weiter damit zu beschäftigen. Die entsetzlichen Geschehnisse auf der Welt kenne ich wohl, und meine Arbeit hat durchaus mit solchen Dingen zu tun.

      Nochmals: Niemand bestreitet die Dinge, von denen Du schreibst. Aber darum geht es hier nicht.

      Gruß – Matthias

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      • Hallo Matthias,

        wie Du weißt, schätzte ich Deine Kommentare hier immer sehr! Es imponierte mir auch, mit welcher Engelsgeduld und Toleranz Du anfangs versuchtest, Johannes zum Überdenken seines „neu gewonnenen Wissens“ zu bewegen. Aus Deinen Worten sprach einmal die Balance und die Menschenliebe.

        Du veränderst Dich in den letzten Wochen, das ist Dein gutes Recht und es liegt in der Natur.
        Nur, verlier Dich dabei nicht, es wäre sehr schade.

        Zu diesem Kommentar bewogen hat mich folgender Satz von Dir:

        „Was machst Du überhaupt auf einer site, wo es darum geht, vom Glauben zum inneren Wissen zu kommen?
        Maria und Jesus sind gegenwärtig, aber das scheinst Du nicht zu verstehen.“

        Auch wenn dieser Satz nicht direkt an mich gerichtet war, möchte ich Dir sagen, daß ich es „auch nicht verstehe“ – ganz einfach, weil man durchaus auch vom Glauben zum inneren Wissen kommen kann ohne Maria und Josef und wie der Rest der Bande auch immer heißen mag. Und bisher war man hier auch willkommen, ohne dem Kollektiv in Glaubensfragen zuzustimmen. Das Johannes-Syndrom scheint sich hier epidemisch auszubreiten, das enttäuscht mich einfach.

        Entschuldige, lieber Stefan, aber wenn man sich hier durch die Kommentare liest, könnte man zunehmend meinen, man ist auf dem Blog eines Bibelkreises. Und das finde ich auch sehr schade.

        Ich grüß Euch trotzdem! 😉
        Und ja, es sind gerade energetisch sehr herausfordernde Zeiten – auf allen Ebenen!
        Gebt auf Euch acht!

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        • Liebe Citatra,

          Ich sehe zunehmend, dass wir unter „spiritueller Reife“…..doch ein jeder für sich, etwas leicht oder auch sehr grob Auseinanderliegendes ansehen…….

          …..Sadhu hat z.B seine eigenen Begegnungserfahrungen mit der Quelle, wie er es für sich wahrnimmt….Helmut und ich, dann später auch…..auf ähnliche, aber doch auch ganz andere Weise bzw. anderem Wege….

          ….und ich fühle mich mittlerweile gar sehr schuldig…..für diesen ganzen Trubel, mit und hauptverantwortlich zu sein……aber ich kann mich leider einfach auch nicht, gegen meine eigene Natur stellen……dass käme meiner „Selbstvernichtung“ (meinem geistigem Suizid) gleich……und ist leider völlig ausgeschlossen!!!

          ….aber wenn Du von „Johannes-Syndrom“ sprichst…..bekomme ich doch plötzlich, einigermaßen und eine recht mulmige Angst vor Dir…… 🙂

          …..halte bitte noch ein wenig aus…..lange musst Du mich (zumindest „hier“), nicht mehr aushalten und „biblisch“ länger ertragen müssen……Resonanz erzeugt immer auch…..ihre Gegenreaktionen……so gut es auch gemeint sei!!!

          Gib` bitte auch auf Dich weiterhin acht…..und alles liebe Dir….lg Joe

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          • Hey Johannes,
            schön, das Du überhaupt noch mit mir sprichst…. nachdem ich neulich in meiner Antwort im EAT an Dich ein paar Sachen richtigstellen musste, hatte ich nichts mehr gehört von Dir.

            Zum „Johannes-Syndrom“: Ich gebe zu, der B egriff lässt sich leicht negativ deuten – muss man aber nicht. Ich komme ursprünglich aus der Medizin und dort ist ein Syndrom nicht automatisch negativ sondern in erster Linie einfach eine wertfreie Bezeichnung von verschiedenen „Symptomen“.

            Ich gestehe allerdings auch, daß mir einige dieser Symptome ziemlich an die Nerven gehen und ich oftmals Deine Kommentare einfach nur anlese und dann kopfschüttelnd weiterscrolle um zu sehen, ob jemand anderes vielleicht etwas für mich mehr inspirierendes hinzuzufügen hat.

            Eines dieser Symptome ist der Anspruch etwas Besonderes zu sein oder erlebt zu haben. Ganz ehrlich, Dein Gehabe erinnert mich an einen 5jährigen, der das erst Mal mit seinem Fahrrad ne Runde gedreht hat. Meine Güte, schön für Dich. Aber jeder andere hier lernt auch gerade jetzt Fahrrad fahren – mit anderen Rädern und auf anderen Höfen. Aber freihändig fahren und den Lehrer spielen kannst Du auch noch nicht. Und ganz bildlich gesprochen, hast Du vor lauter Aufregung noch nicht einmal gemerkt, daß Dein Rad einen Platten hat. Aber darüber diskutiere ich nicht mit Dir.

            Und so schließt sich der Kreis zu meinem Kommentar an Matthias:

            Als reine Beobachterin könnte man meinen, auf einer Spielwiese für kleine Egos zuschauen zu dürfen – und wie beim richtigen Fangenspielen
            auch genügt ein Anstupser und der nächste ist „Sypndrom-infiziert“

            Im Übrigen sehe ich nicht, daß Dich Deine sog. Gottesgespräche bisher auch nur einen kleinen Deut glücklicher machen – nicht einmal freundlicher. Einem wahrhaft glücklichen und ausgeglichenem Menschen liegt fern, andere Menschen herabzusetzen oder ihnen gar ihre Würde abzusprechen. Du bist nicht glücklich. Du wirkst eher sehr verkrampf, sehr unsicher und verzeih mir: auch sehr verzweifelt. Und war es Sadhu, der bereits Deine mangelnde Eigenliebe bemerkte?

            „…..Sadhu hat z.B seine eigenen Begegnungserfahrungen mit der Quelle, wie er es für sich wahrnimmt…“
            Natürlich hat er das! Andere Räder, andere Höfe, siehe oben. Er spielt sich damit aber nicht auf als sei das NUR ihm vorbehalten, so wie Du es gerne tust.
            Vielleicht solltest Du auch gerade Sadhus Kommentare an Dich noch einmal lesen, er meint es wirklich gut mit Dir und mag Dich – das ist zumindest mein Gefühl dazu.

            „…und ich fühle mich mittlerweile gar sehr schuldig…“
            Das ist normalerweise so ein Satz, bei dem ich gleich weiterscrolle…. diese ewige (zudem unechte) Selbstanklagerei mag ich mir nicht anhören. Es ist eigentlich nur Mittel zum Zweck, frag Dein Ego.

            „……..bekomme ich doch plötzlich, einigermaßen und eine recht mulmige Angst vor Dir……“
            Ich denke mal, der Smiley dahinter soll bedeuten, daß dies ein Scherz war….?

            „…..lange musst Du mich (zumindest “hier”), nicht mehr aushalten und “biblisch” länger ertragen müssen……“
            Soll ich wirklich dazu etwas sagen? Oder vielleicht erstmal fragen, was Du damit meinst? Das werde ich nicht tun. Ich mag diese Spielchen nicht.

            Alles Gute für Dich!

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        • Liebe Citara,

          mein Kommentar war direkt an Petra gemeint und hat eine Vorgeschichte, welche auf EAT15 zu finden ist. Ich setzte mich mit Argumenten von Petra auseinander und schrieb längeres über Maria.

          Der Verriß meines Kommentar’s, der von Petra daraufhin erfolgte, war unterhalb der Gürtellinie. Es war nicht einmal der Versuch vorhanden zu verstehen, was ich meinte.

          Teilweise gehe ich in meinen Antworten danach, was ich von den Menschen spüre, und so kann es sein, daß ich zwei Menschen völlig unterschiedlich antworte. Ich bin mir dabei bewußt, daß mein „spüren“ auch täuschen kann – und notfalls mache ich einen Fehler, wo ich mich dann zu entschuldigen habe.

          Einiges von Petra kommt auf mich verbittert herüber, und ich kann das verstehen – was im Namen der Religionen für Greuel verübt wurden, ist bekannt.

          Wären Petra’s Diffamierungen nicht – ihr lebt in einer Traumwelt, ihr lebt uralte Glaubensbilder – wäre alles in Ordnung. Ich selbst weiß nicht viel von Maria, und ich achte jeden wirklichen Glauben. Aber ich sehe die Arbeit auch darin, das zu erkennen, was bestimmte Figuren in den Heiligen Schriften in uns bedeuten. Natürlich nur, wenn man zu der Tradition einen Bezug hat. Aber dazu muß man die persönlichen Bilder erstmal beiseite schieben, mit denen wir diese Gestalten behängen. Und unsere persönlichen Emotionen und Verknüpfungen außen vor lassen.

          Ich bin nicht immer lieb, und die Art, in der Petra einige Sachen in den Schmutz zog, die anderen Menschen heilig sind, ließ mir nur zwei Reaktionen – entweder nichts zu schreiben oder deutlich eine Grenze aufzuzeigen. Wenn wir laut Petra in einer Traumwelt leben, dann ist die Frage gerechtfertigt, was sie hier auf dieser site will – vielleicht ist es ja eine Art von Traum, welche einige von uns anstreben? Aber dann soll sie auf sites gehen, die ihrem Realismus entsprechen.

          Beispielsweise bei „Seelenevolution“ zum Thema reife Seele steht: Einem schlechten Herrn treu dienen. Diesen Satz zu verstehen, verlangt viel. Petra schreibt dazu:
          „Auf der einen Seite habe ich dann den treuen Diener, der im festen Glauben auch einem schlechten Herrn treu dienen zu müssen, weil es irgendein Glaubensbild einem so weismacht.“
          Hier werden höhere Maßstäbe mit normalen beurteilt, und das geht einfach nicht.
          Es ist keine Schande, den Satz mit „einem schlechten Herrn zu dienen“ nicht zu verstehen – er spielt auf einem hohen Niveau des Verstehens. Und er ist natürlich nicht so gemeint, daß man sich im normalen Leben alles gefallen lassen muß. Aber wieder diese Diffamierung: „… weil es irgendein Glaubensbild einem so weismacht.“ Das es da eine Art des Verstehens gibt, zieht sie nicht in Betracht.

          Man muß weder von Jesus noch von Maria gehört haben, um weiterzukommen. Meine Antwort war hier speziell an Petra. Lies‘ dazu vielleicht doch die entsprechenden Passagen bei EAT15.

          Auch jetzt, wo ich es nochmals durch mich hindurchgehen lasse, merke ich, daß ich innerlich immer noch genauso reagiere – mit einem: „So geht es nicht.“ Petra kann natürlich schreiben, was sie möchte, aber wenn ich von Birnen schreibe und sie mir sagt, deine Äpfel sind faul, dann ist die Kommunikation gestört.Und ich reagiere zugegebenermaßen etwas empfindlich, wenn man höhere Inhalte – egal welcher Tradition – in den Schmutz zieht. Nicht, daß es den höheren Inhalten etwas ausmachen würde, aber in einem bestimmten Sinn beschmutzt man einen heiligen Raum in sich selbst. Aus diesem Grund konnte ich auch nie diese billigen Jesus-Witze leiden – unabhängig davon, ob ich nun Christ bin oder nicht.

          Aber nochmals (lächelt) – natürlich kann man auf jedem Weg weiterkommen. Ganz ohne „Maria und Josef und wie der Rest der Bande“, wie Du schreibst.

          Dir liebe Grüße
          Matthias

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        • Hey liebe Citara und alle Kommentatoren und Leser,
          „Als reine Beobachterin könnte man meinen, auf einer Spielwiese für kleine Egos zuschauen zu dürfen…“ 😉

          Wenn ich die Kommentare so lese, fällt mir wieder eine Aussage ein, nämlich, dass bei der sogenannten „dunklen Seite“ zwar im Einzelnen jeder seine Interessen verfolgt und sie durchaus, mal harmlos ausgedrückt, „Stress“ miteinander haben, sie allerdings im Gesamten ein Ziel verfolgen und dabei zusammen halten.
          Auf der sogenannten „lichten Seite“ sieht es nach meiner Beobachtung anders aus. Hier will man im „Kleinen“ das Selbe, nämlich Liebe, Geborgenheit und Harmonie für sich und alles.
          Im „Großen“ aber, in der Suche ist man sich nicht einig… Da fehlt die Toleranz und das ist die eigentliche Schwäche, die natürlich auch immer wieder geschürt und ausgenutzt wird…., darüber sollten wir mal nachdenken.
          LG

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          • Was provoziert und nicht gut ankommt,
            der eine versucht „Grenzen zu setzen“, der andere gar nicht erst auf Provokation einzugehen.

            Es sind einfache Auslöser, die jeder vermeiden kann, wenn er denn wirklich Toleranz und Wertschätzung für seine Mitmenschen lebt. Ob er sie als Bruder und Schwester, Geschwister oder Leute bezeichnet ist nebensächlich und teuschend, sobald, derjenige VerallgemeinerungsKEULEN verwendet. Damit setzt er nach meinem Empfinden andere herab.

            „bei euch hat man das Gefühl…“ – „ICH ABER … “
            „Ihr lebt uralte Glaubensbilder …“ – „ICH ABER … “
            „Eure Liebe ist nicht identisch …“ – „ICH ABER … “

            Vielleicht liegen beim Schreiber / Redner Identitätsverlust, Selbstwert-Defizite … vor, z.B. mangelhaft verspürte Anerkennung (ist vielleicht da, wird aber nicht verstanden, „fishing for compliments“) oder Enttäuschungen kommen nun wieder hoch.

            Meiner Ansicht nach kommt gleichzeitig mit einem höheren Bewusstsein, daß man sich vor anderen verneigen kann. Derjenige begreift auch die Höhe des anderen ohne Neid oder eigene Minderwertigkeit zu spüren.
            Sprachliches zu „Neigen“:
            N = binden / verbinden
            Ei = Leben
            Ei.gen = Ge.n = mit der göttlichen Ge.meinschaft im eigenen Leben (Ei) verbunden.sein.

            Liebe Grüße euch allen

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    • Liebe Petra H.
      Natürlich hast du mit deiner Betrachtung, der Unterordnung, der Unterdrückung des Weiblichen recht. Das Matriarchat ist nun mal in grauer Vorzeit durch das Patriarchat abgelöst worden, also das Männliche erlangte die Vorherrschaft über das Weibliche. Ich habe mir (früher) ähnliche Gedanken dazu gemacht.
      Im Christentum versinnbildlicht Maria die weibliche Seite. Das anzuerkennen und das Wissen darum, dass das Weibliche jetzt wieder an Stärke gewinnt, kann sie gleichwertig neben Jesus, neben die männliche Energie setzen. Beide stehen dann gleichberechtigt nebeneinander, die Überbetonung einer Seite ist nie gut, egal ob es die männliche oder weibliche ist.

      Ich glaube, das Missverständnis kommt, weil jeder von uns die Worte mit anderen Inhalten hinterlegt… Das machen Kommunikation und Verstehen so schwierig…

      Das Gleiche könnte man beim Dienen sagen.
      „Jesus sagt nicht, diene deinem Nächsten, sondern liebe ihn.“
      Aber, wenn du ihn liebst, dann gibst du aus freiem Herzen (und ich meine hier nicht nur materielle Güter), ohne das Geben aufzurechnen, ohne Gegenleistung zu erwarten, eben völlig uneigennützig, so wie in deinem Beispiel mit deinem Freund. Ist das nicht auch ein Dienen an der Liebe? Allerdings ohne, dass man es sich bewusst macht… Dienen muss doch nicht unbedingt heißen, einen Herren und einen Diener zu sehen…
      LG

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  • Hi Petra herzele,

    You have any good Points here! 😉

    lg,

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